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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Himmerod. Auf den letzten Metern vor dem klobigen Betonbau mit den verspiegelten Fenstern, der das Wachgebäude darstellte,
     schaltete der Fahrer wie vorgeschrieben das Abblendlicht aus und ließ auf Knopfdruck das Seitenfenster heruntergleiten.
    Ein martialisch anmutender Marinesoldat in Schutzweste trat, gefolgt von einem Kollegen, der ein M-16 Sturmgewehr im Anschlag
     hielt, in den Lichtkegel des Halogenscheinwerfers, der die Zufahrt zum Forschungsgelände taghell ausleuchtete.
    Selbstverständlich war die Anlage rund um die Uhr in Betrieb, allein schon um dem extrem wartungsbedürftigen Kernfusionsreaktor
     einen störungsfreien Ablauf zu garantieren. Das dafür benötigte Rechenzentrum war ebenso Tag und Nacht besetzt. Wichtige Administrationsarbeit
     wurde grundsätzlich nur nachts erledigt. Sämtliche Mitarbeiter waren mit ihren Arbeitszeiten registriert, und der Wachposten
     war mittels computergesteuerter Planungseinheiten über den Einsatz von Mitarbeitern informiert.
    Der Wachmann setzte eine erstaunte Miene auf, als er in dem grauhaarigen Fünfzigjährigen den Leiter der Forschungsanlage erkannte
     und damit den Mann, der für die Einrichtung der hier vorhandenen Sicherungssysteme mit verantwortlich gezeichnet hatte.
    »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend, Professor Hagen«, sagte er mit betonter Höflichkeit und gab das Signal zum Öffnen
     des Rolltors.
    |219| Nachdem Hagen seinen Audi auf einem eigens für ihn reservierten Platz im Parkdeck C abgestellt hatte, fuhr er mit dem Aufzug
     ins zweite Untergeschoss des Rechenzentrums, um in den Serverraum der Quantencomputer zu gelangen. Allein die Entwicklung
     und Anschaffung der offiziell noch gar nicht existierenden Rechner hatte die Hälfte des gesamten Budgets verschlungen, das
     die Amerikaner zum Aufbau des Labors zur Verfügung gestellt hatten.
    Die Überprüfung seines Fingerabdruckes und das Einschieben einer Chipkarte bewirkten zusammen mit dem Eintippen einer Codenummer,
     dass ihm Einlass gewährt wurde. Lautlos betrat Hagen den steril wirkenden Computerraum, der mit seinen weißen Wänden und dem
     aluminiumfarbenen Mobiliar an einen OP-Saal erinnerte. Heute Nacht waren fünf Mitarbeiter zum Bereitschaftsdienst eingeteilt,
     die allesamt stumm und mit gesenkten Köpfen vor ihren Rechnern kauerten und von denen niemand Hagens Erscheinen zu bemerken
     schien.
    »Henderson!« Ein etwa fünfundzwanzigjähriger Mann in einem offen stehenden weißen Kittel, unter dem lässig eine abgetragene
     Jeans und ein grellbuntes T-Shirt hervorleuchteten, fuhr erschrocken herum. Seine blonden Dreadlocks flogen, und Panik stand
     in seinen Augen. Hagen eilte auf ihn zu und entdeckte das aufgeschlagene Sportmagazin.
    »Sie werden hier nicht fürs Rollerskaten bezahlt, Henderson, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, sondern für die
     Überwachung einer Anlage, deren Wert anscheinend Ihr Beurteilungsvermögen übersteigt!«
    »Ja, Chef«, murmelte Henderson mit schuldbewusster Stimme und ohne Hagen anzuschauen.
    Die anderen vier Systemadministratoren hatten den unvermuteten Auftritt ihres Vorgesetzten und die Zurechtweisung ihres Kollegen
     genutzt, um in Windeseile Kaffee, Kekse und ein Heft mit leicht- oder unbekleideten Damen verschwinden zu lassen.
    »Ich könnte Sie rausschmeißen«, sagte Hagen gefährlich leise. »Sie haben unterschrieben, dass sie ihre Aufmerksamkeit während
     des Dienstes uneingeschränkt ihrem Monitor zu widmen haben.«
    Hendersons Adamsapfel hüpfte aufgeregt, bevor er antwortete. »Jawohl, Chef.«
    |220| Hagen wandte sich den übrigen Mitarbeitern zu. »Das gilt auch für alle anderen Anwesenden«, polterte er. »Ihr verdient ein
     Schweinegeld, dafür kann ich erwarten, dass ihr eure Arbeit leistet, so wie es von euch verlangt wird. Der nächste, der sich
     nicht an die Regeln hält, fliegt raus und kann von mir aus seine Zukunft bei Microsoft vergeuden!« Sein vernichtender Blick
     fuhr einem Rasiermesser gleich durch die blassen Gesichter seiner gebannten Zuhörer.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt?«, brüllte er.
    Stummes Nicken war die Antwort.
    »Und jetzt will ich, dass Sie mir ein freies Terminal zuweisen.«
    Obwohl Geoffrey Henderson äußerlich ganz dem Bild eines Computerfreaks entsprach, der militärische Strukturen nur aus elektronischen
     Strategiespielen kannte, veränderte sich seine ohnehin verkrampfte Körperhaltung in die straffe, aufrechte Statur eines Soldaten,
     und es machte für einen

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