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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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auf, dankte dem Wachmann und lief zum Fahrstuhl. In einem Spiegel sah sie, wie der Wachmann kopfschüttelnd das Foyer abschloß.
    In Akademgorodok war es jetzt schon, na, mindestens heller Vormittag. Wieder in ihrem Zimmer, setzte sie sich sofort ans Video und verlangte eine Satellitenverbindung mit der berühmten Forschungsmetropole im Fernen Osten.
     
    Herbert konnte diesmal dem Direktor kaum folgen. Am Unfallort angekommen, wurden sie von einem Sicherheitsposten aufgehalten.
    „Schutzanzug!“ sagte der Mann lakonisch.
    Der Direktor riß einen Wandschrank auf, nahm zwei Schutzanzüge heraus und warf Herbert einen zu. Aber als der Direktor schon den Helm aufsetzte, war Herbert gerade erst dabei, das zweite Hosenbein überzuziehen. „Helfen Sie ihm!“ sagte der Direktor zu dem Posten und lief weiter.
    „Neu hier, was?“ fragte der Posten überflüssigerweise, aber dann griff er zu, und bald hatte auch Herbert den Helm auf. Doch jetzt war er taub, und hörte überhaupt nichts mehr. Mit den Fingern zeigte er auf die Ohren, und der Posten verstand schließlich und tippte auf einen spangenförmigen Hebel am Kragen. Herbert legte ihn um, und nun vernahm er verzerrte Stimmen. Er nickte dankend und ging durch die Sicherheitstür. Je weiter er ging, um so klarer wurden die Stimmen. Er unterschied die des Direktors und die eines anderen, der offenbar dessen Fragen beantwortete.
    „Strahlung null, Magnetfeld null, Temperatur fünfzig Grad, weiter absinkend“, sagte die berichtende Stimme.
    „Und der Mann?“
    „Kollege Landgraf, er war auf dem Kontrollgang…“
    „Wie geht es ihm, Mensch?“
    „Er lebt. Offenbar ein Hitzeschock. Atmet ruhig. Leichte Verbrennungen im Gesicht. Mehr konnten wir nicht feststellen. Er ist schon auf dem Wege ins Krankenhaus.“
    Jetzt hatte Herbert den Raum erreicht, in dem das Gespräch stattfand. Wieder so eine nichtssagende industrielle Anlage, konstatierte Herbert, ein großer Schalttisch in der Mitte, sonst nur Röhren, übermannshohe Röhren…
    „Berichten Sie zusammenhängend!“ forderte der Direktor.
    „Als die Geräte Alarm gaben, habe ich den Bildschirm eingeschaltet. Aber es gab kein Bild. Ich nehme an, Magnetfelder haben die Aufnahme so verzerrt, daß die Automatik sie nicht mehr aussteuern konnte. Daraufhin habe ich den Hauptsicherheitsschalter für K siebzehn gezogen. Dann kam auch das Bild wieder, und wir sahen den Kollegen Landgraf dort liegen. Die Instrumente zeigten eine Temperatur von siebzig Grad an. Wir liefen los und holten ihn heraus. Dann brachte ich die Schaltung wieder in Ordnung. Das ist alles.“
    „Wo lag der Mann?“ rief Herbert dazwischen, aber niemand hörte auf ihn.
    „Wie ist das möglich? Haben Sie eine Erklärung?“ fragte der Direktor.
    „Die Anlage ist im Moment auf Durchgang geschaltet“, antwortete der andere. „Gelegentlich wird K siebzehn für Materialteste aller Art benutzt, man kann hier Hitze, Magnetfelder, Ionisation und alles mögliche andere einregeln. Aber dazu gab es gar keinen Grund, Kollege Landgraf hatte hier gar nichts zu kontrollieren, er mußte nur hier durch.“
    „Bitte, zeigen Sie mir doch, wo der Kollege gelegen hat“, sagte Herbert wieder, aber erneut hörte keiner. Da begriff er – sein Mikrofon war nicht eingeschaltet. Er klopfte dem Direktor auf die Schulter und zeigte dann auf seinen Mund.
    „Ach so, entschuldigen Sie“, sagte der Direktor und nestelte an Herberts Kragen. „So, jetzt können Sie sprechen.“ Herbert wiederholte seine Bitte.
    „Hier“, sagte der Mann und zeigte neben den Schalttisch.
    „Können Sie sich genau so hinlegen, wie der Kollege lag, als Sie ihn fanden?“ bat Herbert.
    „Das ist doch hier kein Krimi“, murrte der andere, „aber bitte, wenn's sein muß!“ Er legte sich schräg vor den Tisch, ein Bein angezogen, einen Arm in Richtung auf den Schalttisch hin abgespreizt.
    „Danke“, sagte Herbert.
    „Fragen Sie nur, wenn Sie noch Fragen haben“, ermunterte ihn der Direktor.
    „Was geschieht, wenn Sie diesen – diesen Sicherheitsschalter betätigen, von dem Sie gesprochen haben? Wird dann die Anlage stillgelegt?“
    „Nicht direkt“, antwortete der andere zögernd. Er mußte einen Augenblick überlegen, wie er den Vorgang erklären sollte. Dann fuhr er fort: „Was die Auswirkung auf den Raum hier betrifft, könnte man es so sagen: Alle beeinflußbaren Parameter werden so geschaltet, daß keine Strahlung, Energie oder ähnliches an den Raum abgegeben werden, daß aber

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