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Das Regenmaedchen

Das Regenmaedchen

Titel: Das Regenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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ein
Theater von innen gesehen.«
    Sie war sprachlos. Wer noch alles kannte Port? »Wieso, um
alles in der Welt, kennst du ihn?«
    Er lachte. »Wieso, um alles in der Welt, überrascht dich
das?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich hab nicht
gewusst, wer er ist.« Sie musste grinsen. »Das war bitter für ihn.«
    »Das glaub ich«, sagte Herz und grinste ebenso. »Aber
inzwischen wird er sich wohl daran gewöhnt haben, dass du eine Kulturbanausin
bist. Hast wohl andere Qualitäten? Solche, von denen ich nichts weiß?«
    Sie machte schmale Augen, lächelte geheimnisvoll. »Sieht
so aus.«
    »Und bei ihm steht also jetzt diese hübsche, kleine
Kaffeemaschine?«
    Franza nickte.
    »Teetrinker?« Er schüttelte sich. »Unfassbar!« Franza
nickte. »Nicht wahr?«
    »Und Max?« Franza seufzte.
    Da klopfte es an der Tür, ein Mann um die fünfzig trat
ein, gepflegt, in Anzug und Krawatte, Tennisbräune im Gesicht, leichte Neigung
zum Bauchansatz. »Bin ich hier richtig?«, fragte er. »Ich suche das
Ermittlungsteam im Falle dieses Mädchens, Marie Gleichenbach.«
    Felix lehnte sich wieder entspannt zurück. Es kam ins
Rollen. »Ja. Da sind Sie richtig. Herz mein Name, das ist meine Kollegin
Oberwieser. Und Sie sind?«
    »Lauberts«, sagte der Besucher und reichte Herz die Hand.
»Doktor Lauberts.«
    Er lächelte ein wenig verlegen und schaute sich
unschlüssig um. Franza stellte einen Stuhl zurecht, er setzte sich, sie bot ihm
ein Glas Wasser an. »Man trinkt ja viel zu wenig, nicht wahr? Gerade bei diesen
Temperaturen.«
    »Ja«, sagte er, dankbar für diesen unkomplizierten
Einstieg. »Gerne.«
    »Also«, beschloss Felix die Eröffnung, deren einziger Sinn
darin bestand, den Leuten, die zu ihnen kamen, ihre Scheu zu nehmen. Er
verschränkte seine Arme vor der Brust. »Was können wir denn für Sie tun?«
    »In der Zeitung war von Mord die Rede«, platzte Lauberts
heraus. »Und dann wieder von einem Unfall. Was denn jetzt?«
    »Nun«, sagte Felix, »die Umstände sind noch nicht ganz
geklärt. Aber es gibt in der Tat viele Indizien, die dafür sprechen, dass der
Tod dieser jungen Frau absichtlich herbeigeführt wurde.«
    »Also Mord.«
    »Wenn Sie es so nennen wollen.« Felix wartete und
betrachtete interessiert den Mann, der mit sich kämpfte.
    »Und Sie ermitteln?«
    Felix nickte. »Ja. Natürlich.«
    Doktor Lauberts nahm einen Schluck Wasser und seufzte.
»Ja, dann«, sagte er, »dann habe ich wohl keine Wahl.«
    Die Ermittler warteten. Lauberts kniff seinen Mund
zusammen und blickte auf seine Hände.
    »Ja, also«, begann er schließlich, »es ist so. Ich arbeite
auf dem Sozialamt, betreue gewissermaßen Jugendliche, die ein wenig vom Weg
abkommen, wenn man es denn so nennen will, vom Schreibtisch aus. Ich bin
zuständig für die Einteilung in Heime und Wohngruppen, und aus diesem Grunde
bin ich auch Marie Gleichenbach mehrmals begegnet.«
    Er machte eine Pause, schaute erwartungsvoll auf die
Kripobeamten.
    Franza sah, dass sich auf seiner sonnengebräunten Stirn
Schweißtröpfchen gebildet hatten. »Ja?«, fragte sie sanft.
    Er gab sich einen Ruck, trank das Glas in einem Zug leer.
»Nun, es ist so«, sagte er. »Ich will ganz offen zu Ihnen sein. Jede
Wohneinrichtung, die wir betreuen, muss Besucherprotokolle führen. Wir können
ja nicht unkontrolliert jeden ein und aus gehen lassen.«
    Franza und Felix nickten verständnisvoll.
    »Ich meine«, fuhr Doktor Lauberts eifrig fort, »es ist
unser vordringlichstes Ziel, Drogen und Gewalt von unseren Jugendlichen
fernzuhalten. Darum müssen wir versuchen, ihre Kontakte weitgehend zu
überwachen. Das ist ohnehin sehr schwierig, sie sind ja nicht eingesperrt, aber
sie sind uns Rechenschaft schuldig, respektive ihren Betreuern vor Ort, wenn
Sie verstehen, was ich meine.« Franza und Felix verstanden.
    Doktor Lauberts hatte sich warmgeredet. »Schließlich
sollen sie in ein bürgerliches Leben zurückfinden. Natürlich können sie in
ihrer Freizeit gehen, wohin sie wollen, nicht, dass Sie mich falsch verstehen,
da können wir sie auch gar nicht kontrollieren, aber zumindest in den Wohnungen
muss festgehalten werden, wann wer von wem Besuch bekommt und wie lange und wie
oft und vor allem dann, wenn die Besuche hinter
geschlossenen Zimmertüren stattfinden, wenn Sie verstehen, was ich meine?
Gewisse Leute aus der Vergangenheit unserer Schützlinge sind natürlich gar
nicht willkommen. Ich meine, nicht dass Sie denken, dass wir so misstrauisch
sind

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