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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verschlossen gewesen – und die vom Blut würde einem wie ihm natürlich nichts sagen, aber er hatte zu viel Gerede gehört. Es besagte, die Damane wären alle krank oder wahnsinnig. Licht, er hatte rund um Ebou Dar keine einzige die Macht anwenden sehen, als die Stadt erst gesichert war, nicht einmal für eine Siegesdemonstration von Himmelslichtern – und wer hatte jemals so etwas gehört!
    »Nun, ich hoffe, sie …«, begann er und brach ab, als durch den Ostpass ein Raken heranschoss. Er schlug kraftvoll mit seinen großen ledrigen Schwingen, um Höhe zu gewinnen, neigte sich plötzlich unmittelbar über dem Hügel und beschrieb einen engen Kreis, eine Schwingenspitze fast senkrecht abwärtszeigend. Ein schmales rotes Band mit einer Bleikugel als Gewicht fiel herab.
    Bakuun unterdrückte einen Fluch. Flieger mussten stets angeben, aber wenn diese beiden bei Ablieferung ihres Kundschafterberichts einen seiner Männer verletzten, würde er ihre Köpfe fordern, gleichgültig, wem er gegenübertreten müsste, um sie zu bekommen. Er hätte nicht kämpfen wollen, ohne Flieger als Kundschafter zur Verfügung zu haben, aber sie wurden verhätschelt wie das Lieblingsschoßkind irgendeines Adligen.
    Das Band sank pfeilgerade herab. Das Bleigewicht traf auf dem Boden auf, prallte noch einmal ab und blieb schließlich fast neben dem hohen schmalen Nachrichtenmast liegen.
    Bakuun ging direkt zu seinem Zelt, aber sein Oberleutnant wartete bereits mit dem schlammbeschmutzten Band und der Nachrichtenröhre. Tiras war ein knochiger Mann, einen Kopf größer als er selbst und mit einem kläglichen Flecken Bart an der Kinnspitze.
    Der Bericht lag zusammengerollt in der schmalen Metallröhre. Er war auf einen Papierstreifen geschrieben, durch den man fast hindurchsehen konnte, und einfach gehalten. Bakuun war niemals gezwungen gewesen, auf einem Raken oder einem To’raken zu reiten – dem Licht sei Dank, und die Kaiserin, möge sie ewig leben, sei gepriesen! –, aber er bezweifelte, dass es leicht war, auf dem Rücken einer fliegenden Eidechse eine Feder zu führen. Der Inhalt der Nachricht veranlasste ihn, den Deckel seines kleinen Schreibtischs zu öffnen und rasch ein paar Zeilen zu schreiben.
    »Eine Streitmacht steht keine zehn Meilen östlich von hier«, belehrte er Tiras. »Fünf- oder sechsmal so viele Männer wie wir.« Flieger übertrieben manchmal, aber nicht allzu häufig. Wie konnten so viele Männer so weit durch diese Berge gelangen, ohne bemerkt zu werden? Er hatte die Ostküste gesehen, und er wollte, dass seine Grabgebete bezahlt wären, bevor er dort zu landen versuchte. Verdammt, die Flieger brüsteten sich stets damit, sie würden sogar eine Fliege bemerken, die sich irgendwo in der Gegend bewegte. »Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass sie von unserer Anwesenheit wissen, aber ein wenig Verstärkung könnte wohl nicht schaden.«
    Tiras lachte. »Wir lassen sie die Damane spüren. Das würde selbst dann genügen, wenn sie uns zwanzigfach überlegen wären.« Sein einziger wirklicher Fehler war seine übertriebene Zuversicht. Er war jedoch ein guter Soldat.
    »Und wenn sie einige wenige … Aes Sedai bei sich haben?«, fragte Bakuun leise, wobei ihm der Name kaum Mühe bereitete, während er den Bericht des Fliegers zusammen mit seiner eigenen kurzen Nachricht wieder in die Röhre steckte. Er hatte nicht geglaubt, dass irgendjemand diese … Frauen frei herumlaufen lassen könnte.
    Tiras’ Miene zeigte, dass er sich an die Geschichten über eine Geheimwaffe der Aes Sedai erinnerte. Das rote Band wehte hinter ihm her, als er mit der Metallröhre davoneilte.
    Schon bald wurden Röhre und Band an der Spitze des Nachrichtenmasts befestigt, woraufhin ein leichter Wind den langen Streifen fünfzehn Schritt über dem Hügelkamm bewegte. Der Raken schwebte das Tal entlang darauf zu, die ausgebreiteten Schwingen totenstill. Plötzlich schwang sich eine der Reiterinnen aus dem Sattel und hing dann – kopfüber! – unter den Krallen des Raken . Bakuuns Magen rebellierte, als er sie dabei beobachtete. Aber ihre Hand schloss sich um das Band, und der Mast bog sich und federte wieder hoch, nachdem die Nachrichtenröhre aus der Befestigung gerissen wurde. Die Reiterin kletterte wieder in den Sattel, während das Wesen in langsamen Kreisen aufstieg.
    Bakuun verbannte Raken und Flieger aus seinen Gedanken, während er über das Tal hinwegblickte. Es war weit und lang, bis auf diesen Hügel fast flach und von

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