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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.« Ich berichtete Suko von meiner zweiten Begegnung mit ihnen, als mir einfiel, dass ich ihm auch über die erste noch nichts erzählt hatte.
    Deshalb wurde es ein etwas längeres Gespräch, bei dem er nur zuhörte und mich nicht unterbrach.
    »Das ist natürlich ein Hammer, John. Ich frage mich, wie die nackte Frau zu den Ratten passt.«
    »Das möchte ich auch gern wissen. Aber ich werde es herausfinden.«
    »Soll ich hoch zur Hütte kommen?«
    »Nein, nein, das ist nicht nötig. Wenn wir Hilfe brauchen, sage ich Bescheid.«
    »Wir, sagtest du?«
    »Ja, wir. Dr. Maxine Wells und ich.«
    Da hatte ich ihn neugierig gemacht. In knappen Worten berichtete ich über die Ärztin. Suko senkte bei seiner Antwort die Stimme.
    »Kommt dir ihr Auftauchen nicht seltsam vor?«
    »Nun ja, das muss man abwarten.« Ich hatte die Antwort bewusst neutral gehalten.
    »Halte die Augen noch weiter offen.«
    »Werde ich machen. Bis dann.«
    Ich steckte den flachen Apparat wieder weg und sah die Neugierde auf Maxine’s Gesicht.
    »Es war ein Freund und Kollege, der an einem anderen Ort die Stellung hält.«
    »Aber nicht am anderen Ufer des Creeks.«
    »Nein, nein, er ist in Gateside. Gewissermaßen eine schnelle Eingreifreserve.«
    »Dort sind die Ratten auch.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Als ich zum ersten Mal davon hörte, hatte ich nicht viel geglaubt. Jetzt aber sehe ich die Dinge mit ganz anderen Augen, und ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich mich darüber freue. Das ist alles nicht einfach.«
    »Stimmt. Wenn man es richtig sieht, dann hat sich die Plage bis in den Ort hin ausgebreitet. Die Frau im Lebensmittelgeschäft nahm die Anwesenheit des Tiers sogar recht locker, was ich wiederum nicht begreifen kann. Es sei denn, sie hat sich daran gewöhnt.«
    »Mit den Ratten leben?«, fragte sie leise.
    »So ähnlich.«
    Max holte tief Luft. »Daran kann man sich nicht gewöhnen, verdammt. Ich bin Tierärztin, und das aus Überzeugung. Aber an Ratten als Mitbewohner könnte auch ich mich nicht gewöhnen.«
    »Die Bewohner werden die Nager akzeptiert haben. Sie wissen nicht, wie sie sich dagegen wehren sollen. Die Ratten sind da, als leben sie mit ihnen.«
    Maxine Wells sagte nichts. Ich sah, wie sie die Lippen zusammenpresste. Sie kam mir wie eine Frau vor, die einen Entschluss gefasst hatte und es sich dann doch überlegte und nichts sagte.
    Das gefiel mir nicht so recht, und ich dachte an Suko’s Warnung. Er hatte Recht. Ich wusste so gut wie nichts über die Frau. Okay, sie war Tierärztin. Sie kannte sich demnach mit den Vierbeinern aus, zu denen auch die Ratten zählten. Und wenn sie öfter unterwegs gewesen und ihnen begegnet war, musste sie auch an deren Verhalten erkannt haben, zu was sie in der Lage waren. Hinzu kamen die Toten. Auch schlimm genug. Jeder in der Umgebung wusste Bescheid.
    Es waren einfach zu viele Leute verschwunden. Und immer welche, die sich in dieser Hütte eingemietet hatten.
    Vier Tote hatte es gegeben!
    Vier Männer!
    Und wie es so aussah, stand ich als fünftes Opfer auf der Liste. Die Vorbereitungen hatten die Ratten schon getroffen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, was ich jetzt auch tat, dann kam mir in den Sinn, dass die Nackte so etwas wie ein Lockvogel war. So hatten die anderen Mieter der Hütte sie möglicherweise auch gesehen. Sie waren dann den Lockungen erlegen und zu den Ratten geschleppt worden. In irgend ein verdammtes Rattenloch, in dem sie dann ihr Leben ausgehaucht hatten und die Ratten über sie hergefallen waren.
    Ja, so konnte es sein.
    Die Tierärztin war leise hinter mich getreten, und ich spürte ihre Berührung an der Schulter.
    »So nachdenklich, John?«
    »Ist das unnatürlich?«
    »Nein.«
    Ich drehte mich langsam um. »Wissen Sie, Max, es gibt für alles, was im Leben passiert, ein Motiv. Ich glaube nicht daran, dass die Ratten grundlos über die Menschen hergefallen sind. Da muss es etwas gegeben haben. Da muss...«
    »Ja, ja!«, unterbrach sie mich heftig. »Glauben Sie denn nicht, dass ich mir nicht ebenfalls den Kopf darüber zerbrochen hätte? Und bestimmt nicht seit gestern.«
    »Keine Frage. Sie sind eine intelligente Frau, Max, und...
    Sie ging einen Schritt zurück. »He, wie wollen Sie mir denn jetzt daherkommen?«
    »Ich wollte Ihnen nur etwas sagen.«
    »Aber nicht so mit diesen Plattheiten.«
    »Okay, dann anders. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie schon etwas herausgefunden haben. Darüber nachdenken und auch nicht

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