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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beklagen.
    Vielleicht lag es daran, dass sie sich hier aufhielt, wo das Haus Damodred einst den Sonnenthron innegehabt hatte, jedenfalls wirkte Moiraines elegante Haltung noch edler, als er sie je erlebt hatte. Nicht einmal die überraschende Anwesenheit ›Jasin Nataels‹ störte diese königliche Würde im geringsten, aber es überraschte dann doch, als sie Mat ein warmes Lächeln schenkte. »Also kommt Ihr auch mit, Mat. Lernt, dem Muster zu vertrauen. Vergeudet Eure Leben nicht, indem Ihr versucht, zu ändern, was nicht zu ändern ist.« An Mats Gesicht konnte man ablesen, dass er mittlerweile bereute, überhaupt hierzusein, aber die Aes Sedai wandte sich ungerührt von ihm ab. »Die sind für Euch, Rand.«
    »Weitere Briefe?«, fragte er. Auf dem einen stand sein Name in einer eleganten Handschrift, die er augenblicklich erkannte. »Von Euch, Moiraine?« Auf dem anderen stand Thom Merrilins Name. Beide hatte sie mit blauem Wachs versiegelt, offensichtlich mit ihrem Großen Schlangenring, denn aufgeprägt war das Bild einer Schlange, die in den eigenen Schwanz biss. »Warum schreibt Ihr mir einen Brief? Und noch dazu versiegelt? Ihr seid doch nie davor zurückgeschreckt, mir ins Gesicht zu sagen, was immer Ihr mir sagen wolltet. Und falls ich das je vergesse, hat mich Aviendha daran erinnert, dass auch ich nur aus Fleisch und Blut bestehe.«
    »Ihr habt Euch sehr verändert, seit ich Euch zum ersten Mal als Junge vor der Weinquellenschenke sah.« Ihre Stimme klang wie das leise Klingeln kleiner Silberglöckchen. »Ihr seid kaum noch der selbe. Ich hoffe nur, Ihr habt Euch in genügendem Maße verändert.«
    Egwene murmelte leise etwas vor sich hin. Rand glaubte zu verstehen: »Ich hoffe, du hast dich nicht zu stark verändert.« Sie blickte mit gerunzelter Stirn die Briefe an, als frage auch sie sich, was darin stehen mochte. Genau wie Aviendha.
    Moiraine fuhr etwas gelöster, wenn auch knapp, fort: »Siegel bewahren die Privatsphäre. In diesem hier stehen Dinge, von denen ich mir wünsche, dass Ihr über sie nachdenkt. Nicht jetzt gleich, sondern wann immer Euch Zeit zum Nachdenken bleibt. Was den Brief an Thom betrifft, wüsste ich keine besseren Hände als Eure, in die ich ihn legen könnte. Gebt ihn ihm, wenn Ihr ihn wiederseht. So, und nun gibt es etwas im Hafen, das Ihr sehen müsst.«
    »Im Hafen?«, fragte Rand nach. »Moiraine, ausgerechnet an diesem einen Morgen habe ich keine Zeit, um …«
    Doch sie schritt bereits den Korridor entlang, als sei sie ganz sicher, dass er ihr folgen werde. »Ich habe Pferde bereitstellen lassen. Auch eins für Euch, Mat, für den Fall der Fälle.« Egwene zögerte nur einen Moment, und dann folgte sie ihr.
    Rand öffnete den Mund, um Moiraine zurückzurufen. Sie hatte geschworen, ihm zu gehorchen. Was sie ihm auch zeigen wollte, es konnte doch wohl warten.
    »Was kann eine Stunde schon ausmachen?«, murrte Mat. Vielleicht überlegte er es sich doch noch?
    »Es wäre nicht schlecht, wenn man Euch heute morgen in der Stadt sieht«, warf Asmodean ein. »Es könnte sein, dass Rahvin Bescheid weiß, sobald Ihr etwas unternehmt. Falls er einen Verdacht hegt – er könnte ja Spione haben, die an Schlüssellöchern lauschen –, würde sie das für heute beruhigen.«
    Rand sah Aviendha an. »Bist du der gleichen Meinung?«
    »Ich bin der Meinung, du solltest auf Moiraine Sedai hören. Nur Narren missachten das Wort einer Aes Sedai.«
    »Was kann denn im Hafen sein, das wichtiger als Rahvin wäre?«, grollte er und schüttelte den Kopf. Es gab eine Redensart an den Zwei Flüssen, die allerdings kein Mann in Gegenwart von Frauen gebrauchen würde: ›Der Schöpfer schuf die Frau, um dem Auge zu gefallen und den Verstand zu trüben.‹ In gewisser Hinsicht unterschieden sich die Aes Sedai auch nicht von anderen Frauen. »Eine Stunde.«
    Die Sonne stand noch nicht hoch genug am Himmel, und so lag der lange Schatten der Stadtmauer über dem gepflasterten Kai, auf dem die Kolonne von Kaderes Wagen stand. Trotzdem wischte er sich bereits mit einem großen Taschentuch das Gesicht ab. Es lag nur teilweise an der Hitze, dass er so schwitzte. Hohe graue Flankenmauern schoben sich zu beiden Seiten der Hafenanlagen in den Fluss hinaus und machten den Kai zum Inneren einer düsteren Schachtel. Er war mittendrin gefangen. Hier hatten ausschließlich breite, am Bug abgerundete Getreidekähne angelegt, und weitere warteten am Fluss vor Anker darauf, dass sie an die Reihe kämen und ihre

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