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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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hier gewesen, um herumzuschnüffeln. War er ein Komplize der Einbrecher? Das schien eher unwahrscheinlich angesichts des Kampfes, den sie sich geliefert hatten.
    »Die Wunde muss genäht werden«, meinte Agnes. »Hol meinen Nähkorb, Lydia.«
    »Aber ...«, begann Lydia zu widersprechen, doch Agnes brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen.
    »Falls es dir entgangen sein sollte – du hast ihn angeschossen, Lydia. Und wie es aussieht, hat der Marquis uns heute Nacht das Leben gerettet. Und nun geh und hol den Korb.«
    Lydia verzichtete auf weitere Proteste, warf ihrer Schwester aber einen bösen Blick zu. »Ich finde, wir sollten Sie hinauswerfen wie die anderen Diebe«, sagte sie zu Max, bevor sie sich aufmachte, um den Korb zu holen. »Verdammte Engländer«, murmelte sie, als sie den Gang hinabmarschierte.
    Sabine ging zu ihrer Tante und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Agnes, ich glaube, den Rest kann ich allein erledigen. Ihr drei solltet wieder zu Bett gehen«, sagte sie und unterstrich ihre Entschlossenheit mit einem entschiedenen Nicken. »Ihr braucht eure Ruhe.«
    »Bist du sicher?«, fragte Agnes.
    Sabine nickte. Auch wenn sie nicht die Heilerin war, so war sie doch zu einer ausgebildet worden. Dann war ihre Mutter gestorben, und die Wächterschaft war an Agnes und nicht an Sabine übergegangen. Es hatte ein paar Jahre gedauert, unter den zweifelnden Blicken der Dörfler, die dasaßen und darauf warteten, dass sie versagte, Vertrauen zu gewinnen. Sie schenkte ihrer Tante ein beruhigendes Lächeln. »Ich verarzte ihn, und dann wird der Marquis wieder gehen, nicht wahr?« Sabine stieß ihn am Knie an.
    »Ja, natürlich«, murmelte er.
    »Es wird alles gut, das verspreche ich«, sagte sie. Ihre drei Tanten standen dicht zusammengedrängt in der Küche und starrten Max nur an.
    »Normalerweise würde ich mich für Ihre Gastfreundschaft bedanken«, sagte Max, dessen tiefe Stimme durch ihre kleine Küche schallte. »Aber ich würde Ihre Fürsorge nicht benötigen, wenn ich nicht angeschossen worden wäre. Dennoch war es mir ein Vergnügen, Sie alle kennenzulernen«, fügte er mit leicht ironischem Lächeln hinzu.
    Sabine konnte jedoch den Humor in seinen Augen sehen, und der Knoten in ihrem Magen begann sich aufzulösen. Seine Art zu lächeln schien sie gleichzeitig zu beruhigen und zu entwaffnen.
    Sowie ihre Tanten sie endlich in der Küche allein gelassen hatten, machte sie sich an ihre Aufgabe, entschlossen, sich nicht davon stören zu lassen, dass sie mit ihm allein war. Das war unerheblich. Sie war schon mit vielen Männern allein gewesen. Auch wenn keiner so gut aussehend wie der Marquess gewesen war.
    Sie verknotete den Faden und sterilisierte die Nadel über der Kerzenflamme. In der Zwischenzeit versuchte sie, Max' muskulöse Brust zu ignorieren und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Auch Männer mit nacktem Oberkörper waren für sie nichts Neues. Daheim in Essex arbeiteten Männer häufig ohne Hemd auf den Feldern. Die Männer in ihrem Dorf waren stark und gesund, aber sie hatten dunklere Haut und schwarzes Haar auf Brust und Bauch. Max war viel heller als die Männer ihres Volkes, und sein dunkelblondes Haar bedeckte nur seine Brust, um sich dann zu einer schmalen Linie zu verjüngen, die unter seinem Hosenbund verschwand.
    Sie wusste, wie stark er war und was für ausgeprägte Muskeln er hatte. Als er sie vorhin unter der Treppe an sich gedrückt hatte, war es das Erste gewesen, was ihr aufgefallen war. Sie hatte das Anspannen seiner Armmuskeln gespürt, als sie ihn gekniffen hatte, um den Kuss zu beenden. Dass es ein wunderbarer, ja, geradezu berauschender Kuss gewesen war, spielte keine Rolle, denn er war völlig ungerechtfertigt und unerwünscht gewesen. Sie hatte keine Zeit, mit diesem gut aussehenden Mr Barrett oder irgendeinem anderen zu flirten. Ihre Aufgabe war es, ihre Tanten zu unterstützen und vor allem für Agnes' Sicherheit zu sorgen. Nur das durfte sie interessieren.
    Sabine wagte nicht zu gestehen, dass sie heute Abend mit der Absicht zu Max' Haus gefahren war, dort einzubrechen.
    Sie und ihre Tanten hatten in einer Kutsche vor seinem Haus gesessen und fast zwei Stunden darauf gewartet, dass er ausging. Lydia war vor Langeweile eingeschlafen, Agnes war ziemlich unleidlich geworden, und Calliope hatte unbedingt ihren Plan in die Tat umsetzen und einbrechen wollen, obwohl der Marquess noch daheim gewesen war. Aber er hatte weder eine Kutsche bestellt noch ein

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