Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
»Ich sollte mich jetzt mit meinem Heerführer beraten, was uns bevorsteht.« Aber sie hielt noch einmal inne, während sie ihre Stute umwandte, und betrachtete Rand mit einem Seitenblick. »Mein Bruder Toram ist … ungestüm, sogar unbesonnen. Ich bin es nicht.«
Anaiyella lächelte Rand viel zu lieblich an und schien tatsächlich beunruhigt, bevor sie Ailil folgte, aber als sie sich erst von Rand abgewandt hatte, grub sie ihrem Pferd die Fersen in die Flanken, benutzte ihre Reitpeitsche mit dem edelsteinbesetzten Griff und ritt an der anderen Frau vorbei. Dieser weiße Wallach war überraschend schnell.
Letztendlich waren alle bereit, und die Kolonnen schlängelten sich über die niedrigen Hügel.
»Fangt an«, befahl Rand Gedwyn, der sein Pferd abrupt wendete und seinen Männern Befehle zurief. Die acht Geweihten ritten voraus und stiegen an einer bestimmten Stelle gegenüber den Bergen ab. Einer von ihnen kam Rand vertraut vor, ein bereits ergrauender Bursche, dessen spitzer tairenischer Bart in dem runzligen Gesicht eines Mannes vom Lande irgendwie fehl am Platz war. Acht vertikale Linien grellen blauen Lichts drehten sich und wurden zu Öffnungen, die variierende Ansichten eines weiten, kärglich bewaldeten, zu einem steilen Pass aufsteigenden Gebirgstals zeigten. Die Venirberge in Altara.
Töte sie, klagte Lews Therin flehentlich. Sie sind zu gefährlich, um leben zu dürfen! Rand unterdrückte die Stimme, ohne nachzudenken. Lews Therin reagierte häufig auf diese Art, wenn ein anderer Mann die Macht lenkte oder auch nur dazu fähig war. Er fragte sich nicht mehr, warum.
Rand gab leise einen Befehl, und Flinn blinzelte überrascht, bevor er sich eilends der Reihe der Männer anschloss und ein neuntes Wegetor wob. Keines erreichte die Größe, die Rand gestalten konnte, aber durch jedes würde ein Karren gelangen können, wenn auch nur knapp. Er hatte beabsichtigt, dies selbst zu tun, aber er wollte Saidin nicht erneut vor jedermann ergreifen. Er bemerkte, dass Gedwyn und Rochaid ihn mit gleichermaßen wissendem Lächeln beobachteten. Und Dashiva ebenfalls, dessen Lippen sich bewegten, während er mit sich selbst sprach. Bildete Rand es sich nur ein, oder sah auch Narishma ihn fragend an? Und Adley? Und Morr?
Rand erschauderte, bevor er es verhindern konnte. Misstrauen seitens Gedwyn und Rochaid war erklärbar, aber erkrankte er jetzt an dem, was Nynaeve das Grauen genannt hatte? Eine Art Wahnsinn, ein lähmender Verdacht gegen alle und jeden? Es hatte einen komischen Kauz namens Benly Coplin gegeben, der glaubte, dass jedermann gegen ihn intrigierte. Er war verhungert, als Rand noch ein Junge war, da er sich aus Angst vor Gift geweigert hatte zu essen.
Rand beugte sich tief über Tai’daishars Hals und drängte den Wallach durch das größte Wegetor. Es war Flinns Wegetor, aber er wäre in diesem Moment auch durch ein von Gedwyn gestaltetes Wegetor geritten. Er gelangte als Erster auf altaranischen Boden.
Die Übrigen folgten ihm schnell, die Asha’man allen voran. Dashiva blickte stirnrunzelnd in Rands Richtung und Narishma ebenfalls. Nur Gedwyn begann sofort, seinen Soldaten Anweisungen zu geben. Einer nach dem anderen eilten sie vorwärts, eröffneten ein Wegetor und drängten hindurch, ihre Pferde hinter sich herziehend. Weiter voraus im Tal zeigten grelle Lichtblitze die eröffneten und sich schließenden Wegetore an. Die Asha’man konnten über geringe Entfernungen Reisen, ohne sich vorher die Stelle merken zu müssen, von der sie aufbrachen, und legten Entfernungen weitaus schneller zurück als zu Pferde. Nach kurzer Zeit blieben außer den Geweihten, welche die Wegetore hielten, nur noch Gedwyn und Rochaid zurück. Die Übrigen schwärmten auf der Suche nach den Seanchanern westwärts aus. Die Saldaeaner waren bereits vollständig durch die Wegetore gelangt und saßen auf. Legionäre schwärmten mit bereitgehaltener Armbrust im Trab im Wald aus. In diesem Land konnten sie sich zu Fuß ebenso schnell vorwärtsbewegen wie die Reiter.
Während das restliche Heer auftauchte, ritt Rand in der Richtung das Tal hinauf, in welche die Asha’man gezogen waren. Hohe Berge in seinem Rücken bildeten eine Mauer gegenüber dem Meer, und westwärts verliefen die Gipfel fast bis Ebou Dar. Er trieb seinen Wallach zu leichtem Galopp an.
Bashere holte ihn ein, noch bevor er den Pass erreichte. Der Mann ritt einen kleinen, schnellen Kastanienbraunen – die meisten Saldaeaner ritten kleine Pferde. »Hier
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