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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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grimmige Erinnerung, die sie genauso sehr mit dem Schlaf kämpfen ließ wie ihre Striemen und blauen Flecken.
    Elaida hielt Wort und kam vor Tagesanbruch, um das Heilen bei ihnen anzuwenden. Und es wurde angewendet und nicht angeboten. Sie legte ihnen die Hände an den Kopf und webte, ohne zu fragen. Als das komplizierte Gewebe aus Geist, Luft und Wasser Moiraine berührte, keuchte sie auf und verkrampfte sich. Einen Augenblick lang fühlte es sich an, als hätte man sie in Eiswasser getaucht, aber dann löste sich das Gewebe auf, und die sich gelb verfärbenden Schwellungen waren verschwunden. Leider sorgte Elaida an dem Abend für die nächsten und am folgenden Abend für weitere Blutergüsse. Moiraine hielt sieben Versuche durch und dann zehn, bevor Schmerzen und Tränen sie überwältigten. Siuan schaffte zehn Versuche am zweiten Abend und zwölf am dritten. Und Siuan vergoss keine Träne, bis Elaida fort war. Nicht eine Träne.
    Sheriam, Myrelle und Ellid mussten Wache gehalten haben, denn sie kamen jeden Abend herein, sobald Elaida verschwunden war, und spendeten Trost, während sie Siuan und Moiraine entkleideten und Salbe auf ihre Verletzungen strichen. Ellid versuchte sogar zu scherzen, aber keine fühlte sich zu Witzen aufgelegt. Moiraine begann sich zu fragen, ob in dem Glas überhaupt genug Salbe war. Hatte sie sich verhört? Konnte Siuan recht haben, dass Elaida sie scheitern sehen wollte? Kaltes Entsetzen hielt in ihren Eingeweiden Einzug, ein bleierner Eisklumpen. Sie hatte Angst, dass sie Elaida beim nächsten Mal darum bitten würde aufzuhören. Aber Elaida würde das nicht tun, da war sie sich sicher, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Aber am Morgen nach Elaidas drittem Besuch war es Merean, die sie in Siuans Bett weckte und Heilte.
    »Sie wird Euch nicht wieder auf diese Weise belästigen«, sagte die mütterliche Aes Sedai zu ihnen, nachdem ihre Prellungen verschwunden waren.
    »Wie habt Ihr es herausgefunden?«, fragte Moiraine und zog sich hastig das Unterhemd über den Kopf. Da sie unter dem Einfluss von Verins Mixtur wie Tote geschlafen hatten, war das Feuer in der Nacht zu Asche heruntergebrannt, und die Luft im Zimmer war kalt, wenn auch nicht ganz so kalt wie noch Tage zuvor, aber der Boden war eisig. Sie riss die Strümpfe von der Stuhllehne, über die sie gelegt worden waren.
    »Ich habe da meine Möglichkeiten, wie Ihr wissen solltet«, erwiderte Merean geheimnisvoll. Moiraine hatte Myrelle oder Sheriam oder Ellid im Verdacht, wenn nicht sogar vielleicht alle drei, aber Merean war eine Aes Sedai. Niemals eine direkte Antwort, wenn es auch eine geheimnisvolle tat und vielleicht sogar besser tat. »Auf jeden Fall hat sie sich beinahe eine Buße eingehandelt, und ich habe ihr nahegelegt, die Amyrlin um die Demütigung des Fleisches zu bitten. Und ich habe sie daran erinnert, dass das, was ich den Schwestern zukommen lassen muss, schlimmer ist als das, was ich den Novizinnen oder Aufgenommenen verabreiche. Sie war überzeugt.«
    »Warum sollte sie für das, was sie uns angetan hat, keine Buße auferlegt bekommen?«, fragte Siuan und griff nach hinten, um ihr Kleid zuzuknöpfen.
    Ihr Ton, der nahe an einer Forderung dran war, ließ die Herrin der Novizinnen eine Braue heben. Aber vielleicht war sie der Meinung, dass sie nach Elaida einen kleinen Spielraum verdient hatten. »Hätte sie Euch mit Saidar bestraft oder zu etwas gezwungen, hätte ich dafür gesorgt, dass man sie zur Prügelstrafe aufs Dreieck schnallt, aber das, was sie getan hat, hat kein Gesetz gebrochen.« Plötzlich lag ein Funkeln in Mereans Augen, und ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. »Vielleicht sollte ich Euch das nicht erzählen, aber ich tue es trotzdem. Ihr wäre nur eine Buße auferlegt worden, wenn sie Euch geholfen hätte, bei der Prüfung für die Stola zu mogeln. Sie hat bloß die Frage gerettet, ob es wirklich Mogelei ist. Ich gehe davon aus, dass Ihr Elaidas Geschenk in dem Geist annehmt, in dem es erfolgte. Schließlich hat sie dafür einen Preis bezahlt; es war demütigend für sie, als ich sie damit konfrontierte.«
    »Glaubt mir, Aes Sedai, das werde ich«, sagte Siuan tonlos. Es war offensichtlich, wie sie es meinte. Merean seufzte und schüttelte den Kopf, sagte aber nichts mehr.
    Der Eisklumpen, der in Moiraines Leib geschmolzen war, als sie erfuhr, dass es keine weiteren Lektionen von Elaida geben würde, kehrte doppelt so groß zurück. Sie hatte ihnen beinahe beim Mogeln

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