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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eines Herzschlags nach Saidar zu greifen, und so öffnete sie die Tür gerade weit genug, um den Kopf hinausstecken zu können. Dann atmete sie erleichtert auf, als Elaynes Kopf genauso zögernd aus der nächsten Tür auftauchte. Egwene hoffte, dass sie selbst nicht auch so schüchtern und unsicher wirkte. Sie deutete schnell nach hinten, und Elayne huschte in das Weiß einer Novizin gekleidet herüber. Aus dem Weiß wurde ein hellgraues, seidenes Reitkleid, als sie in das Zimmer schlüpfte. Egwene hasste graue Kleider, denn das trugen die Damane .
    Sie verblieb noch einen Augenblick länger draußen und suchte die von Geländern geschützten Rundbalkone des Novizinnenquartiers mit Blicken ab. Einer über dem anderen, so erhoben sie sich über ihr, und genauso zogen sie sich nach unten zu bis zum Hof der Novizinnen. Sie erwartete wohl nicht, Liandrin oder noch schlimmere dort draußen zu sehen, aber etwas Vorsicht konnte nicht schaden.
    »Ich dachte mir, dass du das gemeint hast«, sagte Elayne, als sie die Tür schloss. »Hast du eine Ahnung, wie schwierig es ist, sich daran zu erinnern, was ich vor wem nicht erwähnen darf? Manchmal wünsche ich mir, ich könnte den Weisen Frauen endlich alles berichten. Ihnen sagen, dass wir nur Aufgenommene sind. Dann wäre die Heimlichtuerei zu Ende.«
    »Und du hättest deine Ruhe«, sagte Egwene aufgebracht. »Aber ich schlafe zufällig keine zwanzig Schritt von ihnen entfernt.«
    Elayne schauderte. »Diese Bair. Sie erinnert mich an Lini, wenn ich etwas kaputt gemacht hatte, was ich gar nicht hätte anfassen dürfen.«
    »Warte nur ab, bis ich dich Sorilea vorstelle.« Elayne warf ihr einen zweifelnden Blick zu, aber Egwene war sich nicht sicher, ob sie selbst jemanden wie Sorilea für möglich gehalten hätte, bevor sie diese Frau dann kennenlernte. Nun, es gab keine elegante Lösung, also musste sie einfach beginnen. Sie rückte ihr Schultertuch zurecht. »Erzähle mir von deinem Treffen mit Birgitte. Es war doch Birgitte, oder?«
    Elayne taumelte, als habe man ihr einen Schlag in die Magengrube versetzt. Sie schloss ihre blauen Augen einen Moment lang und atmete so tief ein, dass die Luft sie wohl bis zu den Zehen hinunter füllte. »Ich kann mit dir darüber nicht sprechen.«
    »Was meinst du damit, dass du nicht sprechen kannst? Du hast doch eine Zunge. War es nun Birgitte?«
    »Ich kann nicht , Egwene. Das musst du mir glauben. Wenn ich könnte, würde ich sprechen, aber es geht nicht. Vielleicht … kann ich darum bitten …« Wäre Elayne die Art von Frau gewesen, die gelegentlich die Hände verzweifelt ringt, dann hätte sie es jetzt getan. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wortlos wieder. Ihr Blick irrte durch das Zimmer, als suche sie verzweifelt nach einer Inspiration oder nach Hilfe in dem spartanisch eingerichteten Raum. Erneut atmete sie tief durch und blickte Egwene mit ihren blauen Augen eindringlich an. »Alles, was ich sage, ist ein Vertrauensbruch jemand anderem gegenüber. Und sogar das war schon einer. Bitte, Egwene. Du musst mir vertrauen. Und du darfst niemandem erzählen, was du … glaubst, gesehen zu haben.«
    Egwene zwang sich, nicht mehr ganz so streng dreinzublicken. »Ich vertraue dir.« Wenigstens wusste sie nun genau, dass sie sich nichts eingebildet hatte. Birgitte? Licht! »Ich hoffe, eines Tages wirst du genug Vertrauen zu mir haben, um mir alles zu erzählen.«
    »Ich vertraue dir doch, aber …« Elayne schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Bettkante. Das Bett war sehr ordentlich gemacht. »Wir haben viel zu viele Geheimnisse, Egwene, aber manchmal gibt es einen Grund dafür.«
    Nach einem Augenblick des Überlegens nickte Egwene und setzte sich neben sie. »Dann eben, wenn du kannst«, war ihr ganzer Kommentar, und die Freundin drückte sie erleichtert.
    »Ich hatte mir ja geschworen, dass ich diese Frage nicht stellen würde, Egwene. Wenigstens einmal wollte ich etwas anderes im Kopf haben als ihn.« Aus ihrem Reitkleid wurde ein schimmerndes grünes Abendkleid. Elayne war sich wohl selbst nicht bewusst, wie tief der Ausschnitt war. »Aber … geht es Rand gut?«
    »Er lebt und ist unversehrt, falls es das ist, worauf du hinaus wolltest. Ich glaubte schon in Tear, er sei hart geworden, aber heute habe ich gehört, wie er Männern drohte, er werde sie hängen lassen, wenn sie seinen Befehlen nicht folgten. Nicht, dass es schlechte Befehle wären, denn er will, dass niemand ohne Bezahlung Nahrungsmittel nimmt oder Menschen

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