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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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unter ihnen steht.«
    Königin Talana schaute wieder nach unten. Die Dokumente waren seanchanische Pläne für den Angriff auf Andor, zusammen mit einem genau ausgearbeiteten Plan für die Ermordung der Königin. Darunter standen ähnliche Pläne für die Herrscher von Tear, den Zwei Flüssen und Illian.
    »Ich brauche Zeit, um das mit meinen Beratern zu besprechen«, verkündete Talana.
    Wir haben sie, dachte Oncala und lächelte. Sie wusste bereits, wie die Antwort der Königin aussehen würde. Der Trick hatte darin bestanden, sie dazu zu bringen, über eine mögliche Reaktion nachzudenken.
    Hehyal nickte, und die beiden zogen sich zurück. Oncala musste sich beherrschen, keinen Triumphschrei auszustoßen. Wenn sich Andor am Krieg beteiligte, würden die anderen Nationen ihm folgen, insbesondere jene, die den Pakt des Greifen bildeten und die vom Hof der Sonne. Sie schauten genauso zu der andoranischen Königin auf wie die anderen Aiel-Clans zu Oncala. Das Blut Rand al’Thors hatte viel Gewicht.
    »Ist das richtig?«, fragte Hehyal unterwegs; ihre Speere umgaben sie, um neugierige Ohren fernzuhalten.
    Oncala sah ihn überrascht an. »Es war dein Plan.«
    Er nickte stirnrunzelnd.
    Nichts von dem, was er der Königin gesagt hatte, war die Unwahrheit gewesen. Ihre Ehre war unbeschmutzt. Allerdings hatte Hehyal eine der von ihnen entdeckten Seiten unterschlagen. Die mit der Erklärung, dass die folgenden Pläne für den Eventualfall gedacht waren.
    Die Beschreibungen von Andors Streitkräften, Vorschläge für den Einsatz von Wegetoren und Drachen bei einem Angriff auf Caemlyn, der Plan für das Attentat auf Königin Talana – das alles war nur für den Fall entwickelt worden, dass Andor in den Krieg eingriff. Sie waren als Präventivstudie eines potenziellen Feindes gedacht gewesen, und keineswegs als tatsächlicher Angriffsplan.
    Aber das war buchstäblich das Gleiche. Die Seanchaner waren Schlangen. Irgendwann würden sie sich Andor nehmen, und zu diesem Zeitpunkt würden die Aiel vielleicht nicht mehr helfen können. Sollte dieser Krieg schlecht verlaufen, würde ihr Volk ins Dreifache Land gehen und die närrischen Feuchtländer den Eroberern überlassen. Die Seanchaner würden erleben, dass es unmöglich war, die Aiel in ihrer Heimat zu bekämpfen.
    Es war viel besser, wenn Königin Talana jetzt in den Krieg eingriff. Und es war nur zu ihrem Besten, wenn sie diese fehlende Seite niemals zu Gesicht bekam.
    »Es ist vollbracht«, sagte Hehyal. »Der Augenblick ist vorbei, etwas infrage zu stellen.«
    Oncala nickte. Die Seanchaner würden fallen, und die Aiel würden den ihnen zustehenden Platz einnehmen. Das Blut des Wiedergeborenen Drachen floss in ihren Adern. Sie verdienten es zu herrschen.
    War das alles hier erst einmal vorbei, würde nicht das Rabenkaiserreich aufsteigen, sondern das Drachenkaiserreich.
    »Ich will nicht weitergehen«, sagte Aviendha zu dem leeren Glaswald.
    Die Brise war eingeschlafen. Ihre Bemerkung stieß auf Schweigen. Ihre Tränen hatten den Staub zu ihren Füßen wie Regentropfen benetzt.
    »Diese … Kreatur hatte keine Ehre«, sagte sie. »Sie hat uns zerstört.«
    Das Schlimmste daran war, dass die Frau – Oncala – an die Mutter ihrer Mutter gedacht hatte. Ihre Großmutter. In Oncalas Gedanken war mit diesem Begriff ein Gesicht verknüpft gewesen. Aviendha hatte es erkannt. Es war ihr Gesicht.
    Mit gesenktem Kopf schloss sie die Augen und betrat die Mitte der strahlenden Säulen.
    Sie war Padra, die Tochter des Wiedergeborenen Drachen, eine stolze Tochter des Speers. Sie riss ihre Waffe aus dem Hals eines sterbenden Seanchaners, dann sah sie zu, wie der Rest von ihnen durch ihr Wegetor floh. Das Licht verfluche diejenige, die den Seanchanern das Reisen beigebracht hat, dachte Padra. Auch wenn ihre Gewebe nicht besonders elegant sind.
    Sie war der Überzeugung, dass keine lebende Person die Eine Macht so gut verstand wie sie und ihre Geschwister. Schon als Kind hatte sie weben können, und ihre Brüder und Schwestern waren genauso. Für sie war das ganz natürlich, und verglichen mit ihnen erschienen alle anderen Machtlenker unbeholfen.
    Sie achtete stets darauf, das nicht laut auszusprechen. Aes Sedai und Weise Frauen wurden nicht gern an ihre Unzulänglichkeiten erinnert. Dennoch stimmte es.
    Padra gesellte sich zu ihren Speerschwestern. Sie ließen eine von ihnen tot zurück, und Padra trauerte um sie. Tarra von den Taardad Aiel. Sie würde nicht in Vergessenheit geraten. Aber

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