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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ursprünglich hergekommen ist, entsteht es nicht mehr.“
    Dr. Willenius erstarrte. Er schwieg, bis auch Professor Novak nickte. „Ja, das wurde aus Oranienburg gemeldet.“
    „Aber, a-aber“, stotterte der Chemiker, „das – das ist doch nicht möglich, das gibt's doch gar nicht! Moment!“
    Er wollte sich wieder an den Tisch setzen, aber Leif sagte: „So leid es mir tut, ich muß dich bitten – vielleicht kannst du mit zu Professor Novak gehen, meine Kollegin hier ist krank, sie hat die leichte Form der Vergiftung, und ihre Zeit ist jetzt heran, sie muß schlafen.“
    „Ach so, ja, ja, selbstverständlich“, sagte der Chemiker, aber man hörte, daß er gar nicht begriffen hatte und mit seinen Gedanken ganz woanders war. Professor Novak hakte ihn unter und verschwand mit ihm durch die Tür, den beiden freundlich zunickend.
    Bevor Schirin einschlief, verkündete sie Leif den Entschluß, sich für die Erprobung des erwarteten Medikaments zur Verfügung zu stellen. Leif versuchte gar nicht erst, es ihr auszureden. Aber als sie kurz darauf eingeschlafen war, schaltete er das Video ein und verlangte Dr. Baatz.
     
    Plötzlich ging alles so leicht, als hätte es die Schwierigkeiten des vergangenen Tages nicht gegeben – all das ergebnislose Suchen, die Enttäuschungen, den Zweifel am eigenen Vorgehen.
    Die Fahrt durch den Sturm war kein Vergnügen, aber dann sah Herbert die Fenster der Milchviehanlage leuchten, die Tierärztin erwartete ihn, sie hatte es sich nicht nehmen lassen, obwohl ihre Schicht längst vorbei war. Sie bot Herbert Kaffee an. Er konnte ihn nach dieser Fahrt gebrauchen.
    „Es ist offenbar in diesem Fall mein Schicksal, in Labors Kaffee zu trinken!“ sagte er. Sie redeten ein paar Minuten darüber und über ähnliche Belanglosigkeiten, bis sie beide das Gefühl hatten, der geistige Kontakt sei hergestellt. „Na gut“, sagte Herbert schließlich, „und nun sitzen wir wieder da, genauso klug wie gestern.“
    „Etwas klüger doch“, meinte die Tierärztin. „Die Milch steht ja nun wohl als Ursache fest.“
    „Ja“, bestätigte Herbert, „und dank Ihrer Mithilfe speziell die Milch aus der zweiten Stallabteilung. Und damit sind leider das Algon und das Lactapur aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschieden.“
    „Gibt es denn noch andere Verdächtige?“
    „Es gab“, sagte Herbert und berichtete von dem Plutoniumtransport und dem Arzneifläschchen, die sich inzwischen als harmlos erwiesen hatten. Die Tierärztin sollte nicht denken, daß nur ihre Anlage unter die Lupe genommen worden war.
    Sie dachte nach. „Was gibt es denn noch für offene Fragen?“ wollte sie dann wissen.
    „Eine ganz hinterhältige“, sagte Herbert. „Wenn wir mal ausschließen, daß das Gift beim oder nach dem Melken in die Milch gekommen ist – warum sind dann die Kühe selbst nicht eingeschlafen?“
    „Vielleicht“, meinte die Tierärztin zögernd, „wirkt es auf Tiere nicht, sondern nur auf Menschen?“
    „Ein Hund und eine Maus haben darauf reagiert“, entgegnete Herbert, „und das ist auch kein Wunder, der Hirnstamm gehört zu den biologisch ältesten Formationen des Gehirns.“
    „Ja schon – aber die Kuh ist durch Jahrtausende hindurch auf ständige Milchabgabe gezüchtet… Für bestimmte Stoffe hat die Milchdrüse Vorrang… Übrigens“, setzte sie plötzlich lebhaft hinzu, „ist doch das einfach nachzuprüfen. Man muß einer Milchkuh etwas von dem Toxin geben!“
    Herbert hob die Schultern. „Nichts mehr da.“
    „Was?“ rief die Tierärztin.
    „Es hat sich zersetzt.“
    „Und unsere Milch ist seit gestern mittag wieder giftfrei!“ sagte die Tierärztin.
    Das war nun wieder für Herbert neu. Jetzt verstand er erst richtig, was für einen Schlag diese Zersetzung des Toxins für die weitere Untersuchung bedeutete.
    „Also das führt zu nichts“, rief die Tierärztin resolut. „Fangen wir doch noch mal ganz von vorn an. Ich meine, nicht bei dem Stand von gestern, sondern am Sonntag. Wie sind Sie eigentlich auf die Milch gekommen? Ich weiß, Sie haben es schon mal kurz geschildert, aber erzählen Sie es doch noch mal.“ Herbert tat es.
    „Und warum“, fragte die Tierärztin, als Herbert geendet hatte, „warum wenden wir das gleiche einfache Verfahren nicht noch einmal an?“
    Herbert begriff nicht gleich.
    „Fragen wir uns doch mal“, erläuterte die Tierärztin, „was unsere Damen aus der zweiten Stallabteilung vom, Moment, also vom Sonnabend bis Montag gespeist

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