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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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sich erinnerte, kam ihm manchmal vor, als hätte er es sich im Lauf der Zeit in Gedanken zurechtgebastelt, um sich vorzumachen, er könnte sich wenigstens ein bisschen an ihn erinnern. Die Frage musste eher lauten: Wollte er seinem Vater zutrauen, seine Mutter betrogen zu haben?
    Nein, das will ich nicht …
    Langsam ging er über die Straße, weiter auf das heruntergekommene Gebäude zu. Seine Augen tasteten förmlich über die Fassade. Mit dem Fuß stieß er gegen eine leere Flasche, die mit überlautem Geräusch davonrollte. Theo blieb stehen, horchte und sah sich um. Nichts rührte sich, nirgendwo. Es fiel leicht, sich in dieser Umgebung vorzustellen, man sei der einzige Mensch auf der Welt.
    Er zwang seine Gedanken zurück auf die Schiene, von der sie gerade heruntergesprungen waren.
    Angenommen, Paul ist doch mein Halbbruder …
    Irgendeinen Ausgangspunkt brauchte er schließlich für seine Überlegungen. Und das war nun einmal der naheliegendste. Nur, wie er es auch drehte und wendete, ein nicht zu klärender Umstand blieb bestehen: Paul konnte sich genau wie er selbst an den Brand erinnern, bei dem ihr Vater ums Leben gekommen war.
    Wie ging das an? Das müsste doch bedeuten, dass sie alle im selben Haus gelebt hatten. Und daran wiederum besaß Theo gar keine Erinnerung; es hatte kein anderes Kind bei ihnen gewohnt, er war das einzige gewesen. Es gab auch keine anderen Kinder, weder Freunde noch Verwandte, die zu Besuch gekommen waren – so weit Theo sich eben erinnern konnte …
    Und das war nicht nur nicht sehr weit – jeder Versuch, sich wirklich erinnern zu wollen, im Gedächtnis förmlich zu wühlen, bereitete ihm beinahe Schmerzen, ihm wurde schwindlig, auch jetzt wieder. Er musste die Hand ausstrecken und an der Hausmauer Halt suchen, ein paar Mal tief durchatmen. Dann wurde es besser. Ruhe gab sein Kopf allerdings nicht.
    War es möglich, dass seine Mutter zwei Kinder hatte – und das uneheliche, Paul, weggeben hatte? Oder hatte sie Paul bekommen, bevor sie Theos Vater kennengelernt und geheiratet hatte?
    Möglich …
    Doch eine befriedigende Erklärung stellte auch diese Konstellation nicht dar.
    Abgesehen davon, blieb noch eine ganze Reihe anderer Fragen offen: Warum hatte Katharina Lassing am Vorabend ihres Todes bei Paul Finn angerufen – nach all den Jahren ohne Kontakt gerade jetzt? Und wer war Roxane Fortier, die behauptet hatte, Pauls Mutter zu sein, die ihn jetzt entführt, Hajek ermordet und Jagd auf ihn und Sara gemacht hatte? Wieso trugen seine Mutter und ihr … Freund ein Symbol als Tätowierung, das sich im Logo eines inzwischen offensichtlich vom Markt verschwundenen Pharmaunternehmens wiederfand?
    Fragen über Fragen …
    Und sie würden kein Ende nehmen, wenn er hier stehen blieb – wo ein Teil der Wahrheit vielleicht schon zum Greifen nahe lag.
    Die Hand immer noch am bröckligen Putz des alten ProMed- Gebäudes, sah Theo auf. Hier hoffte er, erste Antworten zu bekommen … wenn es im Augenblick auch den Anschein hatte, als wohne in dieser Bruchbude nicht einmal jemand. Weil er sich nicht vorstellen konnte, dass in so einem Haus jemand wohnen konnte.
    Vielleicht muss ja jemand so wohnen …
    Neben der Haustür fand Theo eine Klingel, verzichtete jedoch darauf, den Knopf zu drücken. Dünne Kabel ragten hinter dem leeren Namensschildhalter hervor wie erstarrte Würmer. Zudem stand die Tür einen Spalt weit offen. Er drückte dagegen, sie schwang auf. Das erwartete Knarren und Kreischen der Angeln blieb aus. Nichts störte die Stille, die Theo jenseits der Schwelle empfing. Er suchte nach einem Lichtschalter, wurde nicht fündig und gab es auf. Ein bisschen Helligkeit fiel durch ein schmutziges Fenster und die offene Tür herein, genug, um sich zu orientieren.
    Das Haus mochte schmal sein, aber es streckte sich lang nach hinten. Eine Treppe führte ins obere Geschoss, davor stand eine Mülltonne mitten im Weg. Neben der Treppe gab es einen Gang, vermutlich zum Kellerabgang und in einen Hinterhof.
    »Hallo?«
    Theos Stimme klang sehr laut, obwohl er nicht einmal gerufen hatte. Kein Echo, als sei die Düsternis im Hausflur graue Watte, die alle Worte erstickte.
    »Ist da jemand?«
    Keine Antwort.
    Theo trat drei Schritte vor, an der Mülltonne vorbei, auf die Treppe zu.
    »Herr Wolff? Sind Sie da?«
    Fast war ihm zum Lachen zumute. Er wusste nicht mehr als den Namen des Mannes, mit dem er zu dieser absurd späten Stunde hier verabredet war. Die bloße Aussicht auf des Rätsels

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