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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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bin sicher, eine von ihnen gibt Euch etwas, das Euch beim Schlafen hilft, falls Ihr es braucht.«
    »Verin Sedai hat das bereits getan.« Die Mixtur hatte einen üblen Geschmack, aber sie half ihr zu schlafen. Eine Schande, dass sie ihr nicht auch half, die Albträume zu vergessen, die dann kamen. »Die Träume sind nicht mehr so schlimm.« Manchmal gab es keine Möglichkeit zu Ausflüchten.
    »Dann ist es gut.« Aeldras Lächeln kehrte zurück, aber sie drohte Moiraine dennoch mit dem Finger. »Trotzdem, es gehört sich nicht für eine Aufgenommene, in Türen zu stehen und Tagträumen nachzuhängen, Kind. Wenn ich das noch einmal sehe, werde ich es nicht noch einmal übersehen können. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja, Aes Sedai.« Mit dem Spionieren war Schluss. Moiraine fing an zu glauben, dass das verflixte Jucken sie noch schreien lassen würde.

KAPITEL 8

    Ein Funken innerer Ruhe
    G enauso wenig konnte die Rede davon sein, ihrem Privatunterricht bei den Schwestern entgehen zu können. Nicht, dass Moiraine das gewollt hätte, Siuan ebenfalls nicht, aber stundenlanges Sitzen und Schreiben war überraschend ermüdend und ließ nur die Abende frei, nach dem Abendessen. Für die Aufgenommenen, die noch immer jeden Tag kurz nach Sonnenaufgang ausritten, galt das Gleiche, auch wenn viele darüber murrten – wenn keine Aes Sedai in der Nähe war, die es hören konnte. Das heißt, sie gingen zum Unterricht, wenn es Unterricht gab. Einige Schwestern weigerten sich und sagten, sie würden die Aufgenommenen erst dann wieder unterrichten, wenn sie sich nicht mehr um den Novizinnen-Unterricht kümmern mussten, der eigentlich Aufgabe von Aufgenommenen war. Zu vielen Aes Sedai missfiel die Situation. Es hieß, dass man der Amyrlin Petitionen hatte zukommen lassen, in denen die Rückkehr zu der üblichen Routine gefordert wurde, aber falls das stimmte, hatte Tamra sie abgelehnt. Die Mienen der Schwestern blieben Masken der Selbstbeherrschung, aber selbst in den Augen der sanftesten unter ihnen blitzte oft ein Feuer auf, das Novizinnen keuchen und Aufgenommene ihre Schritte mit Vorsicht wählen ließ. In der Tiefe der Winterkälte erschien die Burg fiebrig.
    Siuan sprach nie über ihre Erfahrungen, aber Moiraine erkannte sehr schnell, dass sie besonders hitzige Blicke von beinahe jeder Aes Sedai auf sich zog, der sie begegnete, und sie begriff auch den Grund dafür. Im Gegensatz zu den übrigen Aufgenommenen hätten sie und Siuan den Novizinnen Unterricht geben und ihre eigenen Studien zu vernünftigeren Zeiten in Anspruch nehmen können. Ein paar Schwestern, die andere am Abend unterrichteten, hatten angeblich nie Zeit, wenn eine von ihnen eine Stunde wollte. Aes Sedai konnten auf mancherlei Weise genauso kleinlich wie jedermann sein, auch wenn keine Aufgenommene je gewagt hätte, das laut zu sagen. Moiraine hoffte, dass diese kleinen Feindseligkeiten aufhören würden. Manchmal konnten unbedeutende Animositäten zu lebenslanger Feindschaft ausufern. Aber was konnte sie schon tun? Sich demütig bei denen entschuldigen, die besonders aufgebracht waren, und um ihr Verständnis bitten, und dann hoffen. Die Listen würde sie jedenfalls nicht aufgeben.
    Nicht alle Schwestern waren so zögerlich. Kerene traf sich mit ihr, um mit ihr ein paar den Historikern eher unbekannte Fakten über Artur Falkenflügels Imperium zu besprechen, Meilyn prüfte sie über den Schriftsteller Willim von Manaches und seinen Einfluss auf die saldaeanische Philosophin Shivena Kayenzi, und Aisha stellte ihr knifflige Fragen über die Unterschiede in der Struktur der Gesetze in Shienar und Amadicia. Das waren nun ihre Unterrichtsgebiete. Was sie ihr über die Macht beibringen konnten und was sie darüber zu lernen vermochte – was nicht immer das Gleiche war –, hatte man sie schon vor Monaten gelehrt. Hätte sie es gewagt, dann hätte sie gefragt, warum die Schwestern eigentlich noch immer in der Burg waren. Warum waren sie nicht auf der Jagd nach den Neugeborenen, die auf der Liste standen? Warum?
    Und dabei kannte sie die Antwort. Was die Antwort sein musste. Keine andere passte. Sie hatten nicht das Gefühl, dass Eile vonnöten war. Den Jungen seiner Mutter wegzunehmen wäre grausam gewesen. Vielleicht glaubten sie, Jahre zu haben, um ihn zu finden, aber wenn das der Fall war, dann hatten sie sich die Liste noch nicht einmal angesehen, auf der so viele Eintragungen nicht einmal die Heimatdörfer aufwiesen. Vielleicht warteten sie auf ihre

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