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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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er würde Luca Daumenschrauben anlegen müssen, und zwar so fest wie nötig.
    »Ihr lasst Eure Familie zu dieser Jahreszeit hinausfahren?« In Jolines Stimme vermengten sich Unglaube und Verachtung. »Wo die schlimmsten Stürme heraufziehen?«
    Frau Anan hatte der Aes Sedai den Rücken zugewandt, und sie hob stolz den Kopf, aber der Stolz galt nicht ihr. »Jasfer kann in den Rachen eines Cemaros segeln, wenn es sein muss. Ich vertraue ihm, so wie Ihr Euren Behütern vertraut, Grüne. Mehr sogar.«
    Joline runzelte plötzlich die Stirn, nahm die Lampe an ihrem Eisenring und verschob sie, um das Gesicht der Wirtin in das Licht zu tauchen. »Sind wir uns früher schon einmal begegnet? Manchmal, wenn ich Euer Gesicht nicht sehen kann, klingt Eure Stimme vertraut.«
    Statt einer Antwort nahm Setalle Mat den A’dam ab und fummelte an dem Armreif herum, der sich an dem einen Ende der silbernen Leine befand. Das ganze Ding war aus Segmenten gefertigt, die so geschickt zusammengefügt waren, dass man nicht erkennen konnte, wie es gemacht worden war. »Wir könnten den Test endlich hinter uns bringen.«
    »Den Test?«, sagte er, und die haselnussbraunen Augen warfen ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Nicht jede Frau kann eine Sul’dam sein. Das müsstet Ihr mittlerweile wissen. Ich habe die Hoffnung, dass ich dazu fähig bin, aber wir sollten es lieber jetzt herausfinden und nicht im letzten Augenblick.« Sie starrte den geschlossenen Armreif stirnrunzelnd an und drehte ihn in den Händen. »Wisst Ihr, wie man dieses Ding öffnet? Ich kann nicht mal erkennen, wo der Verschluss ist.«
    »Ja«, sagte er leise. Er hatte sich nur wenige Male mit Seanchanern über Sul’dam und Damane unterhalten, und dabei war es um die Frage gegangen, wie man sie in der Schlacht benutzte. Er hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, wie die Sul’dam ausgewählt wurden. Möglicherweise musste er gegen sie kämpfen – diese uralten Erinnerungen ließen ihm kaum eine Ruhepause, einmal nur nicht daran denken zu müssen, wie man eine Schlacht führte –, aber er hatte mit Sicherheit nie daran gedacht, welche zu rekrutieren. »Besser, es jetzt zu testen.« Statt … Licht!
    Die Verschlüsse bereiteten ihm keine Schwierigkeiten, der Armreif war das einfachste. Man musste nur an den richtigen Stellen drücken, oben und unten, nicht ganz gegenüber der Leine. Das konnte man mit einer Hand machen und der Armreif sprang mit einem metallischen Klicken auf. Der Kragen war etwas schwieriger zu handhaben und brauchte beide Hände. Er legte die Finger auf die richtigen Punkte zu beiden Seiten der Stelle, an der die Leine befestigt war, und drückte, dann drehte und zog er, während er den Druck aufrechterhielt. Nichts Sichtbares geschah, bis er die beiden Seiten in die andere Richtung drehte. Dann öffnete sich der Kragen direkt neben der Leine mit einem lauteren Klicken als das Armband. Ganz einfach. Es herauszufinden hatte ihn im Palast auch nur eine Stunde gekostet, obwohl Juilin ihm dabei geholfen hatte. Hier lobte ihn jedoch niemand. Keiner sah so aus, als hätte er etwas getan, das sie nicht auch hätten tun können!
    Setalle ließ das Armband um ihr Handgelenk zuschnappen, wickelte sich die Leine um den Unterarm und hielt dann den offenen Kragen hoch. Joline starrte ihn voller Abscheu an, die Hände, die die Röcke hielten, ballten sich zu Fäusten.
    »Wollt Ihr fliehen?«, fragte die Wirtin ruhig.
    Nach einem Augenblick hob Joline das Kinn. Setalle schloss den Kragen um den Hals der Aes Sedai mit dem gleichen scharfen Schnappen, den er beim Öffnen gemacht hatte. Mat hatte sich wegen der Größe geirrt; er saß ziemlich eng auf dem hohen Kragen ihres Gewands. Jolines Lippen zuckten, aber das war auch schon alles, und Mat konnte beinahe spüren, wie sich Blaeric und Fen hinter ihm anspannten. Er hielt den Atem an.
    Seite an Seite machten die beiden Frauen einen kleinen Schritt und schoben sich an Mat vorbei. Er atmete auf. Joline runzelte unsicher die Stirn. Dann machte sie einen zweiten Schritt.
    Mit einem Aufschrei fiel die Aes Sedai zu Boden und wand sich vor Schmerzen. Sie konnte keine Worte formen, nur ihr Stöhnen wurde lauter. Ihre Arme, Beine und sogar Finger zuckten und verdrehten sich auf seltsame Weise.
    Setalle fiel auf die Knie, als Joline auf den Boden auftraf, ihre Hand flog zu dem Kragen, aber Blaeric und Fen waren noch schneller als sie, obwohl ihre Handlungen seltsam erschienen. Auf den Knien hob Blaeric die wimmernde Joline

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