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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beiden wurde die eine nie ohne die andere zu mir geschickt. Das letzte Mal in der Nacht nach der Prüfung für die Stola.« Ihr Lächeln wurde zu einem Stirnrunzeln, das jenem ähnelte, das sie in der fraglichen Nacht zur Schau gestellt hatte. Nicht wütend, sondern eher so, als könnte sie nicht glauben, welchen Schabernack sich junge Frauen ausdenken konnten. Und ein klein wenig amüsiert darüber. »Statt die Nacht in Meditation zu verbringen, haben sie versucht, einer Schwester – Elaida a’Roihan – Mäuse ins Bett zu schmuggeln und wurden dabei erwischt. Ich bezweifle, dass jemals andere Frauen zur Aes Sedai erhoben wurden, während ihre Kehrseiten nach dem letzten Besuch bei der Herrin der Novizinnen noch zu wund zum Sitzen waren.«
    Moiraine bewahrte eine gelassene Miene, und es gelang ihr auch, ihre Hände nicht zu Fäusten zu ballen, aber gegen ihre brennenden Wangen konnte sie nichts machen. Dieses wehmütig amüsierte Stirnrunzeln, als wäre sie noch eine Aufgenommene. Sie musste noch reifer werden, ach ja? Nun. Vielleicht schon, ein kleines bisschen, aber trotzdem. Und dass diese ganzen intimen Einzelheiten breitgetreten wurden!
    »Ich glaube, Ihr wisst alles über mich, was Ihr wissen müsst«, sagte sie steif zu Cadsuane. Wie nahe sie und Siuan sich gestanden hatten, ging außer ihnen beiden niemanden etwas an. Auch nicht ihre Bestrafungen, Einzelheiten ihrer Bestrafungen. »Wenn Ihr nun zufrieden seid, ich muss meine Sachen packen. Ich breche nach Chachin auf.«
    Sie unterdrückte ein Stöhnen, ehe es ihr über die Lippen kam. Wenn sie in aufgebrachter Stimmung war, ließ sie ihrer Zunge immer noch zu sehr freien Lauf. Wenn Merean und Larelle zum Suchtrupp gehörten, mussten sie zumindest einen Teil der Liste in ihrem kleinen Buch haben. Einschließlich Jurine Najima hier, Lady Ines Demain in Chachin und Avene Sahera, die in einem Dorf an der »Überlandstraße zwischen Chachin und Canluum« wohnte. Um noch mehr Verdacht zu erwecken, hätte sie nur noch sagen müssen, dass sie vorhatte, danach einige Zeit in Arafel und Shienar zu verbringen.
    Cadsuane lächelte, aber dieses Lächeln war alles andere als freundlich. »Ihr werdet gehen, wenn ich es Euch sage, Kind. Seid still, bis Ihr angesprochen werdet. In dem Krug dort ist gewürzter Wein. Schenkt uns ein.«
    Moiraine zitterte am ganzen Leib. Kind! Sie war keine Novizin mehr. Die Frau konnte ihr nicht befehlen, was sie zu tun und zu lassen hatte. Oder zu sagen. Aber sie widersprach nicht. Sie ging zum Kamin – stolzierte, besser gesagt – und nahm den silbernen Krug mit dem langen Hals in die Hand.
    »Ihr scheint Euch sehr für diese junge Frau zu interessieren, Cadsuane«, sagte Merean und drehte sich ein wenig, damit sie Moiraine beim Einschenken zusehen konnte. »Ist etwas mit ihr, das wir wissen sollten?«
    Larelles Lächeln war ein wenig spöttisch. Allerdings nur ein wenig aufgrund Cadsuanes Anwesenheit. »Hat jemand Vorhergesehen, dass sie eines Tages Amyrlin sein wird? Ich kann nicht behaupten, dass ich das in ihr sehe. Freilich besitze ich auch nicht die Gabe der Vorhersage.«
    »Ich könnte noch dreißig Jahre leben«, sagte Cadsuane und streckte eine Hand nach dem Becher aus, den Moiraine ihr anbot, »oder nur drei. Wer kann das schon sagen.«
    Moiraine riss die Augen weit auf und schüttete sich heißen Wein über das Handgelenk. Merean schnappte nach Luft, und Larelle sah aus, als hätte man ihr einen Stein an die Stirn geworfen.
    »Passt etwas besser auf bei den anderen Bechern«, sagte die Grüne, ohne sich von der Bestürzung der anderen beeindrucken zu lassen. »Kind?« Moiraine ging mit nach wie vor großen Augen zum Kamin zurück, und Cadsuane fuhr fort. »Meilyn ist beträchtlich älter. Wenn sie und ich nicht mehr sind, ist Kerene die stärkste.« Larelle zuckte zusammen. Wollte die Frau alle Regeln auf einmal brechen? »Schockiere ich euch?« Cadsuanes besorgter Tonfall hätte nicht falscher sein können, und sie wartete nicht auf eine Antwort. »Dass wir nicht über unser Alter reden, hält die Leute nicht davon ab, zu wissen, dass wir älter werden als sie. Pah! Zwischen Kerene und den nächsten fünf ist der Altersunterschied sehr groß. Fünf, wenn dieses Mädchen und Sanche ihr Potenzial erreichen. Und eine davon ist so alt wie ich und zudem im Ruhestand.«
    »Worauf läuft das alles hinaus?«, fragte Merean, die sich ein wenig elend anhörte. Larelle presste die Hände auf den Leib, ihr Gesicht war ganz grau. Sie

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