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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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lassen.
    Er stöhnte auf und brauchte eine Weile, um sich zu sammeln. Er hörte noch ein verächtlich ausgespucktes »Arschloch«, dann wurde es um ihn herum schnell dunkler. Torsten war verschwunden.
    Jetzt war er also wieder auf sich allein gestellt, im Dunkel dieser eiskalten Anlage. Aber das war gut so. Alles war besser, als jemanden neben oder hinter sich zu haben, dem man nicht trauen konnte.
    Frank drückte sich unter Schmerzen vom Boden ab und setzte sich auf. Er tastete über sein Gesicht. Die Stelle an der Wange tat ziemlich weh, aber er hatte Glück gehabt, dass Torstens Faust nicht seine gebrochene Nase getroffen hatte.
    Frank war sich jetzt sicher: Torsten hatte ihn auf der Krankenstation niedergeschlagen. Er hatte ihm die Nase gebrochen und ihm Jens’ Telefon weggenommen. Und er hätte den Kerl in seiner Naivität fast zu Jens geführt …
    Jens. Frank dachte wieder an den Punkt, den Jens für sein Geständnis bekommen hatte. Wenn Torsten diesen Punkt tatsächlich nicht hatte, vielleicht weil er gestört worden war, bevor er ihn Jens wegnehmen konnte, dann hatte Jens ihn wahrscheinlich noch bei sich. Wenn Frank diesen Punkt fand und zudem die nächste Aufgabe löste, konnte doch noch alles gut werden.
    Eine Stimme in ihm flüsterte etwas davon, dass das nicht richtig war, aber sie war leise. Sehr leise. Und Frank hörte nicht hin.
    Es dauerte einige Zeit, bis er es geschafft hatte, sich aufzurichten. Er sah sich nach allen Seiten um. Im Raum hinter ihm hatte sich die Dunkelheit ausgebreitet wie eine dicke schwarze Decke. Selbst der Durchgang zur Schleusentür war nicht mehr zu erkennen. Die einzige Stelle, an der es noch ein ganz klein wenig gelbliches Restschimmern gab, war der Gang direkt vor ihm. Der Gang, von dem der Raum abging, in dem Jens lag. Und durch den Torsten verschwunden war. Wenn er nun alle Türen öffnete, an denen er vorbeikam …
    Frank tastete noch einmal vorsichtig über sein Gesicht, strich mit der Fingerkuppe über die Stelle, an der Torsten ihn getroffen hatte, dann ging er langsam los.
    Seine Gedanken kreisten um Jens. Und um den Punkt.
    Tür für Tür tastete Frank sich vorwärts und zählte mit. Als er nur noch eine Tür von dem Raum entfernt war, in dem er Jens vor den Ratten in Sicherheit gebracht hatte, fiel ihm ein, dass er keinerlei Vorstellung davon hatte, was dieser Punkt überhaupt sein könnte. Und die Dunkelheit war dabei auch keine Hilfe. Aber er musste es zumindest versuchen.
    Vor der Tür blieb er stehen und lauschte. Rascheln und Tippeln von links und rechts, ein entferntes Fiepen, sonst hörte er nichts. Vorsichtig legte Frank das Ohr gegen die Tür, aber es war kein Geräusch aus dem Inneren des Raumes zu hören. Es nutzte nichts, er musste es riskieren, und er würde es schnell tun. Falls Torsten sich in dem Raum befand, hatte Frank nur eine einzige, winzige Chance gegen ihn: den Überraschungsmoment. Er ärgerte sich, dass er nicht früher daran gedacht hatte, nach etwas zu suchen, das als Waffe dienen konnte. Aber nun war es zu spät, er musste jetzt da rein.
    Frank legte eine Hand auf die Klinke und atmete noch einmal durch. Mit Schwung drückte er sie herunter und stieß die Tür auf. Leicht gebückt blieb er im Türrahmen stehen, bereit, Torsten anzuspringen, bevor der Zeit hatte zu verstehen, was geschah. Aber der Raum war dunkel, es war kein Geräusch zu hören, nichts. Frank gab sich selbst zwei, drei Sekunden, um die Situation einzuschätzen, dann ging er hinein und schloss die Tür hinter sich. Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand. Als sein Herzschlag sich etwas beruhigt hatte, hörte er leise, rasselnde Atemgeräusche. Jens. Er lag dort vor ihm auf dem Boden, nur wenige Schritte entfernt. Und er hatte vielleicht etwas in der Tasche stecken, das ein Menschenleben wert war.
    Frank sagte sich, dass es ihm darum ging, diesen Punkt vor Torsten in Sicherheit zu bringen. Falls Jens den Punkt überhaupt noch bei sich trug. Langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Und wenn Jens aufwachte und abzusehen war, dass er die Nacht überlebte, würde Frank ihm den Punkt auf jeden Fall zurückgeben. Er war schließlich nicht wie Torsten.
    Lauras Gesicht tauchte vor ihm aus der Dunkelheit auf. In ihre sonst so sanften Züge hatte die Angst tiefe Furchen gegraben, ihre Augen, die so vorbehaltlos glücklich strahlen konnten, waren panisch weit aufgerissen. Verzweifelt reckte sie ihm die Hände entgegen, ihr Mund formte stumme

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