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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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die sie erfüllte, fast gleichkam.
    Der Mann, der da vor ihr auf dem alten Operationstisch lag, sah aus wie der, auf den sie gestern bei ihrer Flucht vor Mratschek gestoßen war. Sie hatte Mühe, sich an seinen Namen zu erinnern. Es lag an dem teuflischen Serum.
    Theo …
    Aber Theo war nicht der Einzige, dem dieser Mann vor ihr ähnelte …
    Döberins Stimme erschütterte sie wie ein Schlag.
    »Nehmen Sie das, Signorina Gallo.«
    Er reichte ihr ein Skalpell, wie Mratschek es gestern in der Hand gehalten hatte, bevor er damit auf sie Jagd machte.
    Was er von Fio verlangte, hatte Döberin ihr bereits erklärt. Unter seiner Anleitung hatte sie den Patienten präpariert, die erforderlichen Stellen desinfiziert, ihn narkotisiert. Er lag nicht ganz still da. Die Augen bewegten sich unter seinen Lidern, schienen dort wie im Dunkeln angstvoll hierhin und dorthin zu blicken.
    »Es kann losgehen«, gab Döberin das Kommando.
    Fio mochte an Mratscheks Platz stehen, aber sie stand zugleich auch neben sich. Das Gefühl, zerrissen zu sein in Fleisch und Denken, war die ganze Zeit über nicht von ihr gewichen. Jetzt machte es sich nur wieder stärker bemerkbar, wie um sie zu quälen. Weil sie ihren Händen wiederum hilflos zusehen musste. Und diesmal war es sehr viel grausamer, weil ihre Hände etwas sehr viel Grausameres taten.
    Ihre Rechte führte das Skalpell, die Linke zog das durchtrennte Haut- und Fleischgewebe auseinander, damit sie sehen konnte, wie die Klinge immer tiefer drang.
    Knorpel knirschte feucht.
    Der Patient – sie kannte nicht einmal seinen Namen – zuckte zusammen. Wirkte die Anästhesie nicht? Oder hatte sie sich dieses Zusammenzucken lediglich eingebildet?
    Fio wurde übel. Sie fürchtete, sich auf den daliegenden Körper erbrechen zu müssen.
    Da drehte der Patient den Kopf zu ihr und schlug die Augen auf. Fio hielt inne; sie las in seinen Augen nicht die vermutete Angst, auch keinen Schmerz. Nur Ruhe. Die von seinen Augen ausstrahlte wie das Licht von Sonne und Mond und Fio berührte, und auf einmal war etwas von dieser Ruhe auch in ihr.
    Zugleich war da ein Gefühl, als lege sich eine Hand um ihre Rechte, um sie zu führen.
    Sie wusste gleich, dass all dies nichts als Einbildung war, weil es nichts als Einbildung sein konnte …
    Oder …?
    …aber es half ihr zu tun und zu vollenden, wozu Döberin sie zwang.
***
    W IEN , FRÜHER A BEND
    »Das ist es«, sagte Sara, und es klang vor allem erleichtert, wenn auch ein wenig ehrfürchtig.
    Bernhard Bachmann, 58, Postbeamter aus Hannover, würde nie erfahren, dass er Theo Lassing und Sara Schaffer den entscheidenden Hinweis lieferte, der ihnen den Weg wies. Bachmann war ein ausgewiesener Wien-Fan. Es verging kein Jahr, in dem er nicht wenigstens eine Woche dort verbrachte. Und über die Jahre hatte er jeden noch so kleinen und versteckten Winkel der Stadt fotografiert -diesen Eindruck erweckte jedenfalls seine Homepage, auf die sie mithilfe von Saras BlackBerry gestoßen waren.
    Natürlich tauchte der Sinnspruch Nam et ipsa scientia potestas est tausendfach im Internet auf, und noch viel häufiger in allen Abarten seiner Übersetzungen ins Deutsche. Nur einmal allerdings im Zusammenhang mit einem Namen, der in ihren Köpfen eine Assoziation auslöste.
    »Wolff«, las Sara den Namen unter dem Bild, das einen steinernen Kopf zeigte. Dabei hielt sie das kleine Gerät so in der Hand, dass auch Theo es gut sehen konnte.
    »Urbanus Wolff«, präzisierte er.
    Bernhard Bachmann hatte noch ein paar weitere Informationen über diesen Urbanus Wolff zusammengetragen und in die Bildunterschrift gepackt: Um das Jahr 1600 war er Professor ordinarius an der Universität Wien gewesen. Besonderen (und nicht näher benannten) Verdiensten hatte er es zu verdanken, mit einer Büste in den Arkaden des Innenhofs der Universität geehrt worden zu sein. Diese Büste wiederum trug neben dem Namen des Professors auch dessen Leitspruch, der um jene Zeit herum und auf Francis Bacon zurückgehend, in den Sprachgebrauch gelangt war: Wissen ist Macht. Und hätte es abgesehen von dem Namen Wolff, auf den sie im Zuge ihrer Recherchen über ProMed gestoßen waren, noch einer weiteren Versicherung bedurft, dass sie die richtige Spur entdeckt hatten, so fand sich diese in dem Bild von der Büste Urbanus Wolffs, das inmitten Hundert weiterer auf Bernhard Bachmanns Homepage anzuklicken war.
    »Siehst du?«, meinte Theo und langte an Saras Schulter vorbei, um auf das kleine Display des BlackBerrys

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