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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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irgendetwas über den Schädel schlagen und durch die Hintertür fliehen. Zweifelnd beäugte sie die Größe und Körperfülle der Frau und auch die kräftigen Arme. Hoffentlich war sie dazu imstande.
    Eine einfache Holztür im Korridor zur Küche führte in ein spärlich eingerichtetes Zimmer. Ein Schreibtisch und ein einzelner Stuhl standen auf einem blauen Läufer, an einer Wand hing ein großer Spiegel und überraschenderweise an einer anderen ein Bücherbrett mit einigen Büchern. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und der Lärm aus dem Schankraum nur noch gedämpft zu ihnen drang, fuhr die mächtige Frau mit auf die breiten Hüften gestützten Fäusten Siuan heftig an: »Also, was ist? Was wollt Ihr von mir? Nennt mir ja keinen Namen; ich will ihn nicht wissen, ob es nun Euer richtiger ist oder nicht!«
    Siuan verlor ein wenig von ihrer Anspannung. Der Zorn jedoch blieb. »Ihr hattet kein Recht, mich dort draußen so zu behandeln! Was habt Ihr euch dabei gedacht, mich zu zwingen …«
    »Ich hatte jedes Recht dazu«, fauchte Frau Tharne, »und es war notwendig! Wenn Ihr bei Öffnung oder zu der Zeit gekommen wärt, wenn ich schließe, wie es normal wäre, hätte ich Euch schnell hereingeholt, ohne dass es jemand aufgefallen wäre. Ist Euch nicht klar, dass einige der Männer dort draußen Fragen gestellt hätten, wenn ich Euch wie eine lange verschollene Freundin nach hinten geführt hätte? Ich kann es mir nicht leisten, auf irgendeine Weise aufzufallen. Ihr habt Glück gehabt, dass ich Euch nicht wirklich an Susus Stelle für ein oder zwei Lieder auf den Tisch geholt habe! Und achtet gefälligst auf Eure Manieren, wenn Ihr mit mir sprecht!« Sie hob drohend eine breite, schwielige Hand. »Ich habe verheiratete Töchter, die älter sind als Ihr, und wenn ich sie besuche, benehmen sie sich anständig und korrekt. Wenn Ihr bei mir die Frau Schnippisch spielen wollt, dann werdet Ihr einiges lernen müssen. Niemand dort draußen wird Euch hören, wenn Ihr jault, und wenn, dann würden sie trotzdem nicht eingreifen.« Mit einem scharfen Nicken, als sei damit alles Notwendige gesagt, stemmte sie wieder die Fäuste in die Hüften. »Also, was wollt Ihr?«
    Mehrmals hatte Siuan in die Gardinenpredigt eingreifen wollen, doch die Frau überrollte sie einfach wie eine Flutwelle. An so etwas war sie nicht gewöhnt. Als Frau Tharne ausgesprochen hatte, bebte sie vor Zorn. Beide Hände hatte sie so in ihren Rock verkrampft, dass die Knöchel vor Anstrengung weiß waren. Sie bemühte sich, so sehr sie nur konnte, an sich zu halten und nicht selbst loszulegen. Sie nimmt ja von mir an, ich sei lediglich eine andere Agentin, sagte sie sich entschlossen. Nicht mehr die Amyrlin, sondern nur eine andere Agentin. Außerdem hegte sie den Verdacht, die Frau könne wirklich ihre Drohung wahrmachen. Auch das war ihr eine vollkommen neue Erfahrung, dass sie sich vor jemandem in acht nehmen musste, weil die größer und stärker war.
    »Man gab mir eine Nachricht für eine Versammlung derjenigen mit, denen wir dienen.« Sie hoffte, Frau Tharne werde die sichtliche Anspannung in ihrem Tonfall als Ängstlichkeit oder Demut deuten, nachdem sie so von ihr heruntergeputzt worden war. Die Frau war ihr vielleicht eher behilflich, wenn sie glaubte, Siuan ordentlich eingeschüchtert zu haben. »Sie befanden sich aber nicht dort, wo ich sie antreffen sollte. Ich kann nur hoffen, dass Ihr etwas wisst, was mir hilft, sie zu finden.«
    Frau Tharne verschränkte die Arme unter einem mächtigen Busen und musterte sie. »Ihr wisst also doch, Euch zu beherrschen, wenn es besser ist, eh? Gut. Was ist in der Burg eigentlich geschehen? Und versucht gar nicht erst, zu verleugnen, dass Ihr von dort kommt, mein feines, stolzes Frauenzimmer. Euch steht das Wort Kurier aufs Gesicht geschrieben, und dieses hochnäsige Getue habt Ihr nicht in einem Dorf gelernt.«
    Siuan holte tief Luft, bevor sie antwortete: »Man hat Siuan Sanche einer Dämpfung unterzogen.« Sie war stolz darauf, dass ihre Stimme nicht bebte, als sie das sagte. »Elaida a’Roihan ist die neue Amyrlin.« Das klang nun allerdings doch ein wenig beißend.
    Auf Frau Tharnes Gesicht zeigte sich keine Reaktion. »Nun ja, das erklärt einige der Befehle, die ich erhalten habe. Ein paar jedenfalls. Eine Dämpfung also, ja? Ich hatte geglaubt, sie werde für immer und ewig Amyrlin bleiben. Ich habe sie einmal vor Jahren in Caemlyn gesehen. Aus der Entfernung. Sie wirkte, als

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