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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kelch zum Nachfüllen hin und fuhr in hastigem Tonfall fort: »Wie viele von uns werden sterben, bevor alles vorüber ist? Wir müssen zusammenhalten wie noch niemals zuvor!«
    Das war nicht, was sie ursprünglich sagen wollte. Er beachtete das Eis nicht, das erneut nach seinem Rückgrat griff. Al’Thor würde nicht zum Nae’blis erwählt werden. Ganz gewiss nicht! Also wollte sie, dass sie alle zusammenhielten, oder? »Dann verknüpft Euch mit mir. Wir beide miteinander verknüpft wären al’Thor mehr als nur gleichwertig. Nehmt das als Beginn unserer neuen Gemeinschaft.« Seine Narbe spannte sich, als er die plötzliche Ausdruckslosigkeit ihrer Miene belächelte. Die Verknüpfung musste von ihr her ausgelöst werden, aber da sie nur zu zweit waren, würde sie ihm die Kontrolle anvertrauen müssen und auch die Entscheidung darüber, wann das Band wieder aufgelöst wurde. »Na also. Wie es scheint, machen wir genauso weiter wie vorher.« Da hatte es auch zuvor kaum einen Zweifel gegeben, denn Vertrauen gehörte einfach nicht zu ihrem Persönlichkeitsmuster. »Was habt Ihr mir noch zu berichten?« Aus diesem Grund befand er sich ja letzten Endes hier, und nicht, um ihrem Geschwätz über Rand al’Thor zu lauschen. Mit al’Thor würde man schon fertig. Auf direktem oder auf indirektem Wege.
    Sie sah ihn mit großen Augen an, riss sich sichtlich zusammen, aber in ihrem Blick stand nun eindeutige Feindseligkeit. Schließlich sagte sie: »Wenig genug.« Sie würde nie vergessen, dass er beobachtet hatte, wie sie die Selbstbeherrschung verlor. Nichts von ihrem Zorn schwang allerdings in ihrer Stimme mit; die war so kühl und beherrscht wie immer. Es klang sogar etwas nach Plauderton: »Semirhage war nicht bei der letzten Versammlung anwesend. Ich weiß nicht, warum. Ich glaube auch nicht, dass Mesaana oder Demandred den Grund kennen. Besonders Mesaana war verstört deshalb, obwohl sie versucht hat, es zu verbergen. Sie glaubt, Lews Therin werde sich schon bald in unseren Händen befinden, aber das hat sie andererseits ja schon immer behauptet. Sie war sicher, dass Be’lal ihn in Tear töten oder gefangen nehmen würde. Sie war so stolz auf diese Falle. Demandred lässt Euch ausrichten, Ihr solltet Euch gut in Acht nehmen.«
    »Also weiß Demandred, dass wir beide uns treffen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. Wieso hatte er eigentlich je erwartet, mehr als die anderen für sie zu sein?
    »Natürlich weiß er das. Nicht, wie viel ich Euch sage, aber dass ich Euch einiges berichte. Ich versuche, uns alle zusammenzuführen, Sammael, bevor es zu …«
    Er unterbrach sie in scharfem Tonfall: »Dann überbringt Demandred eine Botschaft von mir. Sagt ihm, ich wisse genau, was er plant.« Gewisse Ereignisse im Süden zeigten deutlich Demandreds Handschrift. Demandred hatte immer gern seine Marionetten benützt. »Richtet ihm aus, er solle vorsichtig sein. Ich werde nicht zulassen, dass er oder seine Freunde sich in meine Pläne einmischen.« Vielleicht sollte er al’Thors Aufmerksamkeit darauf lenken. Das wäre dann vermutlich dessen Ende. Falls andere Mittel versagten. »Solange sie sich von mir fernhalten, können seine Lakaien anstellen, was sie wollen, aber sie werden sich aus meinen Plänen heraushalten, sonst bekommt er die Folgen zu spüren.« Es war ein langer Kampf gewesen, nachdem der Stollen in das Gefängnis des Großen Herrn fertiggestellt war, viele Jahre lang, bis sie stark genug gewesen waren, um offen aufzutreten. Diesmal würde er dem Großen Herrn beim Brechen des letzten Siegels ganze Nationen übergeben, die bereit waren, ihm zu folgen. Und wenn sie auch nicht wussten, wem sie da eigentlich gehorchten, spielte das überhaupt keine Rolle. Er würde nicht versagen, so wie Be’lal und Rahvin. Der Große Herr würde schon merken, wer ihm am besten diente. »Richtet ihm das aus!«
    »Wie Ihr wünscht«, sagte sie und verzog zweifelnd das Gesicht. Einen Augenblick später überzog dieses träge Lächeln wieder ihre Züge. Anpassungsfähig. »All diese Bedrohungen ermüden mich. Kommt. Lauscht der Musik und entspannt Euch.« Er wollte ihr schon sagen, dass er sich nicht für Musik interessiere, wie sie sehr wohl wusste, aber sie wandte sich bereits wieder der Brüstung zu. »Hier sind sie. Hört zu.«
    Das so sehr dunkelhäutige Paar stand jetzt am Fuße des Podestes. Sie hatten diese eigenartigen Harfen vor sich auf den Boden gestellt. Sammael vermutete, dass vor allem die Glöckchen ihrem Spiel die

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