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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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das Nasenbein gebrochen!«, heulte Gislingham, während er seine Hände vors Gesicht gepresst hielt
     und sich vor Schmerzen am Boden wälzte.
    |92| »Struan, ist das wahr?«, fragte Gero streng.
    »Ja, es ist wahr, aber ich hatte meine Gründe«, verteidigte sich der schwarzhaarige Hüne, dessen Augen im flackernden Feuerschein
     immer noch mordlustig funkelten.
    »Er hat angefangen«, blaffte Gislingham zurück, während seine zitternden Finger fassungslos die gebrochene Nase betasteten.
     »Johan soll mir sein Schwert geben, und ich fordere den schottischen Hund zum Zweikampf heraus. Dann werden wir ja sehen,
     wer Gott und die Wahrheit auf seiner Seite hat!«
    Amelie trat bleich wie das Mondlicht hinzu. Sie war der Auseinandersetzung gefolgt. Gesehen hatte sie kaum etwas, aber dafür
     umso mehr gehört.
    »Struan hat angefangen«, sagte sie mit gefasster Stimme an Gero gerichtet. »Er hat ihn der Feigheit bezichtigt. Und er da«,
     sie deutete mit dem Kopf auf den immer noch am Boden hockenden Gislingham, »… hat mich daraufhin Struans Hure genannt. Danach
     habe ich den dumpfen Schlag gehört.«
    Struan schaute stur zu Boden und sagte kein Wort mehr.
    Gero wurde wütend. »Ihr benehmt euch wie halbwüchsige Knappen! Haltet ihr es wirklich für besser, wenn wir König Philipp und
     seinen Häschern die Arbeit abnehmen und uns gegenseitig massakrieren, noch bevor sie unser habhaft werden können?«
    Beschämt reichte Struan seinem Widersacher die Hand, die der Engländer mehr als widerstrebend annahm, und zog ihn auf die
     Füße.
    »Gnade dir Gott, Schotte, wenn wir uns jemals auf einem englischen Schlachtfeld begegnen«, knurrte Guy de Gislingham, »spätestens
     dann hast du es überstanden.«
    Zur Ausrüstung der Templer gehörte neben Schaffellen, die als wärmende Unterlagen für das Nachtlager mitgeführt wurden, auch
     ein Eisenkessel mit Henkel, um Wasser zu kochen. Zudem nannte ein jeder einen großen Zinnbecher sein eigen.
    Trotz aller Querelen saßen sie dicht gedrängt vor einem Lagerfeuer beisammen, die Sättel als verlässliche Stütze in den Rücken
     gestemmt. Nach einem kurzen Gebet tranken sie heißen, mit ein wenig Wasser verdünnten Wein.
    Johan reichte Brot und in Stücke geschnittene Hartwurst.
    |93| Gero bemerkte, wie Johan und Matthäus die schöne, junge Frau, die sich ungeniert an Struans starke Schulter schmiegte, verstohlen
     anstarrten. Vor Müdigkeit fielen Amelie beinahe die Augen zu, und der Becher, den Struan ihr in liebevoller Fürsorge überlassen
     hatte, drohte ihr aus der Hand zu kippen. Die andere Hand ruhte wie selbstverständlich unter dem leicht offen stehenden Reiseumhang,
     auf ihrem Unterleib. Von Zeit zu Zeit strich sie selbstvergessen über die zaghafte Wölbung, die sich unter ihrem wollenen
     Surcot abzeichnete.
    Struan versetzte ihr einen kleinen Stoß, bei dem sie beinahe den Wein verschüttet hätte. Amelie blickte überrascht zu ihm
     auf und schenkte ihm trotz des Missgeschicks ein strahlendes Lächeln.
    Struan unterhielt sich leise mit ihr, und kurze Zeit später erhoben sie sich. Der Schotte hielt die Hand des Mädchens, um
     sie ganz in der Nähe zu einem der improvisierten Lager aus Schaffellen zu führen. Neugierig verfolgte Johan das Treiben der
     beiden, dann warf er Gero einen fragenden Blick zu.
    »Mir wäre es lieber, wenn er dir selbst erklärt, wer sie ist«, antwortete Gero, der sich denken konnte, dass Johan an Einzelheiten
     interessiert war.
    »Ich weiß, wer sie ist. Schließlich bin ich bin nicht blind, Bruder«, erwiderte Johan mit einem Grinsen, das wegen seiner
     Narben immer etwas schief geriet. »Sie ist die Tochter des alten Bratac. Und Struan ist sicher nicht der einzige Kerl in der
     Komturei, dem sie feuchte Träume und unzählige Aufenthalte auf dem Büßerbänkchen beschert hat. Mit dem geringfügigen Unterschied,
     dass er es offensichtlich weder beim Träumen noch beim Beten belassen hat.« Johan lächelte süffisant. »Kann es sein, dass
     er bereits seine Abdrücke im frisch gefallenen Schnee hinterlassen hat?«
    »Wie meinst du das?« Geros Miene verriet keine Regung.
    »Ich meine, ist sie möglicherweise guter Hoffnung?«
    Gero lachte leise. »Vielleicht hättest du Hebamme werden sollen.«
    »Ich wusste es«, erwiderte Johan triumphierend. »Ganz schön mutig unser Struan! Hätte ich so manchem zugetraut, aber nicht
     ihm. Obwohl … etwas merkwürdig war sein Verhalten in den letzten Monaten schon, nicht

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