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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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jüngere Siuan schnaubte selbstzufrieden und nickte auf eine Art, die sehr an Siuan Sanche erinnerte, aber das war unmöglich. Du versuchst es einfach zu verdrängen, sagte sie sich entschieden. »Es genügt sicherlich, dass ich Salidar finden kann, ob ich nun …« Sie sah Amys und Bair an, die so voller schweigender Missbilligung waren, dass sie wie in Stein gemeißelt schienen. »Ob ich nun in körperlicher Gestalt dorthin gelangen kann oder nicht – ich verspreche, dass ich auf die eine oder andere Weise nach Salidar kommen werde, sobald ich kann.« Die Landkarte verschwand. Licht, was werden sie mir antun?
    Ihr Mund formulierte die Frage schon halbwegs, als Carlinya sie schroff unterbrach, wieder tief in Förmlichkeit eintauchte und noch härter sprach als zuvor. »Fragt nicht, warum Ihr gerufen werdet. Ihr sollt antworten, nicht fragen.«
    »Verzögert Euer Kommen nicht«, sagte Anaiya. »Es obliegt Euch, eilig zu gehorchen.«
    Die Aes Sedai wechselten Blicke und verschwanden dann so schnell, dass Egwene sich halbwegs fragte, ob sie glaubten, dass sie überhaupt gefragt hätte.
    Also blieb sie mit Amys und Bair allein, aber als sie sich zu ihnen umwandte, unsicher, ob sie es mit einer Erklärung oder einer Entschuldigung oder einfach einer Bitte um Verständnis versuchen sollte, verschwanden auch sie und ließen sie dort allein, umgeben von den Sandsteinsäulen, Callandor neben ihr schimmernd. Es gab im Ji’e’toh keine Entschuldigungen.
    Sie seufzte traurig und schlüpfte aus Tel’aran’rhiod wieder in ihren schlafenden Körper.
    Sie erwachte sofort. Zu erwachen, wann man es wollte, war genauso Teil der Ausbildung einer Traumgängerin, wie einzuschlafen, wann man es wollte, und sie hatte versprochen, so schnell wie möglich aufzubrechen. Sie lenkte die Macht, während sie alle Lampen entzündete. Sie würde Licht brauchen. Sie versuchte, sich zu beeilen, während sie sich neben eine der an den Zeltwänden stehenden Kisten kniete und Kleider herausnahm, die sie nicht mehr getragen hatte, seit sie in die Wüste gegangen war. Ein Teil ihres Lebens war vorüber, aber sie würde diesen Verlust nicht beweinen. Das würde sie nicht tun.
    Sobald Egwene verschwand, trat Rand al’Thor zwischen den Säulen hervor. Er kam manchmal hierher, um Callandor zu betrachten. Der erste Besuch hatte stattgefunden, nachdem Asmodean ihn gelehrt hatte, seine Gewebe umzukehren. Dann hatte er die rund um das Sa’angreal errichteten Fallen verändert, sodass nur er sie sehen konnte. Wenn man den Prophezeiungen glauben wollte, würde ihm, wer auch immer das Schwert herauszöge, nachfolgen. Er war sich nicht sicher, wie viel er noch glauben durfte, aber es hatte keinen Sinn, Risiken einzugehen.
    Lews Therin murmelte in seinem Hinterkopf etwas – er tat dies stets, wenn Rand sich Callandor näherte –, aber heute Nacht interessierte Rand das schimmernde Kristallschwert überhaupt nicht. Er betrachtete die Stelle, an der die große Landkarte gehangen hatte. Letztendlich eigentlich keine Landkarte, sondern mehr. Was war dieser Ort? War es lediglich ein Zufall, der ihn heute Nacht anstatt gestern oder morgen hierhergezogen hatte? Einer dieser Ta’veren -Rucke am Muster? Egal. Egwene hatte diesen Ruf sanftmütig angenommen, und von der Burg und von Elaida verlautete, dass sie das niemals tun würde. Dieses Salidar war der Ort, wo sich ihre geheimnisvollen Freundinnen verbargen. Wo sich Elayne befand. Sie hatten sich ihm ausgeliefert.
    Er öffnete lachend ein Tor zum Spiegelbild des Palastes in Caemlyn.

KAPITEL 33

    Mut
    E gwene kniete nur in ihrem Nachtgewand auf dem Boden und betrachtete stirnrunzelnd das dunkelgrüne, seidene Reitgewand, das sie in der Wüste getragen hatte, was jetzt sehr lange zurückzuliegen schien. Es gab so vieles zu tun. Sie hatte sich ein wenig Zeit genommen, um eine eilige Notiz zu schreiben und Cowinde mit der Anweisung aus dem Bett zu scheuchen, sie am Morgen zum Großen Mann zu bringen. Die Notiz besagte kaum mehr als die Tatsache, dass sie fortgehen musste – sie wusste selbst nicht wesentlich mehr –, aber sie konnte nicht einfach verschwinden, ohne es Gawyn mitzuteilen. Einige Sätze brachten sie in der Erinnerung zum Erröten – ihm zu sagen, dass sie ihn liebte, war eine Sache, aber ihn tatsächlich zu bitten zu warten! –, und dennoch hatte sie so weit wie möglich Rücksicht auf ihn genommen. Jetzt musste sie sich bereit machen, und sie wusste kaum wofür.
    Der Zelteingang wurde

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