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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luft ein, die so kräftig und auch würzig roch. Das war Gesundheit pur.
    »Den Fluchtweg schon, aber nicht das Leben. Das ist schließlich am wichtigsten.«
    »Sie haben Humor!«
    »Der ist gut für’s Überleben.« Die zerfetzten Reifen interessierten mich nicht mehr. Dafür kümmerte ich mich um die Ärztin. »Aber Sie sitzen jetzt mit mir in der gleichen Falle. Oder haben Sie Ihr Fahrzeug irgendwo abgestellt?«
    »Unten im Tal. Ich bin zu Fuß gekommen. Hin und wieder wandere ich gern. Ich hatte eigentlich in der Dunkelheit wieder zurück sein wollen, aber das ist ja nun vorbei.«
    »Warum sollte es vorbei sein? Sie können noch immer zu Fuß ins Tal gehen. Ich bin mir fast sicher, dass die Ratten Ihnen nichts tun werden.«
    »Klar, aber nur fast.« Sie schlug mit der Hand gegen eine Scheibe. »Überlegen Sie mal, John. Sind wir nun Partner oder sind wir es nicht? Was hatten wir uns in der Hütte versprochen?«
    »Okay, wir sind Partner.«
    »Eben. Und deshalb werde ich auch bleiben. Da können Sie sich auf den Kopf stellen und mit den Zehen winken. Ich bleibe bei Ihnen. Damit ist das Thema erledigt.«
    Ich sagte nichts. Frauen wie Maxine kannte ich. Auch Jane Collins gehörte dazu. Glenda ebenfalls, selbst die Horror-Oma hätte nicht anders gehandelt.
    Mein Blick fiel auf die Hütte. Die Tür hatte ich nicht geschlossen. Das schwache Licht drang aus ihr hervor, und es zeichnete sich auch hinter den Fenstern ab, sodass die gesamte Umgebung einen romantischen Touch erhalten hatte.
    Um die Hütte herum hatte sich die Dunkelheit ausgebreitet. Der Wald schwieg nicht. Er lebte. Es war stiller geworden, und in dieser allgemeinen Stille waren unsere Stimmen deutlicher zu hören.
    »Es ist am besten, wenn wir wieder zurück in die Hütte gehen«, schlug Maxine Wells vor.
    Ich hatte nichts dagegen. Wir schwiegen auf dem kurzen Wegstück und hörten das Rauschen der Blätter, wenn der Wind sie bewegte und mit ihnen spielte.
    Bevor wir die Hütte betraten, drehte ich mich noch um und schaute zurück in die Dunkelheit.
    Dort bewegte sich nichts. Wenn irgendwo Ratten lauerten, dann hatten sie es geschafft, sich gut zu verstecken. Sicherlich warteten sie auf eine nächste günstige Gelegenheit. Der Abend und die Nacht würden noch lang werden.
    Als ich die Tür geschlossen hatte, stand die Ärztin mit nachdenklichem Gesichtsausdruck neben dem Tisch. Ein Problem schien sie zu beschäftigen, und ich konnte mir auch vorstellen, welches. So wollte ich sie nicht erst fragen. Sie hob ruckartig den Kopf, als mein Schatten in ihre Nähe geriet. Ihr Lächeln wirkte verkrampft.
    Ich wollte ein paar Worte sagen, aber Maxine kam mir zuvor. »Haben Sie eine starke Lampe?«
    »Ja, in der Tasche.«
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Man braucht in der Dunkelheit Licht.«
    Ich setzte mich auf den Tisch. »Wollen Sie damit sagen, dass wir nicht in der Hütte bleiben sollen?«
    »Nicht die gesamte Nacht, bitte schön. Ich denke, dass Sie sich nicht hier verstecken wollen?«
    »Nein.«
    »Okay. Dann brauchen wir ein Ziel, John.« Sie schaute mich so direkt an, dass mir in den Sinn kam, dass sie dieses Ziel für sich zumindest kannte.
    »Sagen Sie es, Max!«
    »Der Creek. Genau dort, wo Sie die nackte Frau und die Ratten gesehen haben.«
    »Um das zu wissen, braucht man wohl keine Gedanken lesen zu können«, sagte ich.
    »So ist es.«
    »Und was liegt an der anderen Seite des Ufers, Max? Kennen Sie sich als Wanderin aus?«
    »Klar, ich bin in dieser Gegend nicht neu, John. Ich weiß schon Bescheid.«
    »Und was werden wir dort finden?«
    »Steine.« Sie lachte leise vor sich hin. »Steine, Felsen und auch einen dichten Wald. Nicht mehr und nicht weniger. So ähnlich wie hier, nur ist das Gelände jenseits des Creeks etwas steiler.«
    »Auch ideal für Ratten?«
    »Die sind überall, wenn sie wollen. Sie fühlen sich dann auch überall wohl.«
    Ich war einverstanden und räusperte mich. Irgendwie saß mir die Kehle zu. Es war ein komischer Druck. Ich kannte ihn, denn er trat immer dann ein, wenn etwas in der Luft lag. Ich dachte an Suko, der auf meinen Anruf wartete.
    Seine Nummer hatte ich gespeichert. Ich rief sie ab und hörte sehr schnell seine Stimme. »Aha, du lebst noch. Bist kein Fraß für die Ratten geworden.«
    »Ich habe auch nicht vor, einer zu werden«, sagte ich und rutschte von der Tischkante. Von der Seite her beobachtete mich Maxine Wells genau und hörte auch sehr gut zu. »Obwohl die Ratten mich anscheinend nicht leiden

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