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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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sagte Herbert.
    Der Major gab die entsprechenden Anweisungen. Herbert hörte zu, wie das Leitpersonal mit den Piloten sprach. „Ihr sprecht Klartext?“ fragte er.
    „Die Ver- und Entschlüsselung erfolgt automatisch“, erklärte der Major.
    „Dann könnte ich mit den Piloten sprechen?“
    „Natürlich; willst du?“
    „Ich glaube, es ist notwendig.“
    Schnell war die Schaltung hergestellt. Herbert wurde an ein Mikrofon gebeten.
    „Genossen, hier spricht der Inspektor Lehmann, Beauftragter einer Regierungskommission. Ich befinde mich in Ihrer Flugleitung und muß Ihnen einige Fragen stellen. Bitte wundern Sie sich nicht und nehmen Sie die Antwort sehr ernst. Frage eins: Hat jemand von Ihnen in den letzten vier bis fünf Stunden Milch getrunken?“ Zwei von den drei Piloten bejahten die Frage.
    „Frage zwei: War jemand von Ihnen gestern oder heute in Neuenwalde?“
    Der zweite Pilot bejahte.
    „Genossen, es handelt sich um folgendes: In Neuenwalde ist eine unbekannte Krankheit ausgebrochen. Ihr erstes Anzeichen ist das plötzliche Einschlafen des Erkrankten. Die Krankheit kann ansteckend sein, es kann sich jedoch auch um eine Vergiftung handeln, die durch Milch erfolgt ist. Falls Sie bemerken, daß Sie plötzlich müde werden, schalten Sie sofort den Autopiloten ein. Machen Sie sich klar, daß Sie, wenn der Fall eintritt, höchstens vier bis fünf Sekunden Zeit dafür haben. Major Wendler wird Ihnen jetzt diese Anweisung bestätigen. Wir beraten über weitere Verhaltensmaßregeln und werden Sie in einigen Minuten darüber unterrichten. Ich übergebe!“
    „Und wie dann weiter?“ fragte der Major, nachdem er Herberts Weisung bestätigt hatte.
    „Wie erfahrt ihr hier, daß der Autopilot eingeschaltet ist?“
    „Durch ein automatisches Funksignal.“
    „Gut. Dann könnt ihr an einem geeigneten Punkt der Flugbahn katapultieren, so daß die Maschine in unbewohntem Gelände zerschellt. Aber was ist, wenn der kritische Moment während der Landung eintritt? Die Landung dauert doch einige Minuten?“
    „Ja, hm. Die Piloten haben in ihrem Kampfsatz eine Spritze mit einem Anregungsmittel, ob das etwas nützt?“
    „Da müssen wir uns konsultieren!“ sagte Herbert und wies mit dem Kopf zum Videoschirm.
    Die Verbindung war schnell hergestellt.
    „Um was für ein Mittel handelt es sich?“ fragte Frau Dr. Baatz, nachdem Herbert sie informiert hatte.
    Major Wendler ließ die Katalognummer des Mittels aus der Datenbank des Flughafens abrufen und las sie ihr vor.
    Monika Baatz schwieg lange. Herbert war sich darüber klar, daß sie auch nicht viel dazu sagen konnte, war doch die Natur der Krankheit noch gar nicht erkannt. Sie kann doch nur sagen: vielleicht! dachte er, warum sagt sie es nicht, dazu braucht sie doch nicht soviel Zeit.
    Aber Monika Baatz hatte noch eine Frage: „Es gibt keine andere Möglichkeit?“
    „Wenn die Piloten mit der Landung begonnen haben, nicht mehr“, erklärte Major Wendler.
    „Dann sollen sie alle drei bei Beginn der Landung das Mittel injizieren!“ sagte die Ärztin entschlossen. „Und noch etwas – jeder Pilot hat doch sicherlich, wie soll ich mich ausdrücken, einen Partner, mit dem er in ständigem Kontakt steht?“ Der Major bestätigte das.
    „Wird dabei viel gesprochen?“
    „Nur das Nötigste.“
    „Dann vereinbaren Sie mit den Piloten, daß während der gesamten Landung ein ununterbrochenes Wechselgespräch stattfindet. Ich weiß nicht, wie Sie das machen können, vielleicht erläutern die Piloten jeden Handgriff, und ihre Partner antworten mit ganz bestimmten Worten. Überlegen Sie sich das bitte, es geht um ein Gespräch, das zur Konzentration, zur Antwort zwingt, zu einer überlegten Antwort, ein Wachhaltegespräch, verstehen Sie!“
    „Ich verstehe“, sagte der Major. Und zu Herbert gewandt, fuhr er fort: „Ich alarmiere die Rettungsmannschaft. In fünfzehn Minuten setzen die Maschinen zur Landung an.“
     
    Der alte K. O. bewohnte ein Einfamilienhaus im Norden der Bezirkshauptstadt, ganz am Ende einer steilen Seitenstraße. Es genügte, die ungefähre Lage zu kennen, denn die Straße zeigte ein unverwechselbares Merkmal: Alle Häuser hatten kunstgeschmiedete Gartentüren und Lampen. Das Grundstück, bei dem sogar der Zaun in Kunstschmiedearbeit ausgeführt war, gehörte K. O.
    Das Haus, das der Alte bewohnte, war nicht eins der kleinsten. Es hatte fünf Zimmer, von denen K. O. selbst freilich nur eins bewohnte; aber nicht selten kam Besuch: Kinder, Enkel,

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