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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hübsche Spanier, dessen dunkel gebräunte Haut seine südländischen Vorfahren
     verriet.
    »Francesco de Salazar, verliere du erst einmal deinen spanischen Bauernakzent«, erwiderte Johan in fließendem Katalanisch.
     Dabei ließ er es sich nicht nehmen, das »r« besonders genüsslich auf der Zunge zu rollen. »Bevor du anderen vorschreibst,
     wie sie’s miteinander halten sollen.« Einige der Umherstehenden, die Johans Replik verstanden hatten, lachten amüsiert.
    Francesco, der einem angesehenen Grafengeschlecht des Königreiches Navarra entstammte, richtete sich zu voller Größe auf und
     entfaltete sein breites Kreuz wie die Schwingen eines Adlers, während er die Fäuste in seine schmalen Hüften stemmte. »Johan
     van Elk, denkt Ihr etwa, nur weil Ihr Euch glücklich schätzen dürft, dem Schoß einer katalanischen Rose entsprungen zu sein,
     lasse ich Euch Eure Unverschämtheiten durchgehen?« Geschickt umrundete er Geros Bett und verpasste Bruder Johan eine kräftige
     Kopfnuss.
    Im Nu war zwischen dem Rotschopf und seinem braun gelockten Kontrahenten ein heftiges Gerangel im Gange, das jedoch einen
     unzweifelhaft freundschaftlichen Charakter hatte.
    Gero verspürte einen plötzlichen Stich im Herzen. Niemand von den Brüdern ahnte auch nur, welch grausames Schicksal ihnen
     womöglich bevorstand.
    |33| Und während einige von ihnen sich auf die verbleibenden Abendstunden vorbereiteten und mit Bürsten und Leinentüchern bewaffnet
     das Dormitorium verließen, um sich im Waschhaus vom Staub des Tages zu befreien, schaute Gero nachdenklich in die Runde. »Hat
     einer von euch Stru gesehen?«, rief er über die lärmenden Männer hinweg.
    »Hat einer den lausigen Schotten gesehen?«, wiederholte ein blasser, blonder Jüngling mit gehässigem Unterton. Es war Guy
     de Gislingham, ein englischer Bruder, der noch nicht lange der Komturei angehörte, und soweit Gero bekannt war, dachte er
     wohl auch nicht daran, länger zu bleiben. Es hieß, er sei der Sohn eines einflussreichen englischen Adligen und er weile in
     Bar-sur-Aube, um sich während seines Aufenthaltes in französischer Sprache fortzubilden und um seine Kenntnisse in der Kampfkunst
     der Templer im Ursprungsland des Ordens zu erweitern. Danach würde er in sein Heimatland zurückkehren. Seiner eigenen Aussage
     nach beabsichtigte er jedoch, später einmal einen höheren Posten im englischen Zweig des Ordens zu übernehmen. Geld hatte
     seine Familie offensichtlich genug, und daher würde er keine Mühe haben, in Sphären aufzusteigen, die jedem gewöhnlichen Ritterbruder
     aus dem ärmeren Niederadel verschlossen blieben. Trotz der kurzen Zeit seiner Anwesenheit stellte sich nicht nur Gero die
     Frage, warum man den hochnäsigen Kerl nicht in Paris im Hauptquartier des Ordens belassen hatte, wo er mit seinem Standesdünkel
     weitaus besser aufgehoben gewesen wäre.
    »Dafür, dass Ihr ein Templer und damit einer von uns sein wollt, lässt es Euch auffallend an Disziplin mangeln, Bruder Guy«,
     sagte Gero mit gereiztem Unterton in der Stimme.
    Struan MacDhughaill nan t-Eilean Ileach, wie der vollständige, gälische Name des schottischen Kameraden lautete, war nicht
     nur Geros Bruder im Orden, sondern zugleich sein bester Freund. Während des Überfalls feindlicher Mamelucken im Herbst des
     Jahres 1302 auf die Inselfestung Antarados im syrischen Meer hatte Stru, wie Gero ihn gelegentlich nannte, ihm das Leben gerettet,
     als er ihn vor dem todbringenden Schlag eines Feindes bewahrte. Danach hatte er Gero, schwer verletzt und ohnmächtig, auf
     seine Schultern gepackt und ihn im Pfeilhagel der nachfolgenden Mamelucken auf das kleine Versorgungsschiff des Ordens getragen,
     das ihnen noch geblieben war. Erst |34| bei der Überfahrt nach Zypern, auf den wiegenden Planken des Schiffes, entschloss sich Geros Seele, ins Diesseits zurückzukehren.
     Hier erzählten ihm die wenigen anderen Überlebenden, die sich ebenfalls unter schwierigen Bedingungen an Bord geschleppt hatten,
     wem er – außer Gott dem Allmächtigen – seine weitere Existenz zu verdanken hatte, und warum er somit seinen Eintritt ins Paradies
     noch einmal verschieben durfte. Struan hatte unterdessen Geros aufgerissenen Schulterkopf mit einem blutstillenden Verband
     versorgt und für die Dauer der Reise die spärlichen Wasserrationen mit ihm geteilt, um das Fieber zu senken. Vier Monate nach
     ihrem Eintreffen in Zypern war Gero soweit genesen, dass man ihn und auch seinen

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