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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Der hier ist vergiftet.«
    »Diese braunen Flecken auf der Klinge sind grauer Fenchel, der mit gemahlenen Pfirsichkernen vermischt wurde«, sagte Nynaeve. Sie setzte sich auf die Bettkante und verzog angewidert das Gesicht. »Einen Blick in seine Augen und auf die Zunge und ich wusste, dass das den Kerl umgebracht hat und nicht das Messer.«
    »Ein komplizierter Plan«, sagte Elayne einen Augenblick später leise. Diese Worte trafen es in der Tat. »Spaltwurzel, damit ich nicht nach der Macht greifen oder stehen konnte, und zwei Mann, die mich auf den Beinen halten, während der dritte mir einen vergifteten Dolch in den Leib stößt.«
    »Feuchtländer lieben komplizierte Pläne«, sagte Aviendha. Sie bedachte Birgitte mit einem unbehaglichen Blick und fügte hinzu: »Zumindest einige von ihnen.«
    »Auf seine Weise war er einfach«, sagte Birgitte und wickelte den Dolch wieder mit der gleichen Sorgfalt ein, die sie beim Auspacken gezeigt hatte. »Man konnte leicht an dich herankommen. Jeder weiß, dass du allein zu Mittag isst.« Ihr langer Zopf schaukelte, als sie den Kopf schüttelte. »Ein glücklicher Umstand, dass der Mann, der dich als Erster erreichte, keinen hiervon hatte; ein Schnitt, und du wärst tot gewesen. Ein glücklicher Umstand, dass Mellar zufällig vorbeiging und in deinen Gemächern einen Mann fluchen hörte. Genug Glück, um ein Ta’veren zu sein.«
    Nynaeve schnaubte. »Ein Schnitt an deinem Arm , der tief genug gewesen wäre, und du wärst tot. Der Kern ist der giftigste Teil eines Pfirsichs. Dyelin hätte keine Chance gehabt, wären die anderen Dolche ebenfalls vergiftet gewesen.«
    Elayne sah nacheinander in die ausdruckslosen Gesichter ihrer Freundinnen und seufzte. Ein sehr komplizierter Plan. Als wären Spione im Palast nicht schon schlimm genug. »Birgitte, eine kleine Leibwache«, sagte sie schließlich. »Etwas … Diskretes.« Sie hätte wissen sollen, dass die Frau vorbereitet sein würde. Birgittes Miene veränderte sich nicht im Mindesten, aber durch ihren Bund schoss ein winziges Aufflackern von Zufriedenheit.
    »Für den Anfang die Frauen, die dich heute bewacht haben«, sagte sie, ohne auch nur so zu tun, als müsste sie erst nachdenken, »und noch ein paar, die ich aussuche. Zu wenige können dich nicht Tag und Nacht bewachen, und verdammt noch mal, es muss sein.« Das hörte sich energisch an, obwohl Elayne nicht protestiert hatte. »Frauen können dich bewachen, wo Männern der Zugang verwehrt ist, und weil sie sind, was sie sind, werden sie auch diskret sein. Die meisten Leute werden sie für eine zeremonielle Wache halten – deine eigenen Töchter des Speers –, und wir werden ihnen etwas geben, eine Schärpe vielleicht, damit sie auch danach aussehen.«
    Das brachte ihr einen scharfen Blick von Aviendha ein, doch sie gab vor, ihn nicht zu bemerken. »Das Problem besteht darin, wer das Kommando führen soll«, sagte sie und runzelte nachdenklich die Stirn. »Zwei oder drei Adlige, Jägerinnen, streiten sich bereits um Ränge, die ›ihrem Stand angemessen‹ sind. Die verdammten Frauen wissen Befehle zu geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie auch verdammt noch mal die richtigen Befehle geben können. Ich könnte Caseille zum Leutnant befördern, aber im Herzen ist sie eher ein Bannerträger.« Birgitte zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wird sich eine der anderen noch als vielversprechend erweisen, aber ich glaube, sie alle sind bessere Befehlsempfänger und keine Anführer.«
    O ja, alles genau durchdacht. Etwa zwanzig? Sie würde Birgitte genau im Auge behalten müssen, um sichergehen zu können, dass die Zahl nicht auf fünfzig stieg. Oder noch mehr. Die sie bewachen konnten, wo Männern der Zugang verwehrt war. Elayne zuckte innerlich zusammen. Das bedeutete auch Leibwächterinnen, die ihr beim Baden zusahen. »Caseille wird es bestimmt schaffen. Eine Bannerträgerin kann zwanzig Leute bändigen.« Sie war überzeugt, Caseille dazu überreden zu können, alles so unauffällig wie möglich zu halten. Und die Leibwächterinnen vor der Tür zu postieren, wenn sie ein Bad nahm. »Der Mann, der im allerletzten Augenblick dazukam. Mellar? Was weißt du von ihm, Birgitte?«
    »Doilin Mellar«, sagte Birgitte langsam und mit nachdenklich gerunzelter Stirn. »Ein kaltherziger Bursche, obwohl er viel lächelt. Hauptsächlich zu Frauen. Er zwickt Dienstmägde, und ich weiß von dreien, die er in vier Tagen rumgekriegt hat – er redet gern über seine

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