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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dabei das »G« wie ein »J« aus.
    D’Our sah ihn von unten herauf an. Wie vom Donner gerührt, starrte der Komtur von Bar-sur-Aube in die himmelblauen Augen seines
     Vertrauten und musste offenbar seine ganze soldatische Disziplin aufbringen, um sich das Erstaunen über diesen Besuch nicht
     anmerken zu lassen.
    Er nickte abfällig. »Von mir aus«, raunte er. »Wenn er weniger penetrant ist als sein Vorgänger, kann er bleiben. Aber ich
     will, dass Ihr Euch verzieht«, sagte d’Our zu seinem Kerkerwächter. »Oder glaubt ihr, ich lege vor dem Bruder meine Beichte
     ab, während Ihr daneben steht?«
    »Ich bin der Letzte, der Eurer Beichte im Wege stehen will«, krächzte der Wächter ungehalten. »Seht es als eine himmlische
     Fügung an, dass Gott Euch einen Ersatz für Bruder Julian bietet. Es ist vielleicht die letzte Gelegenheit, Eure Seele zu reinigen,
     bevor Euch Imbert in die Hölle schickt.«
    »Was, in drei Teufels Namen, tut Ihr hier?«, flüsterte d’Our in einem unmissverständlichen Befehlston, nachdem der Kerkermeister
     gegangen war.
    Gero erstaunte die Heftigkeit dieser Frage. Dass d’Our vielleicht nicht hocherfreut sein würde, ihn hier zu sehen, hatte er
     sich ausrechnen können, trotzdem hätte sein Komtur ein Quäntchen mehr Begeisterung zeigen können.
    »Sagt Euch das Wort ›CAPUT‹ etwas?«
    »Sch…«, machte d’Our und legte demonstrativ seinen Finger auf die aufgeplatzten Lippen. »Seid Ihr von Sinnen?«, fuhr er Gero
     an. »Wenn Ihr meinen Auftrag befolgt hättet, wäre es dem angekündigten Bruder des Hohen Rates möglich gewesen, das Rad des
     Schicksals zu drehen, und wir würden nicht mehr in diesem Loch sitzen!«
    »Es war nicht mein Verschulden, dass es anders gekommen ist, als Ihr es befohlen habt«, zischte Gero, während er spürte, wie
     Zorn in ihm aufstieg. »Euer Mittelsmann ist verstorben. Nein …« Er beschloss die Wahrheit zu sagen. »Um es richtig zu stellen
     – bevor ich überhaupt etwas unternehmen konnte, hat es mich siebenhundert Jahre in die Zukunft verschlagen, und erst als ich
     wieder zurückgekommen bin, |654| konnte ich den Bruder aufsuchen. Sein Ansinnen an mich war noch unvorstellbarer als das, was ich zuvor erlebt hatte.«
    D’Our sah ihn fassungslos an. »Ihr wart dort? In der Zukunft«, stammelte er.
    »Ja, ich war in der Zukunft«, erklärte Gero tonlos und beließ es dabei. Es hätte zu viel Zeit gekostet, um alles hinreichend
     zu erklären.
    »Wird man uns helfen?« Hoffnung war in den Augen des Komturs zu lesen.
    »Helfen?« Gero schüttelte den Kopf. »Wobei?«
    »Ihr habt ja keine Ahnung, was Eure Mission für eine Bedeutung hatte«, klärte ihn d’Our auf. »Seit einhundertfünfzig Jahren
     warten wir darauf, dass man erneut Kontakt zu uns aufnimmt, um die Geschichte zu verändern und somit auch den Untergang des
     Ordens zu verhindern.«
    »Nichts wurde verhindert«, sagte Gero leise. Er fragte sich ernsthaft, worauf sein Komtur hinaus wollte. »Im Jahre des Herrn
     2004 ist der Orden zerstört, und zwar exakt seit dem Jahre des Herrn 1312, wenn Papst Clemens der V. die Bulle
vox in excelso
erlassen und damit den Orden der Templer aufheben wird.«
    »2004?« D’Our sackte in sich zusammen, während die Hoffnung in seinen Augen erlosch wie eine Kerze im Wind. »Und der Junge?«
     fragte er weiter. »Habt Ihr wenigstens den Jungen in Sicherheit bringen können.«
    »Er wartet draußen vor den Toren der Stadt. Am anderen Ufer der Vienne.«
    »Um Himmels willen, Bruder Gerard, seid Ihr von allen guten Geistern verlassen? Wie konnte das geschehen?«
    »Das ist eine verdammt lange Geschichte«, erwiderte Gero barsch. Zum ersten Mal war er bereit, seinem Komtur den nötigen Respekt
     zu verweigern. Er atmete tief durch, bevor er den Mut fand, fortzufahren, ohne seine Stimme zu erheben. »Bei allem Respekt,
     Sire, wenn Ihr Euer Wissen genutzt hättet, um uns rechtzeitig eine Warnung zukommen zu lassen, wäre uns nicht nur viel Leid
     und Blutvergießen erspart geblieben. Vielleicht hätte es darüber hinaus eine Möglichkeit gegeben, nicht nur die Männer, sondern
     auch den Orden vor einem vernichtenden Schicksal zu bewahren.«
    |655| Ein tiefer Seufzer entfuhr d’Our. »So einfach wie es aussieht, ist es nicht.« Schuldbewusst schaute er Gero an. »Was also
     habt Ihr vor, und warum seid Ihr zurückgekehrt?«
    Mit wenigen Worten skizzierte Gero die Hintergründe seiner Mission und warum es zu den bekannten Problemen nun zwei ganz

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