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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen, ob Sie es mir sagen sollen oder nicht.«
    Sie atmete scharf aus.
    »Habe ich Recht?
    »Ja und nein. Natürlich habe ich mir den Kopf zerbrochen. Was bringt das denn? Nichts, rein gar nichts. Ob intelligente Ratten oder Tiere, die unter einem Befehl stehen. Was wir beide hier besprechen, ist alles nur Theorie.«
    »Bis jetzt!«
    »Ja, klar. Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass die Ratten auf Befehl hin handeln. Das habe ich herausgefunden oder glaube es zumindest. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Befehl von einem Menschen?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Von einer Frau, die ich sah?«
    Diesmal presste die Ärztin die Lippen fest zusammen.
    Sie wechselte auch das Thema. Wahrscheinlich wollte sie aus persönlichen Gründen nicht darüber sprechen.
    »Also gut, John, was machen wir? Bleiben wir noch hier oder gehen wir los?«
    Die Antwort gab ich ihr auf meine Weise. Ich ging zu meiner Tasche und hatte schon mit einem Griff die leichte, aber leistungsstarke Lampe gefunden.
    Als ich sie in die Höhe hielt, da wusste auch Maxine Bescheid. »Einverstanden. Ich zeige Ihnen dann den Weg auf die andere Seite des Creeks Wir müssen nur zu einer schmaleren Stelle hingehen, da können wir ihn ohne Schwierigkeiten und fast trockenen Fußes überqueren.«
    »Kein Problem.« Ich lächelte sie an, und Maxine erwiderte das Lächeln nicht. Die Gedanken waren woanders, das las ich in ihrem Blick.
    Sie hatte ein Geheimnis, das sie mit sich herumtrug. Ich konnte sie auch nicht zwingen, darüber zu sprechen und hoffte, dass sie von allein davon anfing.
    Ich wollte schon zur Tür gehen, als bei Maxine die Veränderung eintrat. Sie war einen Schritt nach hinten gegangen und gegen den Tisch gestoßen. In dieser ungewöhnlichen Haltung blieb sie stehen.
    »Haben Sie das nicht gehört, John?«
    »Was?«
    »Dieses... dieses...«, sie räusperte sich. »Dieses komische Geräusch. Schon richtig unheimlich.« Sie zog fröstelnd die Schultern hoch.
    »Von draußen oder...«
    »Nein, nein, hier im Raum.«
    Ich schaute mich um, aber ich konnte nichts entdecken. Aber ich hielt meinen Mund und konzentrierte mich.
    Wir beide waren still, und es bewegten sich bei uns höchstens die Augen. Unsere Blicke streiften durch das Innere des Blockhauses, aber es hatte keine Veränderung gegeben. Kein Möbelstück war verschoben worden, niemand war eingedrungen.
    Die Spannung lag wirklich zum Greifen zwischen uns, als ich flüsterte: »Bitte, Max, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber könnte das Geräusch nicht draußen aufgeklungen sein?«
    »Nein, es war hier!«, beharrte sie. »Hier im Raum, ich bin doch nicht taub.«
    Das war ich auch nicht, aber ich hatte trotzdem nichts gehört. Bis zur nächsten Sekunde, da vernahm ich es auch. Es war ein Knarzen und Krabbeln. Allerdings nur zu hören. Diejenigen, die für die Geräusche zuständig waren, sahen wir nicht.
    Aber wir wussten, woher es gekommen war.
    Unter unseren Füßen.
    Und unter dem Holz!
    Jetzt zog es sich auch nicht zurück. Wir standen beide noch auf der gleichen Stelle und waren sogar in der Lage, das Geräusch zu verfolgen, weil es nämlich wanderte.
    Von einer Seite zur anderen der Hütte. Immer im Verborgenen. Nie zu sehen. Das Krabbeln und Kratzen zerrte an unseren Nerven. Ohne uns abgesprochen zu haben, wussten wir, wer das Geräusch verursachte. Das konnten nur die Ratten sein.
    Und sie hatten sich unter den Bohlen versammelt. Dort liefen und trippelten sie hin und her. Sie kratzten, sie bissen, sie wanderten, und es gab nichts, was ihren Weg aufhalten konnte. Jedes Hindernis überwanden sie.
    Jeder von uns konnte sie genau verfolgen, und die Tierärztin traf mit ihrer Bemerkung den Nagel auf den Kopf. »Sie haben uns gefunden, und sie werden uns nicht mehr loslassen. Sie sind überall, verdammt. Auf und unter der Erde.«
    »Dann sollten wir verschwinden.«
    »Ja, das meine ich...«
    Plötzlich knackte es. Und das wiederum war ein völlig anderes Geräusch. Es knackte so laut, dass wir beide zusammenschraken. So stabil die Bohlen auch aussahen und es möglicherweise auch waren, der geballten Kraft der Rattenkörper hatten sie nichts entgegenzusetzen. Urplötzlich brachen zwischen uns die Bohlen einfach auf. Sie schnellten nach oben, sie knirschten dabei, wir hörten das Brechen des Holzes, und dann hatten die Ratten freie Bahn.
    Sie quollen, sie strömten, sie sprangen aus der Lücke hervor. Unzählige braune oder graue Körper, die sich zusätzlich noch als

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