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Das Regenmaedchen

Das Regenmaedchen

Titel: Das Regenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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Wie
ein ...« Er brach ab, zerfloss wie ein warmgewordenes Eisparfait, niemand hatte
Mitleid mit ihm.
    »Sie war eine von Ihnen abhängige Person. Das wissen Sie?«
Er nickte.
    »Und das haben Sie ausgenützt.« Er nickte.
    »Haben Sie sie umgebracht?« Wie von einer Tarantel
gestochen, fuhr Lauberts hoch. »Nein!«, rief er. »Um Gottes willen! Nein! Warum
hätte ich das tun sollen?«
    »Nun ja, vielleicht hat sie gedroht, mit Ihrer Frau zu
reden. Vielleicht wollte sie Schweigegeld. Und nicht mehr länger, wie sagten
Sie, Jungbrunnen spielen.«
    Lauberts wand sich auf seinem Stuhl. »Ich habe sie nicht
umgebracht! Das könnte ich niemals tun! Was glauben Sie von mir?!«
    Felix ließ die Frage unbeantwortet, stellte stattdessen
eine neue.
    »Wo waren Sie in der Nacht von Montag auf Dienstag in der
Zeit zwischen zweiundzwanzig Uhr und fünf Uhr früh?«
    »Zu Hause. Ich habe geschlafen.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    Langsam schüttelte Lauberts den Kopf. »Nein, ich war
allein in unserem Haus. Meine Frau ist in Italien. Sie macht Urlaub. Und unsere
Kinder sind im Internat.« Felix nickte. »Sie können gehen.«
    Überrascht, erleichtert stand Lauberts auf. »Sie glauben
mir also?«
    Felix kniff die Augen zusammen, ließ sich mit der Antwort
Zeit. »Wir werden sehen.«
    Lauberts nickte, ging zwei Schritte hin zur Tür, drehte
sich noch einmal um. »Sie hat übrigens tatsächlich Geld genommen«, sagte er.
»Nur, dass Sie das auch wissen. Gutes Geld.«
    Wow, dachte Franza und hob die Augenbrauen. Sie schaute
Felix an und merkte, dass auch er überrascht war. Lauberts fuhr fort, gespannt
starrten sie ihn an. »Und falls Sie glauben, dass nur ich ...! Nein, nein. Ich
weiß nicht, wie viele Freunde sie hatte,
und ich weiß auch ihre Namen nicht, aber da gab es schon ein paar. Aber das
werden Sie sicher herausfinden. Und noch eins. Sie war's wert. Sehr begabt für
diese ... Beschäftigung. Konnte einen Mann zur Ekstase treiben, wenn Sie
verstehen, was ich meine. Es ist wirklich schade, dass sie tot ist.« Lauberts
schlich zur Tür. »Herr Doktor Lauberts!«, sagte Felix. Lauberts drehte sich um.
    »Das wird Sie mindestens den Job kosten.« Lauberts nickte,
öffnete die Tür. »Lauberts!« Er verharrte.
    »Morgen zehn Uhr, hier. Ein Kollege wird Ihre Aussage zu
Protokoll nehmen. Wir erwarten Sie.« Lauberts nickte und ging.
    »Arschloch!«, sagte Felix leise. Franza packte die
Keksdose aus, holte zwei Kaffeetassen und schenkte ihnen Cola aus Felix'
Flasche ein. »Zehn Jahre«, sagte sie. »Vielleicht sogar fünfzehn.«
    »Was?«
    »Ist er in den letzten Minuten gealtert.«
    Felix grinste. »Das hab ich jetzt gebraucht«, sagte er,
»deinen Humor.«
    Er streckte die Hände zum Himmel und litaneite in
komischer Verzweiflung.
    »Gott, erhalte mir die Franza mitsamt ihrer Kekse!«
    Dann fasste er tief in die Dose, beförderte einen mit
Schokolade verzierten Lebkuchen zutage, steckte ihn mit einem wohligen Seufzer
in den Mund, kaute langsam vor sich hin. »Du weißt schon, dass das pervers
ist?«, fragte er dann.
    »Was?«
    »Weihnachtsgebäck im Sommer. Sterne mit Schokolade
verziert bei 37 Grad.«
    »Findest du?«
    Er nickte mit vollem Mund, grinste ein bisschen. »Finde
ich.«
    »Aber sie schmecken dir doch.«
    »Schon.«
    »Siehst du? Dann ist es nicht pervers. Zumindest dir als
Polizist sollte doch alles Menschliche nahe sein.«
    Er lachte, beugte sich vor, tätschelte ihren Arm. »Wir
sollten wieder mal ein Glas Wein trinken gehen, wir beide.«
    Sie nickte, stand auf, trat ans Fenster, das
Innenthermometer zeigte trotz der geschlossenen Fenster und Jalousien
vierundzwanzig Grad. Sie seufzte, konzentrierte sich wieder auf den
vorangegangenen Besuch. »Interessant, was er uns da erzählt hat. Ob es stimmt?«
    Felix wusste sofort, wovon sie sprach. »Was hätte Lauberts
für einen Grund, uns in dieser Sache einen Bären aufzubinden. Er gewinnt nichts
dadurch.«
    »Eben.«
    »Und die Aussage ihrer Mutter. Und diese Karte. Dass sie verliebt
war. Wie passt das nun zusammen?«
    »Gar nicht. Zwei verschiedene Dinge.«
    »Jetzt wissen wir wenigstens, was wir suchen müssen.«
    »So etwas wie eine Kundenliste.«
    Er nickte. »Genau. Eine Kundenliste. Tja. Ob wir da wohl
irgendwelche Überraschungen erleben werden?«
    Er nahm das Foto zur Hand, betrachtete es nachdenklich.
»Ich kann mir nämlich schon vorstellen, dass man ihr nur schwer widerstehen
konnte.«
    »Ach nein?«
    »Ach ja. Wenn ich mir dieses Foto so ansehe. Ich bin

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