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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Miene. Zögernd lenkte er seinen Blick in die Runde, um sich der Aufmerksamkeit
     aller zu versichern. »So einfach, wie Ihr glaubt, war und ist es nicht. Wir konnten nicht wissen, ob die Geschichte nicht
     vielleicht doch einen anderen Verlauf nehmen würde. Zunächst haben wir gehofft, dass die ehemaligen Besitzer des Hauptes ihr
     Versprechen einlösen würden, mit dem sie uns versicherten, auch nach ihrer überstürzten Abreise im Jahre des Herrn 1148 alles
     zu tun, um den Lauf der Zeit zu unseren Gunsten zu verändern. Doch dann, als die Katastrophe ihren Lauf nahm und sich abzeichnete,
     dass nichts geschah, was auf ein abweichendes, besseres Schicksal des Ordens hingedeutet hätte, musste der Hohe Rat einen
     neuen Plan ersinnen, für den Fall, dass die angekündigte Zerschlagung unseres Ordens tatsächlich stattfinden sollte. Dabei
     war es unmöglich, vorab sämtliche Brüder zu informieren. Der abtrünnige Guy de Gislingham ist ein gutes Beispiel dafür. Unser
     Orden ist durchdrungen von Spionen. Nur wenigen kann man wirklich vertrauen. Habt Ihr eine Vorstellung davon, was passieren
     würde, wenn das Haupt der Weisheit in die Hände unserer Feinde geriete?«
    |699| Um Verständnis heischend wandte der Komtur sich an Gero, der ihm kaum merklich zunickte.
    »Dieses Wunderding gibt seinem Besitzer die Möglichkeit, Raum und Zeit zu überwinden«, fuhr d’Our beinahe flüsternd fort.
     »Nicht auszudenken, was geschieht, wenn jemand wie Philipp IV. davon erfährt. Aus diesem Grund wurde das Haupt schon früh
     von unseren geheimen Katakomben in der Provence in die Abtei der Zisterzienser von Heisterbach, jenseits des Rheins, verlegt.
     Weit genug weg, um es dem Einfluss der franzischen Könige zu entziehen. Und obwohl es uns gereizt hat, haben wir die meisten
     zukünftigen Errungenschaften, die uns dessen Besitzer offerierten, nur demütig zur Kenntnis genommen und weder für den Orden
     noch für die Allgemeinheit eingesetzt. Für vieles, was uns auf diese wundersame Weise offenbar wurde, ist die Zeit noch nicht
     reif. Man hätte uns unversehens als Ketzer verbrannt, wenn wir einem Nichteingeweihten über unser Wissen berichtet hätten.
     Ein verbesserter Magnetkompass, unfassbar genaues Kartenmaterial, diverse Anleitungen zur Bekämpfung tödlicher Krankheiten
     und die Einweisung in ein sinnvolles Zahlungssystem waren allerdings zu verlockend, als dass wir darauf hätten verzichten
     können. Dabei hat es uns ungeheure Anstrengungen gekostet, eine Erklärung für all diese Erfindungen zu liefern. Und in sämtlichen
     Bereichen mussten wir Euer striktes Stillschweigen verlangen, sobald Ihr damit in Berührung kamt.«
    Einen Moment lang herrschte nachdenkliches Schweigen.
    »Und?«, fragte Arnaud, der den katharischen Einfluss seiner Heimat nur schwer verleugnen konnte. »Weiß die Maschine auch,
     ob Jesus tatsächlich am Kreuz gestorben ist und ob er wie ein Mensch in der Erde begraben wurde? Oder ist er wirklich in den
     Himmel aufgefahren? Ist er nun göttlich oder menschlich?«
    Der Komtur spürte die Blicke aller auf sich. Er versuchte zu lächeln, aber es misslang. Es sah nur aus, als würde er müde
     das Gesicht verziehen. »Wir sind alle Geschöpfe des einen Gottes. Die Welt … der Allmächtige … und alles, was in ihm lebt,
     besteht aus reinem Licht. Jeder einzelne von uns ist Teil dieses göttlichen Lichts, und er bleibt es – selbst wenn er stirbt.
     Da macht unser Herr Jesus keine Ausnahme, und daran wird auch diese Maschine nichts ändern. Im Gegenteil, sie |700| ist ein Beweis dafür, dass es sich so verhält. Denkt an die Evangelien des heiligen Johannes und seiner Gefährten, die uns
     nicht nur einen Ausblick auf zukünftige Ereignisse geben, sondern darüber hinaus bestätigen, dass es eine Welt hinter der
     Welt gibt – selbst wenn wir sie nicht erkennen.«
    Gero meldete sich zu Wort. »Ist es möglich, diesen Mann und diese Frau hier in die Zukunft zurückzuschicken?« Er hatte mittelhochdeutsch
     gesprochen. Mit einem Nicken wies er auf Anselm und Hannah. Wie es für ihn sein würde, wenn Hannah zurück in ihre Welt ginge,
     wollte er sich lieber nicht ausmalen. Standhaft vermied er es, ihr in die Augen zuschauen.
    D’Our antwortete ebenso in Mittelhochdeutsch. »Wir werden uns wohl ihrer annehmen müssen, Bruder Gerard, wenn es sein muss
     bis ans Ende unserer Tage, denn niemand kann mit dem Haupt in die Zukunft reisen.«
    Anders als Anselm atmete Hannah beinahe erleichtert

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