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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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solche Karten, von denen aber ein Teil von einer Leinwand verdeckt wurde, die von einem länglichen Kasten an der Oberkante der Wand herabhing. Die Lichtquelle war ein Beamer, der im nächsten Moment wie von Geisterhand bedient in Aktion trat und ein Bild auf die Leinwand projizierte, das Frank stark an die Website erinnerte. Vor einem schwarzen Hintergrund stand in beißend roter Schrift:
    Willkommen!
    »Arschloch«, kommentierte Torsten den Beginn der Vorführung. Die Schrift verschwand, und ein längerer Text wurde eingeblendet.
    Jeder von euch hat eine Familie, Spieler. Auch Festus hatte eine Familie. Aber sie wurde zerstört, als er verschwand.
    Frank stöhnte auf und erschrak darüber. Neben ihm starrte Manuela regungslos auf die Zeilen an der Wand. Frank sah aus den Augenwinkeln, dass sich das Bild auf der Leinwand änderte, und stieß im nächsten Moment ein lautes »Nein« aus. Auf dem Foto, das der Beamer nun auf die Leinwand warf, waren seine Frau und seine Tochter zu sehen, wie sie gerade lachend das Haus verließen. Das nächste Foto: ihr Schlafzimmer.
    »O mein Gott«, stieß Frank aus, da folgte schon das nächste Bild. Lauras Zimmer.
    Frank sprang auf, er … er musste hier raus, irgendwie aus diesem Bunker entkommen, sofort nach Hause, seine Familie beschützen. Er zerrte sein Telefon aus der Hosentasche und starrte auf die Anzeige. Kein Netz. »Scheiße«, schrie er. »Gottverdammte Scheiße.« Er drehte sich um, sein Blick irrte durch den Raum, er sah nach oben, als throne der Initiator dieses grausamen Spiels dort über ihnen. Er drohte mit der Faust und schrie: »Wenn du ihnen was antust, du verdammtes Schwein, dann bringe ich dich um. Hörst du? Ich bringe dich um.«
    Hinter ihm begann Jens zu schluchzen, als das Foto einer rundlichen, schwarzhaarigen Frau gezeigt wurde. Es folgten ähnliche Fotos wie zuvor, dieses Mal wohl in seinem Haus in Schweich aufgenommen.
    Als Nächste war Manuela an der Reihe. Das Foto eines schlaksigen Jungen in Schlabberjeans, dem die Haare tief in die Augen hingen, dann Fotos aus ihrem Haus. Manuela starrte sie mit aufgerissenen Augen an.
    Die letzte Frau war deutlich jünger als die von Jens und Frank, sie mochte Mitte zwanzig sein. Sie war sehr hübsch und schlank, ihre blonden Haare gingen bis weit über die Schultern. Sie trug ein bauchfreies Top und eine enge Jeans. Frank warf Torsten einen Blick zu und erkannte im Lichtschein des Beamers zum ersten Mal Angst in seinen Augen. Torsten sah ihn an, seine Augen glänzten feucht. »Meine Kleine«, sagte er rau. »Das ist meine Tochter.« Langsam erhob er sich, sah von einem zum anderen, dann wieder zu der Leinwand, wo gerade die Wohnungsfotos an der Reihe waren, dann wieder zu Frank. »Scheiße, was will dieses irre Dreckschwein von uns?«
    Die Antwort kam wenige Augenblicke später.
    Vier Aufgaben. Eine Nacht. Für jede gelöste Aufgabe gibt es einen Punkt. Nur einer kann ihn gewinnen.
    Bist du morgen früh um acht noch am Leben und hast zwei Punkte gesammelt, wirst du deine Familie wiedersehen.
    Hast du nur einen Punkt, verlierst du ein halbes Leben – deine Familie.
    Hast du keinen Punkt, wirst du zusammen mit deiner Familie sterben.
    Hier ist die erste Aufgabe dieser Nacht, Spieler:
    MIR SCHWINDEN DIE SINNE . NAH AM HERZEN HABE ICH DAS GESICHT EINER RATTE .
    Sei besser als die anderen. Finde, was du finden sollst, und der erste Punkt gehört dir.
    Sagt Festus

11
    – 18 : 05  Uhr
    Frank starrte auf den Text, las ihn wieder und wieder. Er registrierte, was dort an der Leinwand geschrieben stand, weigerte sich aber noch, es wahrzuhaben.
    Jens schien es ähnlich zu gehen, denn er stammelte: »Was … was sollen wir tun? Ich meine, ich … Was ist die Aufgabe? Was heißt denn:
Mir schwinden die Sinne?
«
    Vielleicht war es Jens’ Stimme, die Frank schlagartig bewusstwerden ließ, was diese
Aufgabe
letztendlich bedeutete, aber er war noch nicht in der Lage, es auszusprechen. Das übernahm Torsten für ihn.
    »Das heißt vor allem, wir sollen bei der Lösung dieser
Aufgabe
gegeneinander antreten.« Er machte eine Pause, in der er den Text anstarrte. »Und höchstens zwei von uns sollen mit ihren Familien überleben.«
    »Gott! Denkt ihr, er … tut das wirklich?« Manuelas Stimme war nicht wiederzuerkennen. Sie klang kehlig und heiser.
    Torsten sah sie an. »Denk an den Alten, den sie am Moselufer gefunden haben. Und an deine Katze.« Einen Moment lang war nur das Summen des Beamerlüfters zu hören, dann

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