Das Rätsel der Templer - Roman
lauten Ihre Befehle?«
»Gibt es einen zweiten Ausgang?«
|462| »Keine Ahnung. Ich schlage vor, dass die Kollegen in Spangdahlem ihre Datenbanken bemühen. So etwas sollte doch herauszufinden
sein.«
»Werde ich sofort in Auftrag geben. Ist es möglich, dass Sie ihnen folgen können?«
»Das halte ich für keine gute Idee. Es sei denn, Sie kalkulieren das Risiko einer plötzlichen Konfrontation mit ein. Im Übrigen
trägt unser Zeitritter allem Anschein nach sein Schwert mit sich herum.«
»Seien Sie vorsichtig, Tanner. Das letzte, was ich mir vorstellen möchte, ist ein Blutbad auf dem Gelände eines deutschen
Nonnenklosters. Warten Sie in der Nähe des Ausganges, bis alle Zielpersonen wieder hervorkommen! Dann schlagen Sie zu! Wenn
sie irgendetwas mit sich tragen …« Jack hörte den Colonel leise lachen. »Sagen wir, eine schwere, eisenbeschlagene Kiste mit
Gold wäre …«
»Jack?«, rief jemand über Funk.
»Augenblick, Colonel. Hier tut sich etwas.«
Tanner nahm das Mobiltelefon für einen Moment herunter.
»Jack«, keuchte die Stimme erneut aus dem Funkgerät. Es klang dringend.
»Was ist los, Robert?«
»Du glaubst es nicht, soeben haben sich zwei weitere Gestalten aus dem Schutz der Apsis gelöst und laufen zum Eingang hin.
Dreimal darfst du raten, um wen es sich dabei handelt?«
Im nächsten Augenblick bekam Tanner einen schmerzhaften Stoß gegen die Schulter versetzt und Mike Tapleton, der neben ihm
saß, deutete auf einen unbeleuchteten Audi TT, der am anderen Ende des Parkplatzes stand.
»Hagen«, stieß Jack ungläubig hervor. »Verdammt, was macht der Professor denn hier?«
»Wer?«, krächzte es aus dem Telefon.
»Es sind der Professor und Doktor Piglet«, bestätigte Robert die Meldung über Funk.
»Hagen hält eine Waffe in der Hand.«
»Tanner, ich will wissen, was da vor sich geht«, rief Pelham so laut durch den Hörer, dass selbst Mike ihn verstehen konnte.
»Keine Ahnung, Sir, aber ich werde es herausfinden«, erwiderte Jack |463| stockend und erhob sich halb aus seinem Sitz, um seinen Parka vom Rücksitz zu nehmen. Während er aus dem Fahrzeug ausstieg,
unterbrach er die Verbindung zu Pelham.
»Wie konnte uns Hagen durch die Lappen gehen?«, fluchte Jack.
»Ich nehme an, er ist hier hergekommen, bevor wir unsere Position eingenommen hatten«, sagte Mike. Er war ebenfalls ausgestiegen
und zog mit einer fließenden Bewegung seine Armeejacke über, dabei überprüfte er beiläufig den Sitz seiner Beretta im Schulterholster.
Jacks Mobiltelefon dudelte unbarmherzig die Steubenparade.
»Tanner! Hier ist Pelham, wir wurden unterbrochen. Was, in Teufels Namen, geht bei ihnen vor?«
»Hagen ist zusammen mit Piglet hier aufgetaucht. Wie es aussieht, ist der Professor bewaffnet.«
»Verdammte Scheiße«, fluchte Pelham. »Ist der Kerl jetzt vollkommen übergeschnappt?«
»Keine Sorge, Colonel. Wir regeln das.« Jack unterbrach die Verbindung und schaltete sein Mobiltelefon auf »Push to Talk«.
Er versuchte in der Dunkelheit zu erkennen, ob er in der Nähe der Ruine Bewegungen ausmachen konnte.
»Robert?«
»Ja, Jack?«
»Die Jungs sollen sich bereithalten. Wenn die anderen aus dem Loch auftauchen, greifen wir zu.«
Gero war mittlerweile an der Stelle angekommen, die d’Our ihm beschrieben hatte. Die kleine, verputzte Senke im Mauerwerk
ließ vermuten, dass der Raum tatsächlich seit siebenhundert Jahren unberührt geblieben war. Sein Puls beschleunigte sich bei
der Vorstellung, dass das, was er vor so langer Zeit schützen sollte, sich immer noch am selben Platz befand.
»Ist es hier?«, fragte Anselm mit einem ehrfürchtigen Zaudern in der Stimme.
»Anzunehmen«, erwiderte Gero erheblich ruhiger, als ihm zumute war.
Anselm klappte seine Kiste auf und nahm etwas aus einem der Seitenfächer.
|464| »Was machst du da?«, fragte Gero, als er sah, dass Anselm sich mit der stählernen Spitze des Gerätes an der Mulde zu schaffen
machte.
»Ich bin vorsichtig, ich verspreche es«, sagte Anselm und schob ihn ein Stück zur Seite.
Tom und Paul sahen atemlos zu. Anscheinend wussten sie nicht, was sie tun sollten.
Hannah und Matthäus beobachteten angespannt, wie Anselm die Wand vorsichtig mit seinem Akkubohrer bearbeitete. Wie ein Archäologe
beim Freilegen diffiziler Dinosaurierknochen befreite er einen Hebelgriff von dem mittlerweile zu Stein erstarrten Lehm.
»Ich glaub’s nicht«, staunte Paul. »Die Kammer gibt’s also
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