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Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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beeindruckender Mann«, sagte Ronam.
    »Sonst nichts?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Padra, aber ich habe nicht viel Zeit mit ihm verbracht. Mein Weg führte mich in eine andere Richtung. Aber ich habe von meinem Vater … Dinge gehört.«
    Sie legte den Kopf schief.
    Ronam drehte sich um und schaute aus dem offenen Zelteingang auf das grüne Gras hinaus. »Mein Vater bezeichnete Rand al’Thor als klugen Mann und großen Führer, aber auch als jemanden, der nicht wusste, was er mit den Aiel anfangen sollte. Ich erinnere mich daran, wie er sagte, dass der Car’a’carn bei seinen Besuchen nie wie einer von uns erschien . Als hätten wir ihm Unbehagen bereitet.« Ronam schüttelte den Kopf. »Für jeden anderen war etwas geplant, aber die Aiel wurden ziellos zurückgelassen.«
    »Manche sagen, wir hätten ins Dreifache Land zurückkehren sollen.«
    »Nein«, sagte Ronam. »Nein, das hätte uns zerstört. Unsere Väter wussten nichts über Dampfpferde oder Drachenrohre. Wären die Aiel in die Wüste zurückgekehrt, wären wir irrelevant geworden. Die Welt hätte uns überholt, und als Volk wären wir verschwunden.«
    »Aber Krieg?«, sagte Padra. »Ist das richtig?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ronam. »Wir sind Aiel. Es ist das, worüber wir Bescheid wissen.«
    Padra nickte und fühlte sich sicherer.
    Die Aiel würden wieder in den Krieg ziehen. Und darin würde viel Ehre liegen.
    Aviendha blinzelte. Der Himmel war dunkel.
    Sie war erschöpft. Ihr Kopf war leer, ihr Herz weit offen – als hätte es mit jedem Schlag Stärke ausgeblutet. Sie setzte sich in der Mitte der verglimmenden Säulen auf den Boden. Ihre … Kinder. Sie erinnerte sich von ihrem ersten Besuch in Rhuidean an ihre Gesichter. Das hatte sie nicht gesehen. Zumindest erinnerte sie sich nicht mehr daran.
    »Ist das vorherbestimmt?«, fragte sie. »Können wir das ändern?«
    Natürlich gab es keine Antwort.
    Ihre Tränen waren getrocknet. Wie reagierte man, wenn man die völlige Vernichtung, nein, den völligen Verfall seines Volkes sah? Den Menschen war jeder Schritt, den sie machten, logisch erschienen. Aber jeder davon hatte die Aiel ihrem Ende näher gebracht.
    Sollte jemand so schreckliche Visionen sehen müssen? Sie wünschte sich, den Säulenwald nicht noch einmal betreten zu haben. Trug sie die Schuld für die zukünftigen Ereignisse? Es war ihr Geschlecht, das ihrem Volk den Untergang bringen würde.
    Das ähnelte überhaupt nicht den Geschehnissen, die sie bei ihrem ersten Besuch in Rhuidean beim Durchgang durch die Ringe gesehen hatte. Das waren Möglichkeiten gewesen. Die heutigen Visionen erschienen viel realer . Fast war sie sich sicher, dass ihre Erlebnisse nicht einfach nur eine von vielen Möglichkeiten gewesen waren. Was sie gesehen hatte, würde geschehen. Schritt für Schritt nahm man ihrem Volk die Ehre. Schritt für Schritt wandelten sich die Aiel von stolz zu kläglich.
    Da musste es noch mehr geben. Wütend stand sie auf und machte einen Schritt. Nichts geschah. Sie ging den ganzen Weg bis zum Rand der Säulen, dann drehte sie sich zornig um.
    »Zeigt mir mehr«, verlangte sie. »Zeigt mir, was ich tat, um das zu verursachen! Es ist meine Linie, die uns den Ruin brachte! Welche Rolle spiele ich dabei?«
    Sie trat wieder zwischen die Säulen.
    Nichts. Sie erschienen tot. Sie berührte eine von ihnen, aber da war kein Leben. Kein Summen, kein Gefühl von Macht. Sie schloss die Augen und drückte eine weitere Träne aus den Augenwinkeln. Die Tränen rannen ihr Gesicht hinunter und hinterließen Bahnen kalter Feuchtigkeit auf ihren Wangen.
    »Kann ich das ändern?«, fragte sie.
    Wenn ich es nicht kann, wird mich das davon abhalten, es zu versuchen?
    Die Antwort war einfach. Nein. Sie konnte nicht leben , ohne zu versuchen, dieses Schicksal zu verhindern. Die Suche nach Wissen hatte sie nach Rhuidean geführt. Nun, sie hatte es erhalten. Viel mehr, als sie gewollt hatte.
    Sie öffnete die Augen und biss die Zähne zusammen. Aiel übernahmen Verantwortung. Aiel kämpften. Aiel standen für Ehre. Wenn sie die Einzige war, die ihre schreckliche Zukunft kannte, dann war es als Weise Frau ihre Pflicht zu handeln. Sie würde ihr Volk retten.
    Sie verließ die Säulen, dann rannte sie los. Sie musste zurückkehren und sich mit den anderen Weisen Frauen beraten. Aber zuerst brauchte sie Ruhe, in der Weite des Dreifachen Landes. Zeit, um nachzudenken.

KAPITEL 50

    Die Wahl der Feinde
    E layne saß, die Hände nervös im

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