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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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Frau?“ Sehner legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. „Ihre Frau ist vor zwei Jahren gestorben, Dr. Sykes.“
    „Und wer, glauben Sie, ist das? Eine Waldfee?“
    Sehner betrachtete die Frau genauer. Sie war es. Das war die Frau auf dem Fahndungsfoto und dem verkohlten Bild, das er in Sykes’ Haus gefunden hatte.
    Hundegebell hallte durch den Wald.
    „Diese Schweine haben meine Frau als Versuchskaninchen missbraucht. Sie haben ihr das Gehirn entfernt und dafür ein Stück Silikon eingesetzt. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Sie kennt nicht einmal mehr ihren Namen!“, schrie Adrian. Er zielte noch immer auf den Kommissar.
    „Geben Sie auf, Dr. Sykes. Es sind schon genug Menschen gestorben. Ich verspreche Ihnen, wir werden das aufklären!“
    Adrian lachte nervös. „Das glauben Sie doch selbst nicht. Wilson wird das niemals zulassen.“
    „Wilson? Sagten Sie Wilson?“
    „Versuchen Sie nicht, mich reinzulegen!“, schrie Adrian wütend. Ihm lief die Zeit davon.
    Sehner senkte die Pistole. „Ist das der Mann, der hinter Ihnen her ist? Bradford Wilson?“
    Adrian spannte den Bogen noch ein Stück. „Was haben Sie mit diesem Schwein zu schaffen?“
    Sehner nickte. „Ein Schwein, so könnte man ihn nennen. Sie scheinen ihn ja noch besser zu kennen als ich.“
    „Lassen Sie uns laufen und kümmern Sie sich um Wilson!“
    Sehner schüttelte den Kopf und hob die Pistole. „Das kann ich nicht!“
    In seinem Kopf stritten Paragraphen und Vorschriften mit dem Gefühl, dass Sykes das Opfer war und nicht der Täter. „Sie haben zwei Menschen erschossen.“
    „In Notwehr“, antwortete Adrian. Das Kläffen kam näher. „Fragen Sie Wilson, warum seine Leute im Wald mit automatischen Waffen herumballern und Sie nichts davon wissen!“
    Sehners Dilemma wuchs mit jeder Sekunde. Dieser Mann war Arzt. Was musste geschehen sein, damit er zum Mörder wurde? Warum lebte seine Frau plötzlich wieder?
    „Ich kann im Moment nichts gegen Wilson unternehmen. Er hat Deckung von ganz oben. Aber ich verspreche Ihnen, dass er mit seinen Kriegsspielen nicht durchkommen wird. Die Amerikanerkönnen sich nicht alles erlauben!“
    Adrian schwieg. Er konnte nicht ewig mit dem Bogen in der Hand diskutieren.
    „Hören Sie mir zu, Dr. Sykes. Lassen Sie uns zusammen gegen Wilson vorgehen. Doch dafür müssen Sie aufgeben!“
    Adrian schüttelte den Kopf. „Niemals. Wilson macht uns schneller fertig, als Sie denken können. Und Sie klingen ganz so, als hätten Sie bereits Bekanntschaft mit seinen Methoden gemacht.“
    Adrian wich mit dem gespannten Bogen zwei Schritte zurück. „Komm hierher, Eve!“, rief er.
    „Seinen Sie vernünftig, Dr. Sykes! Wollen Sie, dass ich Sie vor den Augen ihrer Frau erschieße?“
    Adrian schüttelte den Kopf. „Nein. Sie werden mich nicht erschießen!“
    Sehner fing an zu schwitzen. Er erkannte, dass Sykes Recht hatte. Seit jenem Samstag vor fünfunddreißig Jahren hatte er keine Waffe mehr abgefeuert. Er hätte noch nicht einmal ein angefahrenes Reh erschießen können. Er ließ die Pistole sinken.
    „Wilson hat mich in der Hand. Meine Frau ist todkrank. Die einzige Rettung für sie ist eine Therapie, die nur in den USA angewandt wird.“ Er atmete schwer, als strengten ihn die Worte körperlich an. „Ich kann das nicht bezahlen.“
    Adrians Arm begann zu zittern. Er konnte den Bogen nicht mehr lange gespannt halten. „Ich werde Ihnen helfen. Mein Vater praktiziert in Chicago, er hat gute Verbindungen. Wir werden eine Lösung finden. Verlassen Sie sich nicht auf Wilson. Wenn er hat, was er will, lässt er sie fallen.“
    Sehner sah plötzlich einen Hoffnungsschimmer, aus dieser Zwickmühleherauszukommen. Er steckte die Waffe ein. Adrian entspannte erleichtert den Bogen.
    „Geben Sie mir eine Telefonnummer, unter der ich Sie erreichen kann“, bat Adrian. Sehner zögerte. Seine Prinzipien ließen es nicht zu, mit einem Kriminellen gemeinsame Sache zu machen. Das Problem war nur, dass sein Gefühl ihm etwas anderes sagte: Er brauchte nur in die Augen des Doktors zu schauen, um zu erkennen, dass der Mann kein Mörder war. Sykes war verzweifelt und zu allem bereit, um das Leben seiner Frau zu verteidigen. Und genau das hätte Sehner an seiner Stelle auch getan!
    Er zog eine Visitenkarte aus seiner Manteltasche und reichte sie ihm. Adrian gab Eve ein Zeichen und lief mit ihr in den Wald hinein.
    Sehner ließ sich auf einen umgestürzten Baumstamm fallen. Er fühlte sich vollkommen

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