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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spitzenkragen und -manschetten und engen, perlen- oder edelsteinbesetzten Kappen, die ihn mit »Das Licht erleuchte den Lord Drache« begrüßten. Natürlich stand Meilan vor den anderen, hager, hart und ausdruckslos, mit seinem typischen grauen Spitzbart. Gleich neben ihm stand Fionnda, deren ernste Miene und eiserner Blick ihrer Schönheit keinen Abbruch taten, während das affektierte Lächeln der ansonsten so biegsamen und eleganten Anaiyella ihr viel von ihrer durchaus vorhandenen Schönheit nahm. Absolut kein Lächeln lag dagegen auf den Zügen von Maraconn, dessen blaue Augen eine Seltenheit unter den Tairenern darstellten, oder des glatzköpfigen Gueyam oder Aracomes, der neben dem breit gebauten Gueyam gleich doppelt so schlank aussah, wenn auch beide hart wie Stahl wirkten. Sie – und Meilan – waren dicke Freunde von Hearne und Simaan gewesen. Rand hatte diese beiden, genau wie ihren Verrat, gestern nicht erwähnt, doch er war sicher, dass man hier Bescheid wisse, und genauso sicher, dass man seinem Schweigen in Bezug auf diese Angelegenheit ein Gewicht verlieh, das ganz vom Gewissen des jeweiligen Mannes abhing. Seit sie nach Cairhien gekommen waren, hatten sie sich an so etwas gewöhnt, und heute Morgen beobachteten sie Rand, als fürchteten sie, er werde plötzlich den Befehl für ihre Festnahme erteilen.
    In Wirklichkeit beobachtete jeder irgendjemand anders misstrauisch. Viele von ihnen schielten nervös zu den Aiel hinüber und verbargen mit unterschiedlichem Erfolg ihren Zorn. Andere beobachteten Berelain beinahe genauso aufmerksam, aber er war überrascht, festzustellen, dass selbst die Blicke der Männer, auch der Tairener, eher nachdenklich als gierig wirkten. Natürlich blickten ihn die meisten an; er war nun einmal, wer und was er war. Colavaeres kühler Blick schweifte zwischen ihm und Aviendha hin und her. Wenn er auf Aviendha ruhte, erhitzte er sich, denn bei ihnen war Blut geflossen, obwohl Aviendha es vergessen zu haben schien. Colavaere würde ganz gewiss niemals vergessen, wie Aviendha sie verprügelt hatte, nachdem sie sie in Rands Gemächern angetroffen hatte, genauso wenig, wie sie vergaß, dass die Affäre mittlerweile allgemein bekannt war. Meilan und Maringil zeigten deutlich, dass sie sich einander sehr wohl bewusst waren, indem sie betont den Blick des anderen mieden. Beide beanspruchten den Thron von Cairhien, und beide hielten den anderen für ihren gefährlichsten Rivalen. Dobraine wiederum beobachtete Meilan und Maringil, wenn auch niemand wusste, wieso. Meilans Blick war auf Rand gerichtet, während Sorilea sie unter Beobachtung hielt. Aviendha blickte besorgt zu Boden. Eine junge Frau aus Cairhien mit großen Augen trug das Haar lose und schulterlang, statt der kunstvoll hochgetürmten Locken, und sie hatte ein Schwert über ihr dunkles Reitkleid gegürtet, das nur sechs farbige Querstreifen aufwies. Viele der anderen gaben sich gar keine Mühe, ihr überhebliches Lächeln zu verbergen, wenn sie sie anblickten, doch sie schien es kaum zu bemerken. Sie sah die Töchter voller Bewunderung an und dann wieder Rand voller Furcht. Er erinnerte sich an sie: Selande, eine aus der langen Reihe von schönen Frauen, die Colavaere angeschleppt hatte, weil sie glaubte, auf diese Art den Wiedergeborenen Drachen in ihren Netzen einfangen zu können, bis Rand sie davon überzeugt hatte, dass das bei ihm nicht der Fall sein werde. Unglücklicherweise hatte er das mit Aviendhas ungebetener Hilfe getan. Er hoffte, Colavaere fürchte ihn so sehr, dass sie vergessen würde, sich an Aviendha zu rächen, doch er wünschte sich, er könne Selande davon überzeugen, dass sie von ihm nichts zu befürchten habe. Man kann es nicht jedem recht machen, hatte Moiraine gesagt. Man kann nicht jeden beruhigen. Eine harte Frau.
    Um alldem die Krone aufzusetzen, beobachteten die Aiel jeden misstrauisch, mit Ausnahme der Weisen Frauen. Und aus irgendeinem Grund war auch Berelain ausgenommen. Sie warfen Feuchtländern grundsätzlich misstrauische Blicke zu, doch sie hätte durchaus eine Weise Frau sein können.
    »Ihr ehrt mich alle.« Rand hoffte, es klinge nicht zu trocken. Wieder einmal ein neuer Festumzug. Er fragte sich, wo Egwene wohl sei. Vielleicht aalte sie sich noch im Bett. Kurz überlegte er, ob er sie noch einmal aufsuchen und eine letzte Anstrengung unternehmen solle … Nein, wenn sie es ihm nicht sagen wollte, wusste er auch nicht, wie er sie dazu bringen könnte. Zu schade, dass seine

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