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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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befestigt waren.
    Mit anderen Gästen betraten die drei eine geräumige Diele. Auch hier erleuchteten lediglich Fackeln in schmiedeeisernen Wandhalterungen
     die grob verputzten Wände.
    |388| Judith stürmte in einem wallenden, dunkelroten Seidenkleid auf Hannah und ihre Begleiter zu. Dabei ließ sie Gero, der ihr
     in leicht geduckter Haltung entgegenschritt, nicht aus den Augen. Matthäus, der sich unsicher fühlte, hielt sich regelrecht
     hinter seinem Herrn versteckt.
    »Hallo, ihr drei! Schön, dass ihr gekommen seid«, rief Judith eine Spur zu laut.
    »Also du kannst sagen, was du willst«, flüsterte sie, während sie Hannah mit einer Umarmung begrüßte. »Dein neuer Freund hat
     etwas Animalisches an sich. Ich würde zu gern wissen, wie er sonst so ist.« Sie grinste frech und gab Hannah einen sanften
     Stoß zwischen die Rippen. »Du weißt schon, was ich meine …«
    Hannah tat es bereits leid, die Einladung so gedankenlos angenommen zu haben.
    Mit einem säuerlichen Lächeln übergab sie Judith das Gastgeschenk. »Sag mal, kannst du mir vielleicht verraten, was für eine
     Art Fete hier stattfindet?«, fragte sie mit leicht verstörtem Blick.
    Judith hob erstaunt ihre Brauen. »Eine Mittelalterfete«, entgegnete sie wie selbstverständlich. »Wusstest du nicht, dass mein
     Bruder sich hauptberuflich mit mittelalterlichen Märkten und ritterlichen Turnieren beschäftigt? Er gehört zu den kompetentesten
     Sachverständigen in Deutschland für mittelalterlichen Schwertkampf. Außerdem handelt er mit altertümlichen Waffen. Er feiert
     heute nicht nur die Einweihung seines neuen Hauses, sondern gleichzeitig so etwas wie Geschäftseröffnung. Vor vier Wochen
     hat er hier die Zentrale für seinen neuen Internetshop eingerichtet.« Judith lächelte triumphierend. »Die meisten Leute, die
     du hier siehst, sind wichtige Geschäftskunden und Freunde aus der Szene.«
    Es gibt keine Zufälle, schoss es Hannah in den Sinn, ganz wie Tom es in seinen wissenschaftlichen Theorien behauptete.
    »Woher sollte ich das wissen?«, entgegnete sie ärgerlich, während sich ihr ungutes Gefühl noch verstärkte. »Du hast es jedenfalls
     nicht erwähnt. Wie viel Ahnung hat dein Bruder denn vom … Mittelalter?«
    »Eine ganze Menge«, erwiderte Judith stolz. »Er spricht Mittelhochdeutsch und gehört zu den wenigen Menschen in Deutschland,
     die ein fast perfektes Altfranzösisch beherrschen. Außerdem verfügt |389| er über eine beeindruckende Büchersammlung zum Thema Früh- und Hochmittelalter. Daher sein breites Repertoire an Büchern über
     die Templer.«
    Bei dem Wort Templer horchte Gero, der zuvor seine Aufmerksamkeit mehr den Räumlichkeiten gewidmet hatte, unwillkürlich auf.
     Er hob seinen Kopf wie ein Wolf, der Witterung aufnimmt, während sich seine Lider für einen Moment verengten.
    Judith war dieser Blick ebenfalls nicht entgangen. »Wollt ihr was trinken?«, fragte sie auffällig bemüht.
    »Ja … gibt’s hier einen Rotwein?«, antwortete Hannah, dabei war sie sich nicht schlüssig, ob Alkohol wirklich helfen würde,
     mit dieser unvorhergesehenen Situation fertig zu werden.
    »Met, Klosterbier, Rotwein … klar«, antwortete Judith amüsiert und führte sie in einen Raum, der gut hundert Quadratmeter
     groß war.
    Der Eindruck rustikaler Gemütlichkeit wurde durch dicke, quer verlaufende, braun gestrichene Deckenbalken verstärkt. Der Boden
     bestand aus grünen Motivkacheln, die mit verschiedenartigen Ornamenten geschmückt waren. Hier und da standen kleine Grüppchen
     von Leuten, die sich offenbar kannten. Jeder Neuankömmling wurde mit Umarmungen und Küsschen begrüßt.
    Allein der Gastgeber war nirgendwo auszumachen. Judith verabschiedete sich mit den Worten, dass sie nach ihm suchen wollte,
     um ihn Hannah vorzustellen.
     
    »Jack?«, surrte es aus dem Funkgerät.
    Mike Tapleton, der auf dem Beifahrersitz saß und im Halbdunkel der Innenbeleuchtung des Wagens auf seinen Chef wartete, nahm
     die Anfrage mit einem Raunen entgegen. »Jack ist im Basiswagen. Was ist los?«
    Piet Hannon, ein weiterer Kollege der NSA, saß zusammen mit seinem Partner in seinem silbergrauen BMW und beobachtete den
     Hofeingang, in dem die Zielpersonen zusammen mit anderen Partygästen verschwunden waren.
    »Hör zu, Mike«, erwiderte Piet mit leicht erregter Stimme, »du musst Jack rufen. Wir haben die Adresse des Gastgebers checken
     lassen. Es |390| handelt sich um das Haus des Waffenexperten, der das Schwert für

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