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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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doch er stand mit hoch erhobenem Kopf vor ihr und blickte sie so trotzig an wie immer. Licht, der Mann war genauso halsstarrig wie einst Gareth Bryne.
    »Wie viele loyale Männer habe ich noch unter den Gardesoldaten im Palast? Wie viele werden ihrem Eid gehorsam bleiben und mir folgen?«
    »Ich«, sagte er leise und mit einem Mal war all sein Zorn verflogen, obwohl er ihr immer noch eindringlich in die Augen sah. »Was den Rest betrifft … Wenn Ihr treue Männer finden wollt, müsst Ihr nach ihnen in den entfernten Garnisonen suchen, vielleicht sogar bis Weißbrücke hin. Einige aus Caemlyn wurden mit den ausgehobenen Truppen nach Cairhien geschickt, doch die anderen hier in der Stadt sind bis zum letzten Mann Gaebrils Leute. Ihr neuer … Ihr neuer Eid wird auf den Thron und das Gesetz geleistet, aber nicht mehr auf die Königin.«
    Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte, aber sie hatte das schon halbwegs erwartet. Was immer er sein mochte, ein Narr war Gaebril jedenfalls nicht. »Dann muss ich woandershin gehen, um die Regierung wieder in meine Hände zu nehmen.« Es würde schwierig werden, die Häuser zurückzugewinnen, nach all den Verbannungen, nach Ellorien, aber es musste sein. »Gaebril wird vielleicht versuchen, mich am Verlassen des Palastes zu hindern.« Dabei kam ihr eine verschwommene Erinnerung an zwei Gelegenheiten, da sie zu gehen versucht hatte, und jedes Mal hatte Gaebril sie davon abgehalten. »Also werdet Ihr uns zwei Pferde besorgen und auf der Straße hinter den südlichen Stallungen auf mich warten. Ich werde Euch dort treffen, für einen Ausritt gekleidet.«
    »Zu öffentlich«, sagte er. »Und zu nahe. Gaebrils Männer erkennen Euch möglicherweise, wie Ihr euch auch verkleiden mögt. Ich kenne einen Mann … Würdet Ihr eine Schenke finden, die Der Königin Segen heißt, im westlichen Teil der Neustadt?« Die Neustadt war nur neu gemessen an der Innenstadt, die sie wie ein Ring umgab.
    »Das kann ich.« Sie hatte es allerdings nicht gern, wenn man ihr widersprach, sogar dann, wenn es Hand und Fuß hatte. Bryne hatte das auch getan. Es würde ihr ein Vergnügen sein, diesem jungen Mann zu zeigen, wie gut sie sich verkleiden konnte. Sie hatte die Angewohnheit, wenigstens einmal im Jahr wie eine ganz normale Bürgerin gekleidet durch die Straßen zu schlendern und den Pulsschlag der Stadt zu fühlen. Dieses Jahr hatte sie das noch gar nicht getan, fiel ihr bei diesem Gedankengang auf. Jedenfalls war sie niemals erkannt worden. »Aber kann man diesem Mann trauen, junger Tallanvor?«
    »Basel Gill ist Euch genauso treu ergeben wie ich.« Er zögerte, und Pein stand kurz auf seinem Gesicht geschrieben, wurde jedoch schnell wieder vom Zorn verdrängt. »Warum habt Ihr so lange gewartet? Ihr müsst es doch gewusst haben, gesehen haben, und doch habt Ihr gewartet, bis Gaebril seine Hände um den Hals Andors gelegt hatte. Warum habt Ihr nur gewartet?«
    Aha. Das war ehrlicher Zorn und aus einem ehrenhaften Grund, und er verdiente eine ehrliche Antwort. Nur wusste sie keine Antwort, jedenfalls keine, die sie ihm geben konnte. »Es steht Euch nicht zu, die Entscheidungen Eurer Königin infrage zu stellen, junger Mann«, sagte sie sanft, aber entschieden. »Ein loyaler Untertan, so treu ergeben, wie Ihr seid, dient, ohne zu fragen.«
    Er atmete langgezogen aus. »Ich werde im Stall von Der Königin Segen auf Euch warten, meine Königin.« Und mit einer Verbeugung, die jedem Staatsbesuch Ehre gemacht hätte, war er verschwunden.
    »Warum redest du ihn immer als ›jung‹ an?«, wollte Lini wissen, sobald die Tür geschlossen war. »Das macht ihn störrisch. ›Nur eine Närrin steckt eine Klette unter den Sattel, bevor sie losreitet.‹«
    »Er ist doch jung, Lini. Jung genug, um mein Sohn zu sein.«
    Lini schnaubte, und diesmal klang es gar nicht mehr damenhaft. »Er ist ein paar Jahre älter als Galad, und Galad ist zu alt, um dein Sohn zu sein. Du hast noch mit Puppen gespielt, als Tallanvor geboren wurde, und damals hast du geglaubt, die Babies kämen auf die gleiche Art wie Puppen auf die Welt.«
    Seufzend fragte sich Morgase, ob die Frau wohl auch ihre Mutter schon so behandelt habe. Wahrscheinlich. Und falls Lini lang genug lebte, um Elayne auf dem Thron zu erleben, und daran zweifelte sie überhaupt nicht – Lini war für die Ewigkeit geschaffen –, würde sie Elayne wahrscheinlich auch nicht anders behandeln. Das setzte allerdings voraus, dass es noch einen Thron gab, den Elayne erben

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