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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wird, die für alle Zeiten ausgerottet sind durch Kettensägen und Feuer. Bevor alles ausgerottet ist, will ich noch unbekannte Pflanzen katalogisieren, soviel wie möglich. Der Mensch soll wissen, was er zerstört aus der Gier nach Geld, denn nichts anderes ist der Grund. Reichtum durch Vernichtung des Lebens.« Ihr Gesicht war rot vor Erregung geworden. Thomas schwieg und sah sie mit großen Augen an.
    »Das imponiert mir, wie du dich einsetzt«, sagte er. Luise hatte mit den Händen Wasser aus dem Fluß geschöpft und es über ihr heißes Gesicht geschüttet. Es kühlte, obwohl es 28 Grad hatte. »Ich habe nicht geahnt, welch ein Temperament in dir steckt.«
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«
    »Nein. Ich liebe dich, Luise.«
    »Tom!«
    Sie saß ihm gegenüber mit ihrem nassen Gesicht, das Wasser war auch über ihre Bluse gelaufen, der Stoff klebte an ihrem Körper und verriet, daß sie nackt unter der Bluse war. Thomas setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schulter. Er küßte sie, und diesmal öffneten sich ihre Lippen. Dann warf sie die Arme um ihn und hielt ihn fest umschlungen.
    »Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt«, flüsterte sie in sein Ohr. »In Brasilia, am Eincheckschalter. Ah, eine Landsmännin auf dem Flug nach Manaus, hast du gesagt. Und ich habe gedacht: Plumper geht es nicht.«
    »Danke für die Blumen.«
    »Aber dann drehte ich mich zu dir um, blickte in deine braunen Augen, und da wußte ich, was passierte. Himmel, wie habe ich mich über mich selbst geärgert. Auch das noch, habe ich mir gedacht. Aber was soll's – du wirst ihn nach dem Flug nicht wiedersehen.«
    »Und jetzt sind wir in einer kleinen Bucht auf dem Rio Parima, der Regenwald umgibt uns, der Wald, der unser gemeinsames Schicksal werden wird, wir sind allein, nur Hunderte von Tieraugen beobachten uns – wir haben unser eigenes Paradies gefunden.«
    Sie küßten sich wieder, streichelten einander, legten sich auf die Planken des Aluminiumbootes, umarmten sich und vergaßen, wo sie waren. Er zog ihr die Bluse aus und atmete den Duft ihrer Haut ein. Als sie sich zärtlich unter ihm bewegte, öffnete er den Reißverschluß ihrer Jeans, wodurch die im Hosenbund steckende Pistole scheppernd auf den Boden fiel, was sie erschreckt hochfahren ließ. Sie lachte. Erregt streifte er ihre Kleidung ab. Als sie ihre Körper nackt aneinander spürten, stieg unter dem Streicheln ihrer Hände ein Gefühl der Schwerelosigkeit in ihnen auf, das sie alles vergessen ließ. Es gab keinen Himmel und keine Erde mehr, weder Fluß noch die Station, es gab nur noch sie beide, die ineinander versanken.
    Ein helles Klirren ließ sie erneut zusammenschrecken. Eng umschlungen blieben sie auf dem Boden liegen und lauschten. Es hatte sich angehört, als sei etwas Metallenes gegen die Bordwand geprallt, es konnte aber auch ein Stein gewesen sein. Ein Stein aber fliegt nicht von selbst gegen das Boot.
    »Was war das?« flüsterte sie, und ihre Finger auf seinem Rücken verkrampften sich.
    »Lieg ganz still«, flüsterte er zurück. »Rühr dich nicht.«
    »Ich habe Angst, Tom.«
    Wer hätte das jetzt nicht, dachte er. Langsam tastete er nach dem Gewehr, zog es an sich und entsicherte es. Seine Beinmuskeln spannten sich.
    »Laß mich los, mein Schatz«, sagte er leise zu ihr. »Und bleib unten, rühr' dich nicht.«
    »Nein, ich lasse dich nicht los.« Ihre Umklammerung wurde schmerzhaft. »Sie sollen uns töten, so, wie wir jetzt sind.«
    »Wer will uns denn töten?«
    »Die Indios.«
    »Wenn sie das wollten, hätten sie es lautlos mit ihren Giftpfeilen getan.« Er löste ihre Arme, kniete sich neben sie und richtete sich plötzlich auf, das Gewehr im Anschlag. Doch er sah nur den Wald, diese mächtige und majestätische grüne Wand. Bunte Vögel schossen durch die Luft, das Wasser des Rio Parima plätscherte leise um ihr Boot.
    »Nichts«, sagte Tom und nahm das Gewehr herunter. Er wandte sich wieder Luise zu. Nackt hockte sie auf dem Boden und starrte zum Heck. Entsetzen schrie aus ihren Augen.
    »Da!« flüsterte sie. Ihr Finger, der zum Motor zeigte, zitterte heftig. »Da! Tom, da!«
    Thomas warf sich herum und riß das Gewehr wieder hoch. Aber dann sah er, was Luise so erschreckte, und auch er fühlte sich wie gelähmt.
    Vor dem Handgriff des Außenborders lag ein langer Pfeil. Ein roter Pfeil mit einer federgeschmückten Spitze. Daran aufgespießt stak ein Zettel.
    Thomas legte das Gewehr auf den Boden, ging zum Heck des

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