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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Worte, gefolgt von Lelaine, deren ernster Ausdruck einem Lächeln wich, als sie sprach. Lelaine wurde zu einer großen Schönheit, wenn sie lächelte.
    »Willkommen zu Hause, Schwester«, sagte Lelaine und beugte sich noch einmal herab, um Moiraine zu küssen. »Wir haben lange auf Euch gewartet.«
    Auch Aeldra küsste sie auf die Wangen und sprach die Worte, fügte dann aber überraschenderweise hinzu: »Jede von Euch schuldet mir einen Kuchen, mit den eigenen Händen zubereitet. Das ist ein Brauch unter uns, für die sechste Schwester, die Euch den Willkommenskuss entbietet.«
    Moiraine blinzelte und tauschte mit Siuan einen Blick aus. War die Zeremonie so schnell vorbei? Einen Kuchen? Sie bezweifelte, dass Aeldra den ihren würde essen können. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nichts gebacken.
    Eadyth schnalzte mit der Zunge und richtete die Stola auf ihren Armen. »Also wirklich, Aeldra«, sagte sie streng. »Nur weil diese beiden so oft auf so viele Weisen ihre Grenzen überschritten haben, ist das für Euch noch lange kein Grund, Eure Würde zu vergessen. Also.« Lange blaue Seidenfransen schwangen durch die Luft, als sie die Hände hob. »Ich beauftrage Euch, Leane Sharif, Moiraine Damodred zu eskortieren, damit die Weiße Burg sehen kann, dass eine Blaue Schwester nach Hause gekommen ist. Ich beauftrage Euch, Rafela Cindal, Siuan Sanche zu eskortieren, damit die Weiße Burg sehen kann, dass eine Blaue Schwester nach Hause gekommen ist.«
    Eadyth nickte Aeldra zu, dann führte sie die anderen Sitzenden aus dem Gemach, aber anscheinend war der Rest von ihnen noch nicht fertig.
    »Das Brauchtum ist ein kostbares Gut, dem man nicht erlauben sollte zu verkümmern«, sagte Rafela und sah nacheinander Siuan und Moiraine an. »Werdet Ihr nur in Licht gekleidet zu den Quartieren der Blauen Ajah gehen, wie es der uralte Brauch verlangt?« Siuan griff nach ihrer Stola, als wollte sie sie nie wieder abnehmen, und Rafela fügte hastig hinzu: »Und natürlich in Eure Stola. Um zu zeigen, dass Ihr außer dem Licht und der Stola der Aes Sedai keinerlei Schutz bedürft.«
    Moiraine wurde klar, dass sie ihre Stola genauso umklammerte, löste die Finger und strich dann sanft über die Seide. Die Drei Eide machten sie zu Aes Sedai, und doch hatte sie sich erst als Aes Sedai gefühlt, als man ihr die Stola umlegte. Aber wenn man von ihr verlangte, all den anderen Schwestern unter die Augen zu treten mit nichts am Leib als …! O beim Licht, nun wurde ihr Gesicht heiß! Sie hatte noch nie gesehen, dass eine Aes Sedai rot wurde.
    »Ach, hört auf, Rafela«, sagte Leane mit einem schnellen, beruhigenden Lächeln, das sowohl an Moiraine wie auch an Siuan gerichtet war. Sie war eine Zeit lang zusammen mit ihnen Aufgenommene gewesen, und der Wärme dieses Lächelns nach zu urteilen war es möglich, dass diese Freundschaft dort fortgeführt wurde, wo sie geendet hatte. »Vor tausend Jahren kamen Frauen, die erhoben wurden, ins Licht gekleidet und gingen auch so wieder – jede hier wäre so gewesen –, aber von diesem Brauch ist nur noch der Teil übrig, dass man die Korridore geräumt hält, bis ihr die Quartiere der Ajah erreicht habt«, erklärte sie lebhaft. Leane tat alles lebhaft. »Ich bezweifle, dass abgesehen von ein paar Braunen sich überhaupt noch jemand an diesen Brauch erinnert. Rafela ist fast besessen von dem Versuch, tote Bräuche wieder zu beleben. Bestreitet es nicht, Rafela. Erinnert Ihr Euch an die Apfelblüten? Nicht einmal die Grünen wissen mehr, an welche Schlacht damit erinnert werden sollte.«
    Obwohl Rafela die Stola ein Jahr vor Leane errungen hatte, seufzte sie seltsamerweise bloß. »Bräuche sollten nicht in Vergessenheit geraten«, sagte sie, aber nicht besonders energisch.
    Leane schüttelte den Kopf. »Kommt mit. Ich weiß, Ihr wollt bestimmt frühstücken, aber das muss noch warten, bis ein paar Dinge erledigt sind, dieser Marsch eingeschlossen. Der nicht alle öffentlichen Korridore mit einschließen wird«, fügte sie hinzu und warf Rafela einen Seitenblick zu. »Und wir werden auch nicht an jedem Ajah-Quartier haltmachen und sie rufen, damit sie herauskommen und eine Schwester der Blauen sehen.« Sie schüttelte den Kopf, drängte sie aus dem Raum und ergriff kurz die Macht, um die Türen hinter ihnen zuzuziehen. »Mir war in meinem ganzen Leben noch nie etwas so peinlich. Ihr hättet diejenige sein sollen, die rot wird, Rafela. Verin hat ihr gesagt, sie hätte eine so schöne Stimme, sie

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