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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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haben!“
    „Nicht das gleiche wie die anderen?“ fragte Herbert verblüfft.
    „Im Prinzip gesehen ja“, meinte die Tierärztin, „aber konkret gesehen, kann durchaus… Warten Sie mal!“
    Die Tierärztin telefonierte, Herbert notierte. Eine Viertelstunde später hatten sie eine Vergleichsliste. Nachdem sie alles abgehakt hatten, was auch in anderen Stallabteilungen zum Futter verarbeitet worden war, blieb das Grünfutter übrig. Eine Lieferung, die am Sonnabend früh gekommen war, wurde bis Montag verfüttert, und zwar nur in dieser Abteilung.
    „Wenn diese Lieferung jetzt noch von einem bestimmten Schlag stammt…“, sagte die Tierärztin und hatte schon wieder das Telefon in der Hand. Nach einem kurzen Gespräch mit der Leitung der Kooperation legte sie auf.
    „Ja, sie stammt!“ rief sie triumphierend. „Na, was halten Sie davon!“ Herbert stand schon. „Bedanken werde ich mich später bei Ihnen“, sagte er herzlich. „Jetzt fahre ich erst mal zur Kooperative.“
    „Dann bedanken Sie sich, indem Sie mich mitnehmen“, bat die Tierärztin. „Oder soll ich bei dem Sturm nach Hause laufen?“
     
    Es war stockfinster, obwohl es erst früher Nachmittag war und die Sonne noch hoch über dem Horizont stehen mußte. Der Regen war jetzt weniger dicht, aber der Sturm peitschte gegen die Fenster des Wagens. Sie fuhren langsam, weil das schwere, geländegängige Fahrzeug von den Böen des Orkans hin und her gerissen wurde. Der Fahrer mußte alle Geschicklichkeit und viel Kraft aufbieten, um den Wagen auf der Landstraße zu halten.
    Fred Hoffmeister war zuerst im Büro der Kooperativen Pflanzenproduktion gewesen und hatte sich nach den Aufträgen erkundigt, die der erkrankte Kombinefahrer an jenem Tag – er dachte: an jenem Tag, dabei war es erst gestern gewesen – zu erfüllen hatte. Danach hatte er dessen Frau aufgesucht und sie ausgefragt, welche Bekannten, Verwandten oder Arbeitskollegen er auf seiner Tour aufgesucht haben könnte. Fred ging von der Hypothese aus, daß der Kombinefahrer irgendwo Milch getrunken hatte. Sollte sich diese Annahme als falsch herausstellen, war es trotzdem nicht sinnlos, den Weg genau zu rekonstruieren, den der Kranke zurückgelegt hatte. Denn irgendwo mußte er in irgendeiner Form das Gift zu sich genommen haben, und wenn sich die Zeiten ermitteln ließen, wann er wo gewesen war, dann ließ sich auch der Ort einkreisen, da man ja die Zeit ziemlich genau kannte, die von Einnahme bis Wirkung des Giftes verging.
    Von der Frau hatte er ein Dutzend Adressen bekommen, und drei hatte er bereits abgeklappert. Bei einem der Aufgesuchten war der Mann gewesen, hatte dort allerdings nichts gegessen und getrunken, es lag auch außerhalb der in Frage kommenden Zeitspanne. Jetzt hielten sie am Rande eines Dorfes, das etwas abseits lag.
    Zähneklappernd stiegen Fred Hoffmeister und der Fahrer aus. Der Sturm riß ihnen fast die Hoftür aus der Hand, und er heulte so laut, daß sie mit Fäusten gegen die Haustür trommeln mußten, ehe sich drinnen etwas rührte.
    „Um Himmels willen, wo kommen Sie denn jetzt her“, fragte die Frau, die die Tür geöffnet hatte, erschrocken.
    „Vom Kreis“, sagte Fred, „es ist wegen…“
    „Ja, ja, kommen Sie erst mal rein, ich mach Ihnen was Heißes.“
    Sie legten ihre triefenden Mäntel ab und gingen mit in die Küche, die angenehm warm war.
    „Da haben Sie sich ja ein schönes Wetter ausgesucht“, sagte die Hausfrau, während sie mit flinken Bewegungen hantierte. „Mußte denn das gerade heute sein? Heute können Sie doch überhaupt nichts ausrichten! Bei dem Sturm!“
    „Es ist wegen…“, setzte Fred noch einmal an, aber die Frau unterbrach in merkwürdig mürrischem Ton. „Nee, nee, das heben Sie sich man auf, bis mein Mann kommt, er sieht nur mal nach dem Vieh. Ich sag dazu gar nichts!“
    Fred wunderte sich ein bißchen, sprach aber nicht weiter. Er war plötzlich schrecklich müde, das machte wohl die Wärme, aber der heiße Kaffee, der gleich darauf durch seine Kehle rann, weckte seine Lebensgeister wieder.
    Dann kam auch der Mann herein. Er stutzte, blickte aber mehr finster als überrascht und brummte: „Nanu – Besuch vom Kreis?“
    Fred stellte sich vor und sagte: „Wir kommen, weil…“ Aber er kam wieder nicht dazu, den Grund des Besuchs zu erklären, denn der Mann polterte plötzlich los: „Hält alles! Kein Ziegel kommt runter! Können Sie sich ruhig ansehen! Das ist solide! Das steht noch hundert Jahre!“
    „Das mag

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