Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Abtrittgruben!
Alviarin trat schweigend beiseite, und die Sitzenden gingen davon, während sie ihre Stolen richteten, vor sich hin murrten und mühsam die Würde des Saals wieder annahmen. Alviarin schloss rasch die Tür hinter ihnen und trat zu Elaida, während sie die Papiere in der Mappe durchblätterte. Die Erlasse, die Elaida in der Hoffnung unterzeichnet hatte, dass Alviarin tot sei. Natürlich hatte sie nicht zu sehr darauf vertraut. Sie hatte nicht mit Seaine gesprochen, falls jemand es vielleicht sähe und Alviarin bei ihrer Rückkehr erzählte, aber Seaine war gewiss eifrig bei der Arbeit und folgte dem Pfad des Verrats, der mit Sicherheit zu Alviarin Freidhen führte. Aber Elaida hatte gehofft. Oh, und wie sie gehofft hatte!
Alviarin murmelte vor sich hin, während sie die Mappe durchsah. »Dies kann vermutlich ausgeführt werden. Aber dies nicht. Und dies auch nicht. Und dies gewiss nicht!« Sie zerknüllte einen vom Amyrlin-Sitz unterzeichneten und besiegelten Erlass und warf ihn verächtlich zu Boden. Sie blieb neben Elaidas vergoldetem Stuhl stehen, in dessen hoher Rückenlehne mit Mondsteinen die Flamme Tar Valons eingelegt war, knallte die Mappe zu und das Pergament auf den Tisch. Und dann schlug sie Elaida so hart ins Gesicht, dass diese schwarze Flecken sah.
»Ich dachte, wir hätten das geklärt, Elaida.« Die Stimme der schrecklichen Frau ließ den Schneesturm draußen noch warm erscheinen. »Ich weiß, wie ich die Burg vor Euren Fehlern bewahren kann, und werde nicht zulassen, dass Ihr hinter meinem Rücken neue Fehler begeht. Wenn Ihr darauf beharrt, seid versichert, dass ich Euch absetzen, dämpfen und vor jedem Neuling und sogar den Dienern unter der Birkenrute jammern lassen werde!«
Elaida gelang es nur mühsam, nicht die Hand an ihre Wange zu heben. Sie brauchte keinen Spiegel, um zu erkennen, dass sie gerötet war. Sie musste vorsichtig sein. Seaine hatte noch nichts gefunden, sonst wäre sie bereits gekommen. Aber Alviarin könnte vor den Saal treten und die ganze unglückselige Entführung des al’Thor-Jungen enthüllen. Das allein würde schon ausreichen, dass sie abgesetzt, gedämpft und ausgepeitscht würde, Alviarin hatte jedoch noch etwas anderes in der Hand. Toveine Gazal führte fünfzig Schwestern und zweihundert Burgwächter gegen die Schwarze Burg, in der – und dessen war Elaida sich sicher gewesen, als sie die Befehle ausgegeben hatte – vielleicht zwei oder drei Männer die Macht lenken konnten. Aber selbst bei Hunderten dieser Asha’man setzte sie noch Hoffnungen auf Toveine. Die Schwarze Burg würde in Feuer und Blut versinken, hatte sie vorhergesagt, und Schwestern würden auf ihrem Boden wandeln. Das bedeutete gewiss, dass Toveine triumphieren würde. Mehr noch – die übrige Prophezeiung ließ vermuten, dass die Burg unter ihr all ihren früheren Ruhm wiedererlangen und dass al’Thor selbst vor ihrem Zorn erzittern würde. Alviarin hatte die Worte aus Elaidas Mund dringen hören, als die Vorhersage sie übermannte. Doch später hatte sie sich nicht daran erinnert, als sie mit ihrer Erpressung begann, hatte ihr eigenes Verhängnis nicht erkannt. Elaida wartete geduldig. Sie würde es der Frau dreifach heimzahlen! Aber sie konnte warten. Im Moment.
Alviarin versuchte nicht, ihren Hohn zu verbergen. Sie schob die Mappe beiseite und das Blatt Pergament vor Elaida, öffnete den grün-goldenen Schreibkasten, tauchte Elaidas Feder ins Tintenfass und hielt sie ihr hin. »Unterzeichnet.«
Elaida nahm die Feder und fragte sich, welcher Wahnsinn es wäre, unter den sie ihren Namen setzen sollte. Eine weitere Verstärkung der Burgwache, obwohl die Aufstände niedergeschlagen wären, bevor Soldaten Nutzen brächten? Ein weiterer Versuch, die Ajahs zu zwingen, der Burg zu offenbaren, wer ihnen vorstand? Das war gewiss fehlgeschlagen. Sie las rasch und spürte die eisige Kälte in ihrem Magen.
Die Welt weiß jetzt, dass Rand al’Thor der Wiedergeborene Drache ist. Die Welt weiß, dass er ein Mann ist, der die Eine Macht berühren kann. Solche Männer unterstehen schon seit undenklichen Zeiten der Burg. Dem Wiedergeborenen Drachen wird der Schutz der Burg gewährt, und wer auch immer sich ihm außer durch die Weiße Burg zu nähern versucht, macht sich des Verrats am Licht schuldig und wird jetzt und für immer verbannt. Die Welt möge in dem Wissen Ruhe finden, dass die Burg den Wiedergeborenen Drachen sicher in die Letzte Schlacht und den unvermeidlichen Triumph
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