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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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sie von dieser furchtbaren Verzauberung
erlöste.
    Die Antwort ist Hervör und der
zweite Buchstabe ist E.«

Dreißig
    Die Eheleute im Rathof saßen in der Küche über
einem Schachspiel, als sie Benni spät am Abend heimkommen
hörten. Es war warm und gemütlich beim Herd, und es
duftete nach Kaffee.
    »Gibt’s was zu
futtern?«, fragte er.
    »In der Speisekammer sind
gekochte Papageitaucherbrüstchen«, sagte seine Mutter
Hildur.
    »Hast du dich mit diesem Kerl
aus Reykjavík herumgetrieben?«, fragte
Guðjón, als Benni mit einem Bruststück hereinkam
und sich mit dem Messer etwas davon abschnitt.
    »Ja, aber jetzt hatte ich keine
Lust mehr. Er war zu knauserig, um mir was von dem Rum abzugeben.
Er hat alles selber getrunken.«
    »Du bist noch viel zu jung, um
mit erwachsenen Männern zu trinken, mein lieber Benni«,
warf seine Mutter ein.
    »Ich bin nicht zu jung, um das
Zeugs mal zu probieren. Hier passiert doch nie was
Interessantes«, erklärte Benni und verließ die
Küche. Sie hörten, wie er nach oben ging und sein Radio
anmachte.
    »Ich glaube, der Junge wird uns
bald verlassen, wenn wir hier bleiben«, sagte Hildur.
»Wahrscheinlich wäre er schon längst weg, wenn er
nicht ein bisschen in die kleine Hafdís in Svalbard verliebt
wäre.«
    Guðjón nickte zustimmend
und versetzte auf dem Schachbrett den Läufer um zwei
Felder.
    Sie schwiegen eine Weile und
konzentrierten sich auf die Partie. Schließlich sagte
Guðjón: »Högni hat zu verstehen gegeben, dass
er daran interessiert ist, unser Haus zu kaufen, falls wir
wegziehen würden. Er hat es langsam satt, in der Schule zu
wohnen.«
    Hildur sagte nach einigem Nachdenken:
»Wenn wir das Haus verkaufen, können wir die Schulden
bei der Genossenschaft begleichen und haben vielleicht auch noch
was übrig für das Fahrgeld nach Stykkishólmur.
Viel mehr wird es wohl nicht sein. Schach!«
    »Schach? Hm, für unser
Land werden wir doch auch noch etwas bekommen. Sigurbjörn in
Svalbard kann ganz gut noch mehr Land zum Mähen gebrauchen. Er
hat wahrscheinlich etwas auf dem Konto bei der Sparkasse, um damit
zu bezahlen. Wenn wir einen Hof auf dem Festland pachten,
können wir die Kühe und die Schafe mitnehmen. Wenn nicht,
schlachten wir sie einfach und bezahlen damit einen Teil unserer
Schulden bei der Einkaufsgenossenschaft.«
    Guðjón zog sich mit dem
König hinter einen Turm zurück. »Aber was ist, wenn
wir kein Land bekommen?«, sagte Hildur.
    Guðjón lächelte
tröstlich: »Du bist ganz schön geschickt darin,
Fisch zu filetieren, und ich kann als Arbeiter unterkommen.
Außerdem kann ich jederzeit zum Fischen ausfahren, wenn ich
erst mal das Boot repariert habe.« 
    »Spaß macht es nicht
gerade, von hier wegzugehen und alle seine Freunde
zurückzulassen«, erklärte Hildur und versetzte
ihren Springer.
    »Wir können im
Frühling kommen und ihnen dabei helfen, die Pfründe zu
nutzen. Aber über den Winter reicht es ja hinten und vorne
nicht bei dieser winzigen Wirtschaft.«
    »Glaubst du wirklich, dass
Högni sich das Haus leisten kann?«
    »Doch, sicher. Er kann bestimmt
ein Darlehen kriegen«, erwiderte Guðjón und schlug
den Läufer.
    »Wir überlegen uns das
diesen Sommer und treffen dann im Herbst die Entscheidung«,
sagte die Hausfrau und konzentrierte sich auf das
Schachspiel.
    »Ja, ich glaube, uns wird
nichts anderes übrig bleiben«, sagte Guðjón.
Es fiel ihm schwer, gleichzeitig zu sprechen und sich auf die
Partie zu konzentrieren. Er blickte verwirrt auf das Brett und
versetzte den Springer.
    Hildur rückte mit dem Turm auf
den Königsflügel vor. »Schach und
matt!«
    *
    »14. Frage: Das Mahl von
Haralds Knechten. Erster Buchstabe.
    König Ólaf ging zu
einem See, wo sich die Jungen beim Spiel vergnügten. Der
König rief die Jungen zu sich und fragte Guttorm: ›Was
möchtest du am liebsten besitzen, Bruder?‹
›Äcker‹, sagte er. ›Wie groß sollen
deine Äcker sein?‹ Guttorm antwortete: ›Ich
würde mir wünschen, dass die ganze Halbinsel jeden Sommer
voller Korn stünde.‹ Auf der Halbinsel befanden sich
aber zehn Höfe. Dann fragte der König Hálfdan:
›Was möchtest du am liebsten besitzen?‹
›Kühe‹, antwortet er. ›Wie
viele?‹, fragt der König. ›So viele, dass sie,
wenn der Vänern-See die Tränke wäre, dicht
gedrängt um den ganzen See stünden.‹ Der
König sprach: ›Du scheinst wenig Maß zu kennen,
was Rinder betrifft. Aber was möchtest du besitzen,
Harald?‹ ›Knechte‹, sagte er.

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