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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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andere
     gab, die darauf warteten, gelöst zu werden.
    »Der Mann und die Frau sind hier gestrandet«, sagte Gero, als er die Situation von Anselm und Hannah zu erklären versuchte.
     »Ich allein weiß nicht, ob und wie sie mit dem Haupt in ihre Zeit zurückgelangen können.«
    »Sagt nur, dass Ihr das Haupt auch gleich mitgebracht habt?« D’Our sah ihn an, geradeso, als ob er den Jüngsten Tag eingeläutet
     hätte.
    »Was blieb mir anderes übrig«, rechtfertigte sich Gero. »Außer Euch kenne ich niemanden, der weiß, was es mit diesem Ding
     auf sich hat.«
    »Dieses Wissen ist mir bereits zum Verhängnis geworden«, stöhnte d’Our. »Was denkt Ihr, warum es mir gelungen ist, Francesco
     zu retten? Ich habe meine Seele verkauft. Imbert hat mir ein Ultimatum gestellt. Wenn ich bis Freitag nicht sage, was es mit
     besagtem Kopf auf sich hat, will er die verbliebenen Kameraden vor meinen Augen zu Tode foltern.«
    »König Philipp?«, entfuhr es Gero. »Wieso weiß er davon?«
    D’Our schnaubte verächtlich. »Er weiß es nicht. Er ahnt etwas. Gar nicht auszudenken«, fuhr der ehemalige Komtur von Bar-sur-Aube
     leise fort, »was geschehen würde, wenn sein Großinquisitor Matthäus in die Finger bekäme.«
    Gero fröstelte, während er eine Phiole aus seinem Gewand zog. »Es scheint, als müsstet Ihr nun ausnahmsweise auf den Plan
     eines Untergebenen zurückgreifen«, bemerkte er leise. »Tut, was ich Euch gesagt habe, und es gibt wenigstens noch ein paar
     Leben, die wir retten können.«
    Jesus hatte sich am Vorabend seiner Kreuzigung vermutlich nicht weniger unbehaglich gefühlt als Gero, nachdem er den schwierigsten
     Teil seines Plans bewältigt hatte, indem er Henri d’Our und die beiden anderen Kameraden von seinem gefährlichen Plan hatte
     überzeugen |656| können. Der starke Schlaftrunk, den er den Brüdern übergeben hatte, würde sie nach der Einnahme wie tot erscheinen lassen.
     Freya, so hoffte Gero zumindest, war kundig genug, die Mischung richtig zu dosieren, damit die Wirkung mindestens vierundzwanzig
     Stunden lang anhielt und trotzdem keinen Schaden anrichten würde.
    Nun müsste Gero noch den örtlichen Medicus mit der gleichen Mischung außer Gefecht setzen, und Anselm, den noch niemand auf
     der Festung zu Gesicht bekommen hatte, würde als dessen Vertretung den Tod der Gefangenen bescheinigen. Danach, so hoffte
     Gero, würde man die vermeintlichen Leichen unverzüglich in die Abfallgrube werfen, von wo man sie leicht befreien könnte.
     Vorausgesetzt, es kam nichts Unvorhergesehenes dazwischen. Was geschehen würde, wenn sie erwischt würden oder die Kameraden
     nicht rechtzeitig erwachten, daran wollte er lieber gar nicht denken. Eine Bewusstlosigkeit konnte ein Mensch allerhöchstens
     drei Tage überstehen, danach war er unweigerlich verdurstet.
     
    Der Kerkermeister tauchte wie aus dem Nichts neben Gero auf, kaum dass er die Zelle seines Komturs verlassen hatte, und geleitete
     ihn zum Ausgang.
    »Haben sie geredet?« Der Soldat der Gens du Roi, der seinen Einlass kontrolliert hatte, hielt Gero am Arm seines Habit fest,
     als er ohne ein Wort des Abschieds vorbeigehen wollte.
    »Sie haben fast nichts gesagt«, antwortete Gero und hoffte, dass der Mann ihn ohne weitere Fragen ziehen lassen würde.
    Der Wächter sah ihn aus schmalen Augen an, in denen Gero plötzlich Misstrauen zu erkennen glaubte. »Ihr wart weitaus länger
     dort drunten als Euer Vorgänger«, bemerkte der Aufseher spitz. »Sie müssen also etwas gesagt haben.«
    »Ja durchaus«, erwiderte Gero mit verhaltener Stimme. »Aber nur unwichtiges Zeug.«
    »Ob etwas wichtig oder unwichtig ist, entscheide ich und nicht Ihr«, verkündete der Soldat unnachgiebig und stellte sich Gero
     entgegen, als der sich anschickte nach draußen zu gehen.
    »Sie haben gebeichtet …« Gero stockte und senkte den Kopf, als ob Verlegenheit der Grund war, warum er nicht weiter sprach.
    |657| »Was haben sie gebeichtet?«, drängte sein Gegenüber.
    »Dass sie ständig an nackte Weiber denken, die in wollüstiger Weise ihre Schenkel spreizen und nur danach lechzen, von ihnen
     genommen zu werden.«
    Der junge Wachmann sah ihn aufmerksam an. »Und sonst? Treiben sie es in ihrer Phantasie auch untereinander?«
    »Nein«, antwortete Gero finster.
    Völlig unerwartet riss ihm der Soldat die Kapuze vom Kopf und starrte ihn prüfend an. »Eure Stimme kommt mir bekannt vor.«
    Gero spürte seinen galoppierenden Herzschlag, während er der

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