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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Landkarten, es stand ein altes Xerox-Gerät herum, ein Overhead-Projektor mit zerbrochener Linse und dergleichen mehr.
    Und es gab eine zweite Tür, auch sie markiert wie die andere, und Sara knackte das Schloss wie schon zuvor.
    Dahinter wiederum lag ein in die Tiefe reichender Treppenschacht, aus dem allerlei Geräusche aufstiegen. Rohre ragten empor und verschwanden in den Wänden und der Decke.
    »Der Heizungsraum oder so was«, meinte Sara.
    Theo war schon auf der Treppe und stieg nach unten.
    Unten fanden sie sich, wie erwartet, in einer Landschaft aus Kesseln und weiteren, kreuz und quer verlaufenden Rohren wieder. An der Decke brannten vereinzelte Lampen, dennoch brauchten sie ihre Taschenlampen, um die nächste Wegmarke zu finden, die versteckt in einer Ecke lag, auf einer hüfthohen Pforte aus schwarzem, sich ölig anfühlendem Holz.
    Dahinter führte eine Wendeltreppe noch tiefer hinunter.
    Es war nichts zu hören, nichts zu sehen, nicht einmal etwas zu riechen außer dem dumpfen Kellergeruch, der die Stufen hochkam wie ein Unsichtbarer.
    Trotzdem wusste Theo, dass sie hier richtig waren.
    Nicht nur, weil es der einzige Weg war, den sie gefunden hatten. Nicht nur, weil es hinter der Tür eine weitere Markierung gab.
    Er wusste es, weil er das völlig widersinnige, unmögliche Gefühl hatte, schon einmal hier gewesen zu sein.
    Und so wie jetzt nicht allein.
***
    U NTER W IEN , UNTERDESSEN
    Sie hatte doch nicht im Bett liegen bleiben können – Rutger brauchte sie!
    Mit den Händen strich Roxane vorsichtig über ihr Gesicht. Sie ertastete die teils noch nassen, teils schon verkrusteten Brandwunden, spürte sie jedoch nur unter ihren Fingerkuppen. Schmerzen empfand sie keine – nicht in einem Maße jedenfalls, das sie hier festgehalten hätte.
    Für Rutger Döberin war sie vieles zu ertragen bereit.
    Sich unauffällig aus dem alten Krankenhaus zu schleichen, bereitete Roxane keine Mühe; auf derlei verstand sie sich. Finden würde man sie nicht. Man würde sie nicht einmal wirklich suchen können. Einen Hinweis auf ihre Identität konnten sie in ihrer versengten Kleidung nicht entdeckt haben. Weil sie so etwas nie bei sich trug.
    Dazu kam, dass Roxane buchstäblich untertauchte, Minuten, nachdem sie sich in fremden Kleidern aus dem Krankenhaus gestohlen hatte, und sie rüstete bereits wieder auf. Das war eine der vielen Lektionen ihres Vaters gewesen: allzeit und überall bereit zu sein – und dafür Sorge zu tragen, dass sie allzeit und überall bereit sein konnte.
    Papa …
    Sie wollte zu Rutger. Aber erst musste sie etwas Ruhe finden. Und sie wollte auf dem Weg durch die Vergangenheit zu ihm zurückkehren. Es schien ihr … angemessen. Richtig.
    Wie lange war sie nicht an diesem Ort gewesen?
    Jahre … Jahrzehnte sogar …
    Er hatte sich nicht verändert. Ein Ort, an dem nichts lebte als das Gestern, blieb stets gleich. Schon mit dem ersten Schritt überkam Roxane das Gefühl, als sei sie gerade erst hier gewesen. Und als sei nichts von all dem, was sich inzwischen ereignet hatte, wirklich geschehen. Weil es, und das wurde ihr in diesem Augenblick zwischen den Gräbern bewusst, einerlei war, was sie in den vergangenen Jahren getan hatte. Sie gehörte hierher, in diese Welt und zu Rutger. Und nun war sie endlich wieder da, vielleicht zum ersten Mal wirklich daheim, weil sie gereift und die geworden war, die sie immer hatte sein sollen: kein kleines Mädchen mehr, das bloß verliebt und alles zu tun bereit war, um dem Angebeteten zu gefallen und zu Diensten zu sein. Gewiss, das wollte sie immer noch, heute jedoch tat sie es als eine Frau, die ein Mann auch lieben konnte.
    Sie ging vorbei an den Namen der Toten. In der kalten Luft lagen ihrer aller Melodien auf ewig klingend für das Ohr, das sie zu hören vermochte. Sie verwoben sich zu einem harmonischen Ganzen, zum Spiel eines Orchesters unsichtbarer, weil längst begrabener Musiker.
    Dazwischen drängten sich erst Geräusche und danach die zugehörigen Bilder von damals, immer dann, wenn Roxanes Blick auf einen Namen traf, den sie noch kannte.
    Jos´e Espinosa, den sie von Kuba nach Wien gelockt hatten. Er war jung gewesen, fast zu einem Freund geworden. Er hatte Roxane betreut und ihr bei der Geburt beigestanden. Nicht, dass sie einen solchen Beistand gebraucht hätte. Sie erinnerte sich noch – und das war eine der machtvollsten Erinnerungen, die sie besaß – wie stoisch, ohne einen Laut von sich zu geben, sie das Balg geboren hatte.
    Anders als

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