Das Rätsel der Templer - Roman
Manche behaupten, es kam von den Sarazenen, andere behaupten, es kam von den Juden,
was leicht zu glauben wäre, da diese für ihr Finanzgeschick berühmt sind. Doch Tatsache ist, dass die Templer Finanzierungssysteme
wie den Wechsel hervorbrachten und die Codierung von Überweisungen, von denen noch niemand zuvor Gebrauch gemacht hatte. Sie
haben Erfindungen wie den Magnetkompass perfektioniert, und man sagt ihnen nach, dass sie in ihren Hospitälern bereits mit
Penicillin experimentierten. Nicht zuletzt munkelt man, dass sie Handelsbeziehungen nach Südamerika unterhalten haben. Vergessen
Sie nicht, dass selbst Kolumbus noch unter dem roten Kreuz des Christusordens – einer Nachfolgeorganisation der Templer –
gesegelt ist, mit deren Wissen er höchstwahrscheinlich die neue Welt entdeckte. Vielleicht wusste er um deren Existenz, weil
er zuvor in den Besitz uralter Pläne gelangt ist?«
»Wollen Sie etwa ernsthaft behaupten«, warf Major Simmens ungläubig dazwischen, »dass die Templer ihre Informationen aus der
Zukunft bezogen haben?«
»Warum nicht?«, antwortete Hertzberg forsch. »Nach allem, was uns Doktor Stevendahl zu berichtet hat, hätten wir sogar eine
Erklärung für den rätselhaften Idolkopf, der durch unzählige Verhörprotokolle der damaligen Zeit geisterte. So wie es aussieht,
ist damit die holographische Darstellung des Frauenkopfes gemeint, den wir ja zu unserem großen Bedauern noch nicht selbst
bewundern durften. Es würde auch den Wahrheitsgehalt der Legende erhöhen, die besagt, |564| dass der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, angeblich vom Scheiterhaufen herunter die Todesdaten von Papst
Clemens V. und König Philipp IV. verkündet hat. Unter den gegebenen Umständen könnte er es durchaus gewusst haben.«
»Denken Sie, es ist wahrscheinlich, dass die USA nicht die einzigen sind, denen diese Möglichkeit bekannt ist?« General Lafour,
durch und durch Nachrichtendienstler, traute grundsätzlich jedem alles zu. Der Gedanke, dass Russen und Chinesen längst über
gleichwertige Erkenntnisse verfügen könnten, beunruhigte ihn.
Hertzberg kratzte sich hinter dem rechten Ohr und rückte anschließend seine Brille zurecht. »Diese Frage hab ich mir angesichts
einiger Ungereimtheiten im Zusammenhang mit den Legenden, die sich ohne Zweifel um die Templer ranken, auch schon gestellt.
Was wäre, wenn weitere Aufzeichnungen über den Zeitreisemechanismus existieren? Oder weitere Server in längst vergessenen
Katakomben schlummern, die nur darauf warten, entdeckt zu werden? Denken Sie nur an das Geheimnis um Rennes-Le-Chateau. Im
Jahre 1885 fand ein unbescholtener Pfarrer nordwestlich von Perpignan angeblich den sagenumwobenen Schatz des Ordens. Niemand
hat je etwas davon gesehen, allerdings wurde der Mann unermesslich reich. Keiner weiß warum. Von den Freimaurern über jegliche
Form von Okkultisten bis hin zu UFO-Fanatikern hat sich schon alles auf dem ehemaligen Grundstück des Mannes getummelt. Sein
Leben gab unzähligen Autoren Inspiration für ihre Werke. Das Geld für seinen mondänen Lebensstil hat er angeblich von einem
reichen deutschen Adligen bekommen. Doch wofür? Oder denken Sie an den berühmten englischen Philosophen Roger Bacon, der zwischen
1220 und 1292 gelebt hat und einen geheimen Aufsatz verfasste, den er seinem damaligen Papst übersandte. In seiner spektakulären
Mitteilung schrieb er von seltsamen Wagen, die rasend schnell und ohne Pferde betrieben werden. Flugmaschinen und Unterseeboote
tauchen in seinen Berichten auf. Auch er sprach von einem Kopf, den die Templer besaßen und der angeblich sprechen konnte.
Wo hatte der Mann solche Visionen her? Oder denken Sie an Leonardo Da Vinci und seine futuristisch anmutenden Zeichnungen.
Ihm hat man ebenfalls Verbindungen zu Nachfolgeorganisationen der Templer nachgesagt. Ich könnte den Faden endlos weiterspinnen«,
bemerkte |565| Hertzberg mit einem gewissen Enthusiasmus in der Stimme. »Und das Feld für meine weiteren Forschungen erscheint entsprechend
grenzenlos. Was wäre, wenn alle bisherigen Vermutungen zu diversen ungelösten Rätseln der Geschichte ausnahmslos in die falsche
Richtung gelaufen sind?«
Der Wissenschaftler legte eine kurze Pause ein und hüstelte theatralisch. »Aber das ist bei weitem nicht alles … Denken Sie
nur an die vielen Kirchenvertreter … Was wäre, wenn wir den Beweis erbringen, dass die Bibel, jenseits aller bereits
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