Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
kosmische Kraft die Sterne des Universums bewegte. Es war ganz seltsam: So wie Paul in der Lage war, aufzufangen, was von anderen ausging, schien auch er etwas auszustrahlen. Sara hatte jedenfalls das Gefühl, als denke und empfinde sie mit ihm, in einem Maß, das reines Mitgefühl weit übertraf. Was Paul fragen wollte, hätte auch Sara fragen wollen, aber diese Frage war zu groß, zu gewaltig, um sich in Worte fassen zu lassen.
    Als Paul nichts sagte, versuchte Sara es.
    Es ging nicht.
    Und das nicht, weil ihr die richtigen Worte fehlten.
    Es ging einfach nicht.
    Alles in Sara gefror. Oder war eigentlich schon gefroren, denn nichts in ihr regte sich mehr.
    »Du wurdest entführt«, antwortete Roxane Fortier, ohne gefragt worden zu sein. »Von einer Frau, die sich Katharina Lassing nannte.«
    Paul glotzte sie an, sein Gesicht starr vor Schrecken, eine Maske nur noch, die Angst ausdrückte vor dieser Frau, die so viel über ihn zu wissen schien – über ihn, der er sich an den meisten Tagen am liebsten vor der Welt verkroch.
    Saras Miene wollte Staunen andeuten. Katharina Lassing, diesen Namen hatte sie schon gehört, es fiel ihr auch ein, wann und wo … Aber ihr Gesicht hätte ebenso gut aus Beton gegossen sein können; so fühlte es sich jedenfalls an. Nein, das stimmte nicht – sie fühlte ihr Gesicht gar nicht mehr.
    »Und ich«, erklärte Fortier weiter und stand dabei schon auf, »bin hier, um dich nach all den Jahren dorthin zurückzuholen, wo du hingehörst. Wo du gebraucht wirst.«
    Sara wollte ebenfalls aufstehen. Doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, schien ihr nicht einmal mehr zu gehören. Er rührte sich nicht, um keinen Deut.
    Was war nur los, was geschah mit ihr?
    Sie spürte, wie die Angst in ihr aufloderte gleich einer Stichflamme und alles in ihr lichterloh in Brand setzte. Panik in ihrer reinsten Form – und kein Ventil, keine Möglichkeit, ihr Luft zu machen, sie auszuleben, abzubauen, loszuwerden.
    Weil Sara absolut nichts tun konnte.
    Roxane Fortier stand jetzt neben Paul, was Sara nur deshalb sehen konnte, weil sie zufällig zu Paul geschaut hatte, bevor sie offenbar buchstäblich versteinert war. Und es war noch nicht vorbei. Es ging weiter, tief in ihr.
    Ihr Herz schlug nur noch unter größter Anstrengung, das Blut in ihren Adern war zäh geworden, als drohe es zu gelieren. Schweiß trat ihr heiß auf die Stirn und lief ihr dann erkaltend die Schläfen hinunter, sammelte sich in ihren Augenbrauen, löste sich daraus und fiel ihr auf die hohen Wangen. Wie eine Abart der chinesischen Tropffolter.
    Fortier ergriff Paul am Oberarm, zog ihn vom Stuhl hoch. Paul wollte sich wehren, sich zumindest widersetzen, nur fehlte auch ihm die Kraft dazu. Wenigstens war er nicht ganz versteift, so wie Sara. Wie besoffen stand er da, die Knie leicht gebeugt, als wiege der Körper darüber so viel, dass er kaum noch zu tragen war. Seine Augen wirkten blind, sie blickten in Saras Richtung, ohne sie zu sehen.
    Dafür sah Fortier sie an. In ihrem Blick glaubte Sara so etwas wie eine Entschuldigung zu lesen; kein Bedauern, nur eine Bitte um Verzeihung für etwas, das unumgänglich gewesen war.
    Sara wollte ihre Lippen auseinanderzwingen, konzentrierte alles, was sie in sich fand und zusammenraffen konnte, nur darauf. Vergebens. Auch die Zunge ließ sich nicht bewegen, kein bisschen. Sie lag ihr im Mund wie die eines toten Tieres in der Schautheke eines Metzgers. Ihr Blick allerdings wanderte wenigstens andeutungsweise zu den Kaffeetassen auf dem Tisch hin.
    Fortier nickte nicht. Trotzdem ging etwas von ihr aus, das Saras Vermutung bestätigte. Die Frau -wie sie auch heißen und wer sie wirklich sein mochte, und vielleicht log sie ja auch gar nicht, sondern sagte nur nicht die ganze Wahrheit – hatte ihnen etwas in den Kaffee getan.
    »Für Sie«, Fortier zerrte an Pauls Arm und drehte sich um, die Augen noch auf Sara gerichtet, »habe ich leider keine Verwendung.«
    Was heißt das?
    Sara kannte die Antwort auf die Frage, die stumm durch ihren Kopf hallte. Fortier hatte Paul eine andere, eine kleinere Dosis des Gifts verabreicht. Während er »nur« schwerfällig und willenlos wurde, potenzierte sich die Wirkung in ihrem Fall; sie würde dermaßen schwerfällig und willenlos werden, dass …
    »Komm. Ich bring dich heim.«
    Roxane Fortier drehte sich mit Paul ganz um und führte ihn wie einen Volltrunkenen davon, zu einem Auto, das nicht weit entfernt am Bordstein parkte. Passanten wurden Zeuge, wie sie

Weitere Kostenlose Bücher