Das Rätsel der Templer - Roman
Versuchung widerstand, dem stechenden Blick des Mannes auszuweichen.
»Irgendwo habe ich Euch schon einmal gesehen.«
»Ich bin das erste Mal hier oben auf der Festung«, erwidert Gero mit ruhiger Stimme. »Und mein Eintritt bei den Benediktinern
liegt erst wenige Tage zurück. Ich hatte noch nicht einmal die Zeit, mir eine Tonsur schneiden zu lassen.« Wie zum Beweis
senkte er den Kopf, und als er ihn wieder anhob, nutzte er die Gelegenheit, seine Kapuze wieder aufzuziehen.
»Also gut. Ihr könnt gehen«, sagte der Wachhabende schließlich und schnippte mit den Fingern.
Gero, dessen Herz bis zum Hals schlug, verbeugte sich höflich. Scheinbar ohne Eile schritt er hinaus auf den Hof, um den Esel
zu holen.
Die Erleichterung, die ihm die Freunde über sein unversehrtes Erscheinen entgegen brachten, machte Gero verlegen, und bei
all den herzlichen Umarmungen musste er hart mit sich ringen, um nicht in Tränen auszubrechen, als er vom Schicksal der übrigen
Brüder berichtete.
Der Benediktiner war inzwischen zu sich gekommen. Johan hatte ihm trotz starker Gegenwehr den Trunk verabreicht, der ihn in
den Tiefschlaf versetzte. Dann hatte er ihn in warme Decken gehüllt und in einem kleinen Zelt unweit des Wagens zur Ruhe gebettet.
Hinter dem Wagen legte Gero die Kutte des Mönchs aus Fontevrault ab. Mit einer Schöpfkelle goss er sich kaltes Wasser aus
einem |658| Eimer über den Kopf, um mit einem Stück Seife den Gestank des Verlieses loszuwerden.
Er war immer noch völlig nackt, als Hannah hinter dem Wagen erschien, um ihm zwei Leinenhandtücher zu bringen.
»Dank dir«, sagte er nur und nahm die Tücher entgegen.
Sie bückte sich, um das Mönchsgewand mit spitzen Fingen aufzuheben und zusammenzufalten. Als sie sich aufrichtete und zu ihm
umdrehte, stand er dicht vor ihr, eines der Leinenhandtücher lässig um die Hüften geschlungen. Zärtlich nahm er sie in die
Arme und küsste sie.
Sie ließ die Mönchskutte fallen und schmiegte sich glücklich an ihn. Ihre Hände wanderten über seinen muskulösen Rücken, der
noch feucht und kühl war.
Sein Mund glitt ihren Hals hinauf. Durch den dünnen Stoff des Unterkleides bekam er ihre Brüste zu fassen. Sein Atem ging
schneller, während sein Blick auf den geschlossenen Wagen fiel.
»Komm«, sagte er nur.
Als Gero die Tür des Wagens hinter sich schloss, war Hannah längst klar, dass weit mehr hinter seinem drängenden Wunsch steckte,
als sich auf der Stelle mit ihr zu vereinen. Bereitwillig legte sie ihm die Arme um den Hals und stolperte rückwärts in einen
Wust von Kleidern, der sie wie ein improvisiertes Bett auffing, als sie fiel.
Gero ging langsam auf die Knie. Während Hannah zu ihm aufschaute, zwischen Wolldecken und Surcots liegend, riss er sich das
Leinentuch von den Hüften und näherte sich ihr mit ungezügeltem Verlangen. Sanft fuhren seine kühlen Finger ihre Beine hinauf
und streichelten zärtlich die nackten Oberschenkel, die unterhalb des Saums herausschauten. Hannah spreizte bereitwillig ihre
Schenkel und erschauerte unter seiner Liebkosung.
»Zwei lange Wochen habe ich mich danach gesehnt, dich zu erkennen, wie es ein Mann mit der Frau seines Herzens zu tun pflegt«,
flüsterte er heiser. »Und seit heute weiß ich, dass ich keine weitere Stunde vergehen lassen sollte.«
Behutsam und unter einem leisen Keuchen drang er in sie ein, während seine kundigen Finger ihre empfindliche, kleine Knospe
berührten, die mehr und mehr erblühte.
|659| »Ich liebe dich«, stammelte sie atemlos, dabei zog sie ihn zu sich herab, um ihm ganz nah zu sein. Sie konnte seinen Herzschlag
spüren, als ihre Brust seinen Oberkörper berührte und sein Mund von ihren Lippen Besitz ergriff. Ein langer, feuchtwarmer
Kuss folgte. Dann richtete er sich ein wenig auf und lächelte versonnen, während er sich weiterhin langsam und gefühlvoll
in ihr bewegte.
»Unsere Liebe ist etwas, das mir niemand mehr nehmen kann«, sagte er leise, »ganz gleich, was noch geschehen wird.«
Kurz vor Sonnenuntergang bereiteten Freya und Hannah das Abendessen vor, indem sie in einer flachen, gusseisernen Schale über
einem Lagerfeuer Apfelpfannkuchen brieten, die sie anschließend mit Honig übergossen.
Der süßliche Duft lockte die Männer ans Feuer, und gemeinsam taten sie sich an einem ganzen Berg köstlicher Pfannkuchen gütlich.
Frischer, roter Chinonwein, den Gero auf seinem Weg aus der Stadt gleich in mehreren
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