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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auch nicht wissen.« Pevara erkannte, dass sie hier diejenige war, die Zeit herausschinden wollte. Zu Beginn dieses Gesprächs hatte sie nicht die geringste Ahnung gehabt, wo es hinführen sollte, aber sie hätte ihren ganzen Besitz dagegengesetzt, dass es in diese Richtung führte.
    »Das könnte das Ende sein, und es könnte sich auch als unmöglich erweisen«, erwiderte Tarna kühl. Die Frau war aus Stein. »Aber ich sehe keine Alternative, mit diesen Asha’man umzugehen. Rote Schwestern müssen mit ihnen den Behüterbund schließen. Falls es dazu eine Möglichkeit gibt, werde ich unter den Ersten sein, aber es muss getan werden.«
    Sie saß da, trank langsam ihren Wein, und für lange Zeit konnte Pevara sie nur verblüfft anstarren. Nichts von dem, was Tarna gesagt hatte, war ein Beweis, dass sie keine Schwarze Ajah war, aber sie konnte nicht jeder Schwester misstrauen, die nicht in der Lage war, den gegenteiligen Beweis zu erbringen. Nun, sie konnte es und tat es auch, wenn es um die Angelegenheiten der Schwarzen ging, aber es gab noch andere Dinge, um die sie sich kümmern musste. Sie war eine Sitzende und kein Jagdhund. Sie musste an die Weiße Burg denken, und an Aes Sedai, die weit von der Burg entfernt waren. Und an die Zukunft.
    Sie schob die Finger in ihre bestickte Gürteltasche und zog ein kleines Stück Papier heraus, das zu einer dünnen Röhre gerollt war. Eigentlich hätte es mit feurigen Buchstaben leuchten müssen. Bis jetzt war sie eine von zwei Frauen in der Burg, die wussten, was dort geschrieben stand. Selbst als sie es hervorgeholt hatte, zögerte sie, bevor sie es Tarna reichte. »Das kam von einem unserer Spione in Cairhien, aber es wurde von Toveine Gazal geschickt.«
    Tarna riss bei der Erwähnung von Toveines Namen die Augen auf, dann senkte sie den Blick wieder, als sie las. Ihr steinernes Gesicht veränderte sich nicht, nachdem sie fertig war und das Papier sich wieder aufrollte. »Das verändert nichts«, sagte sie kalt. »Es macht meinen Vorschlag nur noch dringlicher.«
    »Ganz im Gegenteil«, seufzte Pevara. »Es verändert alles. Es verändert die ganze Welt.«

KAPITEL 23

    Schmuckstücke
    D ie Luft in dem Zimmer war gerade ausreichend wärmer als draußen, um die Scheiben in den roten Fensterrahmen beschlagen zu lassen, und das Glas enthielt Blasen, aber Cadsuane schaute hinaus, als könnte sie die triste Landschaft deutlich sehen. Sie konnte sie sogar mehr als nur deutlich sehen. Ein paar unselige Leute, dick vermummt – nur die formlosen Röcke und Hosen unterschieden die Männer von den Frauen –, stampften über die schlammigen Felder, die das Herrenhaus umgaben, manchmal blieben sie auch stehen, um die Erde abzutasten. Nicht mehr lange, und sie konnten mit Pflügen und der Aussaat beginnen, aber allein ihre Inspektion war ein Zeichen, dass bald der Frühling kommen würde. Der Wald jenseits der Felder bestand nur aus dunklen, kahlen Ästen, die sich vor dem dunkelgrau verwaschenen Morgenhimmel abzeichneten. Eine Schneedecke hatte den Ausblick weniger trostlos erscheinen lassen, aber hier schneite es selten und dann nur leicht, und die Spuren von einem Schneefall überdauerten nur selten bis zum nächsten. Aber ihr fielen nur wenige Orte ein, die besser für ihre Zwecke geeignet gewesen wären, hier, kaum einen harten Tagesritt nach Osten vom Rückgrat der Welt entfernt. Wer würde schon darauf kommen, innerhalb der Grenzen von Tear zu suchen? Aber war es leicht gewesen, den Jungen davon zu überzeugen, hierzubleiben? Mit einem Seufzer wandte sie sich vom Fenster ab und fühlte, wie der Goldschmuck in ihrem Haar schaukelte, die kleinen Monde und Sterne, Vögel und Fische. In letzter Zeit war sie sich ihnen sehr bewusst. Bewusst? Hah! In letzter Zeit hatte sie daran gedacht, mit ihnen schlafen zu gehen.
    Das Wohnzimmer war groß, aber nicht überladen, genau wie das Herrenhaus selbst, es gab Simse aus geschnitztem Holz, das rot bemalt war. Die Möbel wiesen helle Farben auf, aber es gab nicht die geringste Vergoldung; die beiden großen Kamine bestanden aus einfachem Stein, waren allerdings ordentlich gemauert, die Kaminböcke aus massivem Eisen waren auf lange Lebensdauer ausgerichtet statt auf Schönheit. Die Feuer in den Kaminen waren klein, weil sie darauf bestanden hatte, die Flammen leckten über halb verbrannte Scheite, aber es genügte, damit sie sich die Hände wärmen konnte, und mehr wollte sie nicht. Sich selbst überlassen hätte Algarin sie mit brüllender

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