Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
Vom Netzwerk:
ab.
    »Carpathian.«
    »Chris? Megan.«
    »Oh, hi. Wie geht’s dir?«
    »Sehr gut. Und du? Sehr glücklich klingst du nicht. Oder meldet man sich als Wertpapierhändler immer so?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Chris, obwohl er erstaunt und angenehm überrascht war, dass Megan seine Stimmung sofort erraten hatte. »Aber du hast schon Recht, ich habe heute nicht meinen besten Tag.«
    »Ist der Markt gegen dich?«, fragte sie.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Chris. »Egal! Wie ist Cambridge?«
    »Wunderbar. Ich habe vom College zauberhafte Zimmer in einem Gebäude bekommen, das bestimmt dreihundert Jahre alt ist. Mein Mentor ist nett, die Bibliothek großartig. Ich bin einfach hingerissen von allem.«
    »Das ist schön.«
    »Ich rufe an, weil ich für Mittwochmorgen bei Czech Airlines einen Flug von Stansted Airport nach Prag gebucht habe. Rückflug am gleichen Abend. Ich dachte, wir könnten zusammen fliegen.«
    »Gute Idee. Gib mir die Einzelheiten. Übrigens wird Duncan wohl mitkommen.«
    »Okay«, sagte Megan ohne große Begeisterung.
    »Sieh es positiv. Auf diese Weise können wir herausfinden, warum er sich vor Lenkas Wohnung herumgetrieben hat.«
    »Ich dachte, das sei ziemlich klar«, sagte Megan missbilligend. Trotzdem gab sie Chris die Daten ihres Flugs.
    »Ich habe übrigens herausgefunden, wer Marcus ist«, sagte Chris.
    »Und?«
    »Alex’ Bruder.«
    »Ach klar!«
    »Ich habe Eric gefragt, und der hat es bestätigt. Offenbar hat Marcus auch versucht, mit ihm zu sprechen, aber Eric ist ihm aus dem Weg gegangen. Außerdem hat Eric mich gebeten, dich zu grüßen.«
    »Danke«, sagte Megan. »Wie geht es ihm?«
    »Prächtig. Er muss Millionen scheffeln.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Megan. »So, ich muss jetzt wieder an die Arbeit.«
    »Okay. Oh, Megan?«
    »Ja.«
    »Vielen Dank für den Anruf. Es ist ein mieser Tag, und es war schön, von dir zu hören.«
    »Fein«, sagte Megan und legte auf.
     
    Zehn Minuten wartete Chris in der kühlen, glasverkleideten Halle der Filiale von United Arab International in Bishopsgate und beobachtete die Banker, die kamen und gingen. Schließlich tauchte Pippa aus einem der Fahrstühle auf. Eine kleine Frau mit blonden Locken und einem fröhlichen Lächeln. Sehr hübsch.
    Chris küsste sie auf die Wange. »Gehen wir zu Williams. Das ist nicht weit.«
    »Hast du dich dort nicht immer mit Duncan getroffen?«, fragte Pippa.
    »Richtig.«
    »Na, hoffentlich ist er jetzt nicht da.«
    »Glaube ich nicht«, sagte Chris.
    Fünf Minuten brauchten sie, um den dämmrigen Pub zu erreichen. Duncan war nicht da. Chris holte sich ein Bitter und für Pippa ein Glas Weißwein, dann setzten sie sich in die gleiche dunkle Ecke, in der Duncan und er vor einer Woche gehockt hatten.
    »Viel Zeit habe ich nicht«, sagte Pippa. »Ich hab nachher noch eine Verabredung in Covent Garden.«
    »In Ordnung«, sagte Chris. »Ich mach es kurz. Es geht um Lenka.«
    Pippas Gesicht verdunkelte sich. »Oh nein, nicht schon wieder diese Frau. Was hat Duncan jetzt angestellt?«
    Chris war bestürzt. Offenbar hatte sie die Neuigkeit noch nicht vernommen. Es wäre unfair gewesen, ihr weitere Fragen zu stellen, bevor er sie ins Bild gesetzt hatte.
    »Lenka ist tot. Ermordet.«
    Pippa war entsetzt. »Um Gottes willen. War es Duncan?« Dann sah sie ihn verlegen an. »Tut mir leid, das hätte ich nicht fragen dürfen. Aber deshalb bist du doch hier, nicht wahr? Es muss etwas mit Duncan zu tun haben.«
    »Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er es war«, sagte Chris, obwohl Pippas spontane Reaktion ihn ziemlich nachdenklich stimmte. »Es ist in Prag passiert. Die tschechische Polizei nimmt an, dass es ein Einheimischer war.«
    »Junge«, sagte Pippa. »Das muss Duncan ja schlimm mitgenommen haben.«
    »Hat es.« Chris nahm einen Schluck Bier. »Du hast also gewusst, was Duncan für Lenka empfand?«
    Pippa schnaubte. »Ob ich es gewusst habe? Das kann man so sagen. Zunächst hielt ich sie nur für eine ehemalige Freundin von ihm, vor der man auf der Hut sein musste. Doch kurz nach der Heirat merkte ich, dass sie weit mehr war als das.«
    »Wie hast du es herausgefunden?«
    »Von Duncan. Er hat es mir erzählt. Er war verrückt. Anfangs hat er nur gelegentlich von ihr gesprochen, aber dann immer öfter und öfter. Du weißt ja, wie offen Duncan sein kann. Früher fand ich es süß, aber heute halte ich es einfach für dämlich. Einmal kam er betrunken nach Hause und laberte mich voll, dass Lenka die

Weitere Kostenlose Bücher