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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hätte
     ich ihn auf der Toilette um eine Urinprobe gebeten.«
    »Du warst mit ihm auf dem Klo?«
    »Ja«, rief Piet amüsiert. »Sein gutes Stück hat ziemlich respektable Ausmaße.«
    |403| »Eine Beobachtung, die uns auch nicht unbedingt weiterbringt.«
    »Jack, ich bin mir sicher, er ist unser Mann. Ich schwöre, der hat im Leben noch vor keinem modernen Pissoir gestanden. Hat
     ziemlich verdutzt geguckt, als die Lichtschranke die Spülung in Betrieb setzte. Also wenn’s nach mir ginge, sollten wir uns
     den Kerl schnappen!«
    »Negativ, Piet. Wir können es uns nicht leisten, auf Verdacht zu handeln. Bleib ihnen auf den Fersen, bis sie zu Hause angekommen
     sind. Gib Acht, dass sie nichts merken. Und dann kommst du zur Auswertung zurück zum Stützpunkt.«
    »Wenn du meinst.« Piets Stimme war anzumerken, dass er nicht einverstanden war. Langsam lenkte er den Wagen auf die nachtschwarze
     Dorfstraße.
    »Was hast du vor?«, fragte sein Beifahrer leise, dem aufgefallen war, dass Piet noch ein Ass im Ärmel zu halten schien.
    »Ich werde sie anquatschen. Ich bin mir absolut sicher, dass es die selben sind, die wir vor zwei Tagen bei der Burg gesehen
     haben. Der Wagen kam mir sofort bekannt vor. Und der Typ hat ein paar unverwechselbar blaue Augen.«
     
    In raschem Tempo marschierte Hannah, gefolgt von Gero und Matthäus, die dunkle Straße entlang. Sie sprachen kaum ein Wort.
     Ab und an fuhr ein Wagen vorbei. Im Lichtkegel der herannahenden Fahrzeuge musste Hannah ihre Begleiter jedes Mal in den Straßengraben
     zerren, weil sie wie hypnotisierte Igel einfach stehen blieben, wenn sich die Lichter des jeweiligen Fahrzeugs näherten.
    Als sie die beiden wieder einmal von der Straße ziehen wollte, geriet Hannah ins Stolpern und wäre beinahe in den Graben gestürzt,
     wenn Gero sie nicht im rechten Moment aufgefangen hätte. Für einen Augenblick hielt er sie in seinen Armen. Sie spürte die
     Wärme, die ihn durchströmte, und sein leichter Moschusduft vernebelte ihr die Sinne. Seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen
     Zügen, und eine tiefe Ruhe erfasste sie. Es war gerade so, als ob sie einen Baum umarmte.
    »Es geht schon«, sagte sie dann, als sie sich wieder gefangen hatte, und löste sich von ihm. »Ich glaube, ich bin beschwipst«,
     gestand sie schmunzelnd, und im nächsten Moment packte sie ein heftiger Schluckauf.
    |404| »Du musst die Luft anhalten und mindestens drei Ave-Maria beten«, riet ihr Matthäus aus dem Hintergrund.
    Hannah drehte sich verblüfft zu ihrem kindlichen Ratgeber um. Offenbar gab es Empfehlungen, die mühelos hunderte Jahre und
     mehr überdauerten. »Ich habe keine Ahnung, wie der Text lautet«, erwiderte sie ratlos. »Wenn du vorbetest, werde ich’s versuchen.«
    »Du kannst kein Ave-Maria beten?« In der Stimme des Jungen lag ungläubiges Erstaunen. »Ich dachte, du bist eine Christin.
     Jedes Kind lernt dieses Gebet, noch bevor es sieben Jahre alt ist.«
    »Gehört habe ich schon davon. Aber ich kann’s nicht auswendig.«
    »Wir werden ihr helfen«, beschied Gero.
    Hannah hätte wetten mögen, dass in seiner dunklen Stimme ein missionarischer Ausdruck lag.
    Ein bisschen seltsam war es schon, fand Hannah, als sie allesamt mitten in der Nacht, laut und in lupenreinem Latein vor sich
     hinbetend die Straße entlanggingen. Vielleicht war das der Grund, warum sie nicht bemerkte, wie plötzlich auf der anderen
     Straßenseite ein silberfarbener BMW stoppte. Plötzlich sah sie das rückwärtige Licht der Scheinwerfer und wie der Fahrer das
     Seitenfenster herabließ.
    »Wir wollen nach Binsfeld«, sagte der Mann und streckte den Kopf heraus, als Hannah auf seiner Höhe angelangt war. »Wir haben
     uns verfahren.«
    Hannah spürte ihr Herz klopfen. Der Wagen hatte ein Trierer Kennzeichen, und der Fahrer eindeutig einen amerikanischen Akzent.
     Eigentlich nicht ungewöhnlich. In der Umgebung der Air Base lebten tausende Amerikaner. Doch Hannah wusste, dass der Mann
     log. Etwa fünfhundert Meter zuvor befand sich eine Abzweigung, mit einem unübersehbaren Hinweisschild.
Binsfeld
2
km.
    Gero stand so dicht hinter ihr, dass Hannah bemerkte, wie seine Hand langsam zu seinem Messergürtel wanderte, den er stets
     unter seiner Kleidung trug.
    »Fahren Sie immer geradeaus, dann können Sie es gar nicht verfehlen«, erklärte sie dem Fahrer knapp und wandte sich wieder
     ihren beiden Begleitern zu.
    Doch der Mann sprach sie von neuem an. »Kennen wir uns nicht?«
    Sie schenkte

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